Union lehnt Kiesabbau in Koldingen und Windkrafträder am Marienberg in Schulenburg ab
PATTENSEN. Kein neuer Kiesbau zwischen Koldingen und dem Sarstedter Ortsteil Ruthe und auch keine neuen Windkrafträder am Marienberg in Schulenburg – wie im Raumordnungsprogramm 2015 (RROP 2015) von der Region Hannover vorgesehen: das wollen die Christdemokraten verhindern, und sie setzen dabei auf das Mitwirken der anderen im Rat der Stadt vertretenden Parteien und Wählergemeinschaften, wie Jonas Soluk, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Pattensen, sagte.. "Weil eine Einstimmigkeit im Rat gegenüber der Region Hannover sicher mehr Gewicht hätte", wie Dr. Horst Bötger, Vorsitzender der CDU-Fraktion, gestern Abend im Rahmen eines Pressegespräches in der Pattenser CDU-Geschäftsstelle an der Hofstraße gegenüber Journalisten betonte. Entsprechende Anträge sind an den Rat der Stadt gestellt worden.
Der Rat der Stadt Pattensen wird im Rahmen seiner nächsten Sitzung am 26. November über diese Anträge befinden müssen, denn eine Stellungsnahme der Städte und Gemeinden zum RROP 2015 muss bis zum 30. November bei der Regionsverwaltung in Hannover vorliegen. Das RROP wird jeweils nach zehn Jahren neu gefasst, in etwa einem Jahr das RROP 2015 von der Regionsversammlung verabschiedet.
Keine Frage: Kies und Sand sind als Rohstoff endlich, werden aber benötigt. Doch den Abbau von Kies zwischen Koldingen und Ruthe hält Ratsherr Heinrich Lindenberg erstens für unwirtschaftlich aufgrund des nicht übermäßig großen Vorkommens und zweitens sei die Abbaunähe zum Ort zu gering. Marco Weber, Ortsbürgermeister in Koldingen, wies darauf hin, dass der Abbau nicht in Einklang mit der Natur stehen würde und auch die Bewertung der Ackerflächenqualität sei von Bedeutung. Der Ortsrat Koldingen würde den Antrag der CDU-Ortsratsfraktion einstimmig unterstützen, sagte Weber.
In der Neuaufstellung des RROP 2015 sind nördlich des Marienberges in Schulenburg vier Windkrafträder geplant. "Die sollen mit 200 Meter hohen Türmen und 70 Meter Rotordurchmesser ausgestattet werden", sagte Dr. Christian Möller, Vorsitzender der Schulenburger Union. Die vier Windkrafträder würden etwa 200 Meter vom Waldrand des Marienberges entfernt stehen und damit aus Richtung Nordstemmen blickend die Rotoren im Hintergrund der Marienburg zu sehen sein. "Das dem Siedlungsbereich am dichtesten stehende Windrad wäre nur 800 Meter entfernt. Zudem werde der Denkmalsschutz nicht gebührend berücksichtigt. "Für das nahe Klostergut Wülfinghausen ist festgestellt worden, dass dort Windkrafträder den Belangen des Denkmalsschutzes entgegenstehen und daher die Fläche dort ungeeignet ist", sagte Möller. Das sei ein grober Verstoß gegen den Gleichheitsgrundssatz.
Möller machte zudem deutlich, dass Natur- sowie Tierschutz nicht gebührend im RROP 2015 berücksichtigt werden. "Das Areal stellt einen empfindlichen Bereich des Landschaftsraumes mit einer hohen Bedeutung für die Erholung dar", sagte er. Und die ausgewiesene Potentialfläche liege im Nahbereich zweier Lebensräume des Roten Milans, eine streng geschützte Vogelart, mit landesweiter Bedeutung liege. "Das hat auch die Region Hannover im RROP 2015-Entwurfes festgestellt. Aber angeblich sollen hier ausweislich einer Raumnutzungsanalyse aus 2014 trotz erfolgreicher Brut keine oder nur sehr geringe Flüge des Rotmilans beobachtet worden sein." Anwohner aus Schulenburg, so Möller, hätten dagegen etwas anderes beobachtet, nämlich häufige Flüge des Rotmilans mit bis zu vier Tieren. Auch der Schutz von Fledermäusen in diesem Gebiet müsse beachtet werden. "Diese Potentialfläche hätte folglich in dieser Form nicht ausgewiesen werden dürfen und muss im RROP 2015 gestrichen werden", betont Dr. Christian Möller.
Ein weiterer Antrag der CDU beschäftigt sich mit dem Windkraftareal zwischen Pattensen-Mitte und dem Hemminger Ortsteil Hiddestorf. Dem Antrag zufolge sollen zwischen dieser Anlage und dem geplanten Pattenser Neubaugebiet Mühlenfeld 2000 Meter Distanz liegen.