Sport

Trauer um Reinhard „Fetty“ Wasner

REGION. Reinhard Wasner ist am Dienstagnachmittag im Alter von 69 Jahren gestorben. Der ehemalige Halb-Fußball-Profi und Trainer von Amateur-Vereinen hat ein kleines Stück hannoversche Fußball-Geschichte mitgeschrieben.. Berührungsängste hat Reinhard Wasner, den so gut wie alle seine Freunde und Bekannte liebe- wie respektvoll "Fetty" nannten, beileibe nicht. Seine Fußball-Kompetenz war unstrittig, sein Humor ansteckend, aber sein Mut zum Widerspruch flöste dann und wann auch Distanz ein. Wer Reinhard Wasner gekannt hat, der musste lernen, mit ihm umzugehen.

Dienstag ist "Fetty" Wasner nach langer schwerer Krankheit gestorben, er hat den Kampf gegen sein Krebsleiden verloren. Schon einmal, Anfang der 2000er Jahre, ist es um sein Leben nicht gut gestellt: sein Herz macht arge Probleme, er liegt wochenlang im Koma, muss mehrmals operiert werden. Viele geben ihn bereits auf.

Aber Wasner war und ist Zeit seines Lebens ein Kämpfer. Vielleicht hat ihm dieses Naturell damals vor den frühen Tod gerettet. Als Fußballer hat er stets die Ärmel hoch und die Stutzen runtergekrempelt, dem Gegner die Stirn geboten, ab und an auch den eigenen Kameraden – und auch der Schiedsrichter bekommt sein Fett weg, wenn "Fetty" auf Hochtouren läuft.

Der Kicker Wasner wird mit den A-Junioren von Hannover 96 Norddeutscher Meister, mit den Amateuren der 96er zweimal (1963 und 1964) Deutscher Meister, mit Arminia Hannover und dem VfL Osnabrück spielt er als Meister der Regionaliga Nord zweimal um den Aufstieg in die 1. Bundesliga – ohne den erhofften Erfolg. In der 2. Bundesliga spielt er noch eine kurze Zeit für den Oberligisten OSV Hannover, ehe er seine Karriere in der damaligen Bezirksoberliga beim 1. FC Burgdorf beendet.

Seinen ersten Freizeitjob als Trainer übernimmt er 1984 beim damaligen Verbandsligisten Preußen Hameln 07, er führt die Preußen in die Niedersachsenliga. Dass Undank der Welt Lohn sein kann, erfährt Wasner in der Rattenfängerstadt: trotz einer erfolgreichen Saison muss er gehen. Offenkundig hat seine nicht immer liebevolle Art im Umgang mit den Spielern dazu geführt, dass er vor Ende des Spieljahres – auf Platz zwei der Niedersachsenliga-Tabelle – abtreten muss.

Mit dem Bezirksligisten SpVg Niedersachsen Döhren feiert Reinhard Wasner bemerkenswerte Erfolge. Zunächst rettet er die "Sachsen" vor dem Abstieg aus der Bezirlsliga, dann baut er eine neue Mannschaft auf und führt sie über die Bezirksoberliga in die Niedersachsenliga-West. Aber auch in Döhren kommt es eines Tages zum Knatsch, Wasner wird beurlaubt, als es nicht mehr rund läuft.

Seine letzte Trainerstation führt Reinhard Wasner zum SV Eintracht Hiddestorf, damals Bezirksoberligist. Es läuft nicht schlecht, aber seine Herzkrankheit schreitet voran, und eines Tages muss er passen und ins Krankenhaus. Als er wieder auf den Beinen steht, zieht es ihn wieder auf die Sportplätze, allerdings nicht mehr als Trainer. Er verfolgt nur noch aufmerksam die Spiele seines Sohnes Dennis und mischt am Spielfeldrand verbal mit, wenn es um Taktik, Tore und Tabellenplätze geht.

Reinhard Wasner zitierte gern den weltberühmten Trainer Ernst Happel: "Es gibt keine guten und keine schlechten Trainer – es gibt nur erfolgreiche und erfolglose." Wasner selbst hat sich nicht für einen erfolglosen Trainer gehalten.

Nur wer auf dem Spielfeld läuft, kann mit laufenden Einnahmen rechnen: diesen Standpunkt hat Reinhard Wasner immer vertreten. Für gute Leistung muss es gutes Geld geben. Gern hat er diesen Satz bei Mannschaftsbesprechungen gesagt: "Da wo ihr hinwollt, da bin ich schon längst gewesen." Oder wenn da etwas hinter seinem Rücken zu laufen schien, sagte er gern: "Ich kriege alles mit, denn ich rieche die Scheiße durch die Wände…oder hinterm Rücken kackt die Ente."

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