Laatzen

Laatzener Genossen wandeln auf den Spuren der SPD

LAATZEN. Der SPD Ortsverein Laatzen führte vom 4. bis 6. Oktober eine Reise mit dem Titel „150 Jahre, auf den Spuren der SPD“ durch. 30 Teilnehmer, darunter auch Bürgermeister Thomas Prinz und der SPD-Vorsitzende Bernd Stuckenberg, fuhren nach Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach. Im Reiseplan stand auch ein Besuch des ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald.. Weimar, die viertgrößte Stadt des Freistaates Thüringen, kann auf eine interessante und sehr wechselvolle Geschichte zurückschauen. Hier hat sich im 18. Jahrhundert der sogenannte Musenhof um die Herzogin Anna Amalia gebildet, in der sich Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller in der Weimarer Klassik hervortaten.

Im Jahre 1919 wurde in Weimar die Verfassung der ersten deutschen Republik verabschiedet. Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten begann 1937 das unheilvolle Kapitel der Stadt, als auf dem Ettersberg das Konzentrationslager Buchenwald errichtet wurde. In diesem Lager kamen bis zum Kriegsende unter den deutschen Faschisten 56 000 Inhaftierte und nach 1945 unter der sowjetischen Militärregierung weitere 7000 Gefangene zu Tode. Damit schloss sich aber glücklicherweise das wenig rühmliche Kapitel der Stadt.

Die Stadt ist bezaubernd schön und birgt einige der romantischsten Orte von ganz Deutschland. Unzählige Brunnen, prächtige Schlösser, weite Parkanlagen und monumentale Kirchen prägen das Stadtbild. Davon konnten sich die Teilnehmer der Stadtführung überzeugen. Während der Führung wurde die Gruppe überraschend von der Bundestagsabgeordneten der CDU, Dr. Maria Flachsbarth, begrüßt.

Nach dem Abendessen haben sich einige Genossen (Rita Heitsch, Inas Ibrahim, Gisela Arnold, Thomas Prinz, Bernd Stuckenberg, Horst-Dieter Schmidt, Thorsten Schulz und Joachim Rauch) mit SPD-Genossen aus Weimar getroffen. Thomas Prinz hat Geschenke von der Stadt Laatzen überreicht; Stuckerberg übergab Informationen über die Stadt Laatzen und als Besonderheit gab es Laatzener Sekt.

Am nächsten Morgen stand der Besuch des KZ Buchenwald auf dem Programm. Hier legte Reiseleiter Hans-Jürgen Arnold eine weiße Rose zum Gedenken an die Nazi- und Sowjetherrschaft nieder. Nach dem Besuch von Buchenwald fuhr die Gruppe weiter nach Erfurt. Im "Kaisersaal" der Stadt Erfurt fand am 14. bis 21. Oktober 1891 der Erfurter Parteitag der SPD statt, auf dem das "Erfurter Programm" beschlossen wurde. Zu den Delegierten zählten August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Max Singer.

Am 19. März 1973 traf sich Bundeskanzler Willy Brandt mit dem Vorsitzenden des Ministerialrates der DDR Willi Stoph im Interhotel Erfurter Hof. Seit dem 8. September 2007 ist dieses Hotel ein Geschäftshaus der Landesentwicklungsgesellschaft. Seit Mai 2009 befindet sich auf dem Dach des Hauses ein Denkmal in Form einer Leuchtschrift: "Willy Brandt ans Fenster".

Am letzten Tag wollten die Teilnehmer Gotha, insbesondere auch den Gothaer Tivoli besuchen. In diesem Gasthaus fand vom 22. bis 27. Mai 1875 der Vereinigungskongress des ADAV und der SDAP zur SAPD statt. Die Reiseleiterin informierte, dass der Tivoli ab einer bestimmten Zeit für einen Empfang des Oberbürgermeisters geschlossen ist. Die Gruppe beschloss, trotzdem zum Tivoli zu fahren und auf gut Glück zu versuchen, die Gründungsstätte der deutschen Sozial- demokratie zu besichtigen. Thomas Prinz wurde beauftragt, als Bürgermeister zu Bürgermeister, die Besichtigung zu ermöglichen. Wie es der Zufall wollte, stellte es sich heraus, dass es sich bei dem Empfang um eine Gruppe von SPD-Genossen aus Bochum unter der Führung des Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer handelte. Die Genossen aus Bochum haben die Laatzener eingeladen, bei dem Empfang durch den Oberbürgermeister Knut Kreuch und der Vorsitzenden des Fördervereins Gothaer Tivoli e.V., Marlies Mikolajczak, teilzunehmen. Mikolajczak berichtete über ihre Tätigkeit, über den Werdegang das Fördervereins Gothaer Tivoli sowie über die durchgeführten und geplanten Aktionen im Tivoli.

Zur Mittagspause ging es nach Eisenach mit anschließender Stadtführung. 1498 kam Martin Luther als Lateinschüler nach Eisenach. Nachdem er mit der Reichsacht belegt worden war, wurde er am Folgetag auf der Wartburg als Junker Jörg versteckt. Er blieb dort bis zum 1. März 1522 und übersetzte das Neue Testament aus dem griechischen Urtext ins Deutsche, es wurde im September 1522 veröffentlicht. 1528 wurde Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch. Im Oktober 1817 trafen aus Anlass des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig rund 500 Studenten und Professoren zum ersten Wartburgfest zusammen, um 300 Jahre Reformation zu gedenken und ein einheitliches und freies Deutschland zu fordern.

Am 7. August 1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht zuerst in dem Gasthaus "Goldender Löwe" und am nächsten Tag im Gasthaus "Zum Mohren" die SDAP, aus der 1875 die SPD hervorging und verfassten das Eisenacher Programm. Die Stadtführung begann mit dem Besuch der nationalen Gedenkstätte "Goldener Löwe". Von dem Genossen Wolfgang Schenk, ehem. Pfarrer, wurden die Laatzener Genossen empfangen und er wollte uns eine vierstündige Erläuterung über diese Gedenkstätte geben. Leider reichte auch hier die Zeit nicht aus, da auch eine Stadtführung in Eisenach auf dem Programm stand. Genosse Schenk gab dann eine Kurzfassung von dem Gründungskongress der SDAP, einige von der Gruppe besichtigten noch die Gedenkstätte und unterhielten sich mit dem Genossen Schenk. Es bleibt auf jeden Fall festzuhalten, dass Eisenach ein weiterer Besuch wert ist. Danach ging es zurück nach Laatzen.

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