Wir haben das Grundbedürfnis nach Heimat
pattensen. Die weiteste Anreise hatte ein Ehepaar aus Bremen: Alle zwei Jahre treffen sich die ursprünglichen Niederschlesier aus den Ortschaften Fischbach, Bärndorf, Neudorf und Södrich in Pattensen, um ihre Heimatverbundenheit unter Beweis zu stellen. . Seit 1951 besteht die Pattenser Partnerschaft mit den schlesischen Orten. Einst war der Partnerort Schulenburg, nach der Gebietsreform von 1974 ist diese auf die gesamte Gemeinde übergegangen. Rund 400 schlesische Vertriebene sind im Jahre 1946 nach Schulenburg übergesiedelt worden, viele von ihnen sind dort heimisch geworden.
Bürgermeister Günther Griebe begrüßte die 25 Gäste im Calenberger Hof. Er wies auf die Wichtigkeit hin, Traditionen zu pflegen, Kulturgüter und Brauchtümer weiterzugeben. Griebe war bereits zweimal mit seiner Frau zu Gast im ehemaligen Schlesien. "Die Schneekoppe ist atemberaubend", sagte er heute nachmittag. Er habe den höchsten Berg des Riesengebirges zu Fuß bestiegen. "Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte."
Das Treffen wurde zum fünften Mal von Edeltraut Anders organisiert. "Wir haben doch alle das Grundbedürfnis nach Heimat", meinte sie am Nachmittag. Nachdem die Gäste gestern am Schulenburger Ehrenmal einen Kranz niedergelegt hatten, stand heute ein gemütliches Kaffeetrinken auf dem Programm. Waltraud Walten aus Altwarmbüchen kam in einer originalen schlesischen Tracht, "na ja, nicht ganz original", bekannte sie. Sie habe das schöne Kleid, die Schürze und die Kappe nach Fotos und Erinnerungen selbst gearbeitet. In dieser Tracht trug sie Gedichte und Geschichten über die schlesische Heimat vor.
Nach Rübezahl, dem Berggeist aus dem Riesengebirge, musste Griebe nicht lange suchen: Der kam in Gestalt vom verkleidungserfahrenen Hermann Schuhrk und sorgte so für die authentische Stimmung in der Gaststätte. Am morgigen Sonntag werden die Teilnehmer einen Gottesdienst in der Lucaskirche besuchen, bevor das Heimattreffen nach einem gemeinsamen Mittagessen zuende geht.