Laatzen

Aktion zum Equal Pay Day am 17. März vor dem Rathaus

LAATZEN. Die Aktion vor dem diesjährigen Equal Pay Day startet schon zwei Tage früher, nämlich bereits am 17. März um 12 Uhr an den Fahnenmasten vor dem Rathaus am Marktplatz in Laatzen. Die Gleichstellungsbeauftragte wird zusammen mit Vertreterinnen des Mehrgenerationen-Frauentreffs "wie und was geht" und Vertreterinnen von Donna Clara e.V. die Flaggen hissen und den Gang durch das Leine-Center starten.

"Frauen verdienen im Vergleich immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen, sie haben schlechtere Arbeitsplatzperspektiven und somit auch ein höheres Armutsrisiko, und geraten dadurch häufiger in die Armutsfalle im Rentenalter. Und deshalb möchten wir ein ganz deutliches Signal senden, um den Frauen Mut zu machen fortwährend für ihre Sache einzustehen, gerechten Lohn, Arbeitsbedingungen und Rentensicherheit einzufordern. Wir hissen die EPD-Flagge und verteilen symbolisch an alle Frauen, die im Leine-Center ihren Arbeitsalltag ableisten, zumeist in den Bereichen der Dienstleistung und dem Einzelhandel, und auch an Passantinnen, leere Einkaufsbeutel", sagt Nicole Hendrych Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Laatzen.

Das Schwerpunktthema des Equal Pay Day 2016 lautet "Berufe mit Zukunft". Unter dem Motto "Was ist meine Arbeit wert?" läutete Bundesministerin Manuela Schwesig am 3. November 2015 in Berlin die diesjährige Kampagne ein. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen im Jahr 2014 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, also vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, finanziell vergebens.

Hintergrund und Ziele:Der Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, die in Deutschland laut Statistischem Bundesamt seit Jahren rund 22 Prozent beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 79 Tage, die Frauen zum Jahresanfang umsonst arbeiten müssen: 21,6 Prozent von 365 Tagen = 79 Tage. Der nächste Equal Pay Day findet am 19. März 2016 statt. Die Bundesrepublik bildet damit eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Ursachen der Lohnlücke sind vielfältig. Im Wesentlichen sind es drei Punkte, die sich in vielen Studien als besonders prägend herausstellen:

– Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter: Diese fortbestehende horizontale und vertikale Segregation des Arbeitsmarktes hat unmittelbare Auswirkungen auf die statistisch messbare Lohnlücke.

– Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer. Die typisch weiblichen Biografiemuster mit ihren geschlechtsspezifischen Übergangs- und (Wieder-) Einstiegshemmnissen sind geprägt von lange nachwirkenden Einbußen bei der Lohn- und Einkommensentwicklung im Lebenslauf.

– Individuelle und kollektive Lohnverhandlungen sind gekennzeichnet von Asymmetrien und Interessenskonstellationen, die der Durchsetzung gleicher Löhne für gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern und dem Abbau der Entgeltlücke keine günstigen Voraussetzungen schaffen. Die Überwindung der traditionell schlechteren Bewertung und der prekären Ausgestaltung von Tätigkeiten und Berufen, die als Frauenberufe gelten oder die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, konnte unter diesen Umständen bislang nicht nachhaltig gelingen.

Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland in die Öffentlichkeit zu tragen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheider zu mobilisieren, damit sich die Lohnschere schließt.

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