Pattensen

Streit mit Werretal erreicht neue Dimension

pattensen. Mit dem eigenmächtigen Bau eines Zaunes am nördlichen Rand des Baugebietes Pattensen Mitte-Nord hat die Baufirma Werretal eine neue Dimension im Streit um die Erschließung und den Baubeginn erreicht. . Die Verwaltung hat am Dienstagabend bemerkt, dass auf der Fläche, die Eigentum der Stadt Pattensen ist, ein etwa 80 Meter langer und 60 Zentimeter hoher Holzzaun errichtet worden ist. Der Zaun war eine eigenmächtige Aktion der Firma Werretal, um den Feldhamsterbestand auf der Fläche stückweise in Richtung Süden zu treiben, um im nördlichen Teil schon mit den Erschließungsarbeiten beginnen zu können.

"Das ist Hausfriedensbruch und Eingriff in fremdes Eigentum. Die Werretal hat den Zaun ohne Genehmigung und ohne uns zu informieren errichten lassen. Das wird strafrechtliche Konsequenzen haben", sagte der Erste Stadtrat Axel Müller heute. Er hatte die Baufirma heute Morgen dazu aufgefordert, die Bauarbeiten sofort einzustellen. Zudem wurde die Firma Werretal informiert, dass der Zaun unverzüglich wieder zu entfernen sei. "Der Hausfriedensbruch ist die eine Seite. Auf der anderen Seite muss geklärt werden, inwieweit die Bauarbeiten die in dem Gebiet lebenden Schafstelzen und Feldlärchen beeinträchtigt wurden. Das wird die Untere Naturschutzbehörde prüfen und eventuell ein Verfahren einleiten", sagte Bürgermeisterin Ramona Schumann.

Neben den zu erwartenden rechtlichen Probleme muss sich die Werretal auch die Frage gefallen lassen, welchen Zweck der jetzt gebaute Zaun eigentlich erfüllen soll. Der Zaun ist nicht im Boden verankert und teilweise so schief installiert worden, dass kleine Tiere – eben wie jene Feldhamster – bequem darunter durch schlüpfen können. "Der Zaun selbst ist eine Lachnummer", sagte Müller.

Von der Firma Werretal gab es heute auch schon eine Reaktion: Geschäftsführer Udo Helling entschuldigte per Telefon bei Müller für den verfrühten Bau des Zaunes. Ein Kommunikationsproblem mit der ausführenden Baufirma sei der Grund gewesen. "Ich habe Herrn Helling am Telefon gesagt, dass ich seine Aussagen für unglaubwürdig halte. Ähnliche Gründe hatte Herr Helling schon zu einem frühreren Zeitpunkt in anderen Sachverhalten vorgeschoben. Ab sofort wird die Stadt Pattensen nur noch schriftlich mit der Firma Werretal kommunizieren, damit es nicht zu weiteren Irritationen kommen kann", sagte Müller.

Die Leidtragenden der neuesten Entwicklungen sind die Bauwilligen, denn: mit einem Baubeginn ist nach Aussage von Bürgermeisterin Schumann in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. "Bevor nicht alle wichtigen offenen Fragen geklärt sind und kein klares Konzept schriftlich vorliegt, können keine weiteren Maßnahmen stattfinden. Für die Bauwilligen tut es mir sehr leid, aber anders geht es nun mal nicht", sagte Schumann.

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