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„Ich habe mich für den Fußball mit Freunden entschieden“

LAATZEN. Fußballer seiner Güte gibt es nicht viele und erst recht nicht in der Kreisliga. Benjamin Prosenbauer ist ein Ausnahmesportler – allerdings mit Handycaps.. Deshalb kommt sofort die Frage: Warum spielt er nicht in höheren Spielklassen? In der Landesliga oder vielleicht höher? Die Antwort ist einfach und verständlich. "Ich arbeite als Koch im Schichtdienst von 15 Uhr bis Mitternacht. Deshalb kann ich kaum trainieren." Nur an den freien Tagen ist das möglich, für höhere Herausforderungen jedoch zu wenig.

Wenn Benjamin Prosenbauer in einer Saison etwa die Hälfte aller Pflichtspiele mitmachen kann, ist das schon beinahe viel. Dass er bei etwa 16 bis 18 Pflichtspielen immerhin auf einen Trefferschnitt von 20 Toren pro Saison kommt, dann kann sich jeder leicht ausrechnen, wie viele Tore er schießen könnte und vermutlich würde, wenn er immer zur Verfügung stehen stünde.

Steht er aber nicht, und vermutlich ab Januar der SpVg Laatzen überhaupt nicht mehr. Der Grund: "Benny" Prosenbauer will seiner Freundin, sie ist Köchin, nach Bonn folgen, dort hat sie jetzt einen Arbeitsplatz bekommen. "Wenn das alles nach unseren Vorstellungen läuft, werde ich mich dort einem Verein anschließen und weiter Fußball spielen." Eventuell werde er bis zum Ende des Spieljahres am Wochenende pendeln, das bleibe abzuwarten.

Mit dem Fußball begonnen hat Benny Prosenbauer, Jahrgang 1992, als Vierjähriger in der SpVg Laatzen, in den Jugendjahren kickte er zudem noch für den SV Wilkenburg (E-Junioren) und Germania Grasdorf (C- und B-Junioren). Dass er einmal als Verteidiger angefangen hat, mag heute keiner glauben. Es war damals schon ein auffälliger Spieler, und vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er dem Ruf von Hannover 96 gefolgt wäre. Ist er aber nicht. "Und ich habe nichts zu bereuen", sagt er im Brustton der Überzeugung. "Ich habe statt auf Leistungsfußball auf Fußball mit Freunden gesetzt."

Für den Kreisligisten SpVg Laatzen ein Glücksfall. Es ist nicht übertrieben wenn gesagt wird: ohne Benny Prosenbauer wäre die Mannschaft längst in die 1. Kreisklasse abgestiegen. Dass er am 1. Spieltag der neuen Saison beim 5:1-Erfolg beim SV Velber allein vier Tore geschossen hat, mag diese Einschätzung unterstützen. Vergangenen Sonntag fehlte das Quentchen Glück, um die SpVg Laatzen vor der 2:4-Heimniederlage gegen den TuS Harenberg zu bewahren. Beim Stand von 0:0 traf er nach einem sehenswerten Solo aus Spitzenwinkel nur das Außennetzt, später nur die Latte des Harenberger Tores.

Apropos Solo: Kaum ein zweiter Fußballer dieser Leistungsebene legt Alleingänge hin wie es Prosenbauer kann. Beidfüßig stark, schnell, wendig, kreativ und treffsicher. Und vor allem selbstbewusst. Wenn er die Spvg Laatzen am Jahrenende tatsächlich verlassen wird, verliert die Mannschaft nicht allein ihren Kapitän, sondern ihr Herzstück.

Wie viele Tore Benny Prosenbauer bereits geschossen hat, vermag er nicht zu sagen, Etwa 500? "Mindestens", antworter er. Wahrscheinlich gehe es in die Richtung an die 1000. Allein im ersten A-Juniorenjahr bei der SpVg Laatzen seien es 70 Tore gewesen.

Was er der SpVg Laatzen in diesem Spieljahr zutraut? "Es wird nicht einfach, aber ich glaube, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden." Es sei eine sehr junge Mannschaft, die meisten gerade 20 Jahre jung. "Da steckt Potential drin", meint er. "Und wir haben viele Neue bekommen, die der Mannschaft gut tun."

Bleibt die Hoffnung, dass Benny Prosenbauer in diesem Spieljahr einige freie Tage mehr haben wird als bisher – und zwar an den Spieltagen.

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