…voll das Leben“ stellt sich der Interpretation
Dagmar Jabobs aus dem Sarstedter Ortsteil Heisede stellt seit gestern großformatige Bilder im Galerieflur 2 des Helios Klinikums Hildesheim bis zum 4. Januar 2015 aus. „Wenn es nun darum geht, Befindlichkeiten über ein Bild zu vermitteln, den Betrachter teilhaben zu lassen am erlebten, dann muss ich diese Befindlichkeit, diese Besinnlichkeit oder Empfindlichkeit sein, dann bin ich als Maler eins mit der Verzweiflung, der Wut, der Trauer oder der Liebe, der Schönheit, der Lust, der Freude. Wenn das gelingt, dann gebe ich, was ich habe und im Moment des Schaffens bin, und der Betrachter kann es empfangen“, sagte die Künstlerin unter anderem in ihrer Ansprache im Rahmen der Vernissage.. Das Bild sei ein riesengroßes Großformat und ihr Wissen sei bei all den Geschehnissen, bei all dem Leben, schwer und trotzig und traurig, bei all dem Kampf, bei all der Wut, bei all der Liebe, die dieses Bild haben entstehen lassen, sagte Dagmar Jacobs über die Anfänge ihres Schaffens. "Ich befand mich mit all meinen Gefühlen, mit all meinen Empfindungen in der Lebensschwere eines anderen Menschen und ich war zutiefst berührt."
Es war Frühling, Berlin 1969, all ihre Klassenlameraden gingen achtlos vorbei und sie versinkt in dem Bild von Francis Bacon in der ganz neuen "Neuen Nationalgalerie". Für Dagmar Jacobs ein Erlebnis, "das mich nie verlassen hat, das mich geprägt hat in seiner Intensität und Wucht."
Wenn Dagmar Jacobs malt, geht es um Kongruenz, es geht um die wahrhafte Interpretation, um das Einssein mit dem, was sie malt. "Was ich sehen konnte, war gelebtes Leben, in der Abstraktion auf die Leinwand geschrien", sagte sie. "Wer die Bilder von Francis Bacon kennt, dem geben sie die Möglichkeit, in die Seele und in das Leben des Malers zu sehen. Sie sind perfekte Analogien seiner Zerrissenheit, ein Spiegelbild."
…voll das Leben betitelt diese Ausstellung, und sie steht im Kontext des Ortes der Ausstellung, einem Krankenhaus. Viele Menschen werden diesen Galerieflur überqueren, viele Menschen, die Schmerzen, Sorgen, Kummer oder Leiden mit sich tragen. "Vielleicht bleiben sie stehen und schauen, vielleicht lassen sie sich im Vorübergehen berühren", sagte die Künstlerin. "Für diese Menschen habe ich diese Ausstellung zusammengestellt, um Kraft zu geben aus einer Welt des Alltages, die uns allen Momente schenkt, in denen wir das Leben in seiner Fülle spüren können, ín seiner Schönheit."
Die Begrüßung der Ausstellungsbesucher hatte Chefarzt Professor Dr. Bernd Rieck, vorgenommen, einführende Worte sprach Ekkehard Schmidt, der Vorsitzende des Freundeskreises Klinikum Hildesheim GmbH e. V. als Gastgeber dieser Ausstellung. Schmidt hatte die Künstlerin aus Heisede vorgestellt, ihren künstlerischen Werdegang aufgezeigt und betont, dass Dagmar Jacobs eine Frau mit unbändiger Lebensfreude sei.