HEMMINGEN. Der Rat entscheidet heute Abend über den Standort für eine Flüchtlingsunterkunft am Hohen Holzweg in Arnum. Bereits heute Nachmittag konnten interessierte Bürger Fragen dazu stellen. Etwa 45 Einwohner waren gekommen und machten teilweise kuriose Vorschläge.. Die Stadt Hemmingen muss bis September 2014 insgesamt 33 Flüchtlinge aufnehmen, dafür hat die Verwaltung ein Grundstück am Hohen Holzweg in Arnum ausgewählt, wo eine Unterkunft für 20 Flüchtlinge sowie einen Sozialarbeiter errichtet werden sollen.
Bürgermeister Claus Schacht-Gaida hatte alle Bürger heute Nachmittag eingeladen, Fragen zu stellen oder seine Meinung zu äußern. Was sehr schnell deutlich wurde: die Fragen der unmittelbaren Anwohner des geplanten Grundstücks zielten nur darauf ab, warum gerade dieses Grundstück ausgewählt wurde. Dem einen ist das Grundstück zu sumpfig und deswegen nicht für Bebauung geeignet. Der andere macht sich Sorgen um die Flüchtlingskinder, weil das Grundstück so weitläufig ist und damit Gefahren birgt. Eine weitere Bürgerin schlug sogar vor, einem 300 Mitarbeiter starken Unternehmen den Pachtvertrag zu kündigen und die Unterkunft dort zu errichten. Alle Fragen und Aussagen hatten denselben Unterton: "Natürlich müssen wir Flüchtlingen helfen, aber nicht vor der eigenen Haustür." Einer der Anwesenden wollte die Aufnahme der Flüchtlinge sogar gänzlich verweigern. Wir hätten in Deutschland genügend Bedürftige, für die nicht so viel getan würde, wie für die Flüchtlinge, sagte er.
Dass die Bürger angesichts der geplanten Unterkunft Bedenken haben, dafür hatte der Bürgermeister Verständnis. "Wir haben ein Netzwerk gegründet, um die Flüchtlinge schnellstmöglich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wir sind in Hemmingen breit aufgestellt und können eventuell auftretende Probleme lösen", sagte Schacht. Er verwies dabei auch auf die aktuell 43 in Hemmingen lebenden Flüchtlinge. "Die meisten Bürger nehmen von diesen Menschen gar keine Notiz, weil sie bestens betreut werden. Das wird auch am Hohen Holzweg der Fall sein", sagte der Verwaltungschef.
