Es lebe die Wirtschaftskrise
arnum. 16 Sänger, eine Dirigentin und eine Keyboardspielerin waren am Sonnabendnachmittag zu Gast in Arnum. Der „daCapo-Choir“ verwandelte die Bockstraße in einen Boulevard, das Kirchenschiff der Friedenskirche in die Titanic.. Die Sänger traten ohne Mikrofone auf, die Töne drangen trotzdem bis in die letzte, vollbesetzte Reihe. Bei Céline Dions "My heart will go on" fühlte man sich unwillkürlich auf die Titanic versetzt; bei dem gefühlvoll arrangierten Titel, der aus dem gleichnamigen Filmstammt, stellten sich die Sänger sogar auf wie auf dem Bug eines Schiffes.
Bei "It’s raining again" von Supertramp standen nur einige der Chormitglieder vorne. Während sie bunte Regenschirme aufgespannt hatten, sangen sie "nicht etwa über das Wetter, sondern über eine gescheiterte Beziehung", wie Antje Pobloth erklärte. Sie erklärten überhaupt viele der Songtexte, die modernen Chorsänger aus der Wedemark. Das berühmte "Viva La Vida" von Coldplay handele mitnichten von einem lebenswerten Leben, wie der Titel vermuten lässt, sondern von einem Mann, der alles verloren hat. "Willkommen in der Wirtschaftskrise", kündigte Pobloth den Titel an.
Gitarrenlegende Eric Clapton schrieb den Song "Tears in heaven" für seinen Sohn, der im Alter von vier Jahren aus einem Hotelfenster gestürzt war. Auch das erfuhr man, bevor die Sänger mit ihrer sensibel-leisen Version dem Komponisten den bestmöglichen Tribut zollten. Sowohl "Every breath you take" von The Police als auch das unvermeidliche "Hallelujah" von Leonhard Cohen kamen in bestrickenden Arrangements daher.
Die zufriedenen Gesichter der Zuhörer in der mehr als gut besuchten Kirche sprachen Bände, es gab viel Applaus für dieses sentimentale und doch fröhliche Konzert.