Die „Familie“ trifft sich in der Küche
alt-laatzen/pattensen. In Pattensen soll ein Jugendzentrum entstehen; vorgesehen ist ein Anbau an die Ernst-Reuter-Schule im Zuge der geplanten Umbauarbeiten. Bei der SPD-Fraktion der Stadt regten sich Zweifel, ob ein solches Jugendzentrum überhaupt gebraucht wird. „Ich halte es außerdem für fraglich, ob Schüler ihre Freizeit auch in der Schule verbringen wollen“, merkte Ramona Schumann von der SPD an.. Da in der Alten Rathausstraße in Alt-Laatzen im Gebäude der Grundschule gerade ein Jugendzentrum entstanden ist, beschloss man, sich über die Erfahrungen der Nachbarstadt zu informieren. Bürgermeister Thomas Prinz empfing die Delegation, der sich auch Jörg Laszinksi von der Stadtverwaltung und Jugendpflegerin Claudia Bank angeschlossen hatten, am Donnerstag vor der "JuKa", der Jugendkantine, so heißt der neue Treff für Neun bis 16-Jährige.
Er erklärte seinen Parteifreunden die durchgeführten Umbauarbeiten und führte sie gemeinsam mit dem Leiter der JuKa durch die Räume. Stefan Sievers war gut vorbereitet auf den Informationsbesuch und konnte mit vielen interessanten Details aufwarten. Im Erdgeschoss der Grundschule sind drei freundliche helle Räume entstanden, die unter anderem eine Küche beherbergen. Daneben befindet sich ein Kombiraum, der für Medienarbeit genutzt werden kann, auch Schularbeiten können hier erledigt werden. Beim Besuch der Politiker waren einige Jugendliche damit beschäftigt, zu kochen, wieder andere sangen Karaoke, weitere spielten ein Computerspiel. Auch der Außenbereich auf dem Schulhof steht den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung.
Fraktionsmitglied Matthias Friedrichs fragte nach der sozialen Struktur der jungen Gäste. "Unterschiedlicher könnte die kaum sein", erwiderte Sievers, aber in "seiner" JuKa lebe man nicht nur Integration, sondern auch Inklusion. Eine der "Juleikas", wie die Laatzener Jugendleiter gennant werden, ist Jasmin (19). Sie leidet am Down-Syndrom, hat es aber trotzdem geschafft, Jugendleiterin zu werden, "und wird von allen akzeptiert", sagte Sievers. Überhaupt sei man hier eine große Familie. Die Aggressionen hielten sich in Grenzen, jeder helfe jedem, Angebote von seiten der pädagogischen Mitarbeiter gäbe es reichlich.
Mithilfe dieser Informationen können Politiker und Verwaltung jetzt sicher besser über eine Jugendeinrichtung in Pattensen nachdenken. Zwar gibt es signifikante Unterschiede in der Infrastruktur der Nachbarstädte – so stehen in Laatzen in unmittelbarer Umgebung viele weitere Jugendtreffs zur Verfügung, wie etwa die Quatschkiste, aber das Konzept in der JuKa geht auf. Mehr als 30 Besucher habe man täglich bis 18 Uhr, gab Sievers an. Eine Umfrage, bei der die KGS-Schüler nach ihrer Meinung gefragt würden, sei in Planung, gab Schumann zu Protokoll.