HEMMINGEN. In Hemmingen leben zur Zeit etwa 320 Flüchtlinge. Die Stadtverwaltung fühlt sich mit der Fülle von Aufgaben rund um dieses Thema überfordert, deshalb hat sie einen Flüchtlings-Koordinator eingesetzt.. Hermann Heldermann ist in Hemmingen nicht unbekannt: er wohnt hier, war einst Mitglied des Stadtrates und als Bürgermeister der Stadt Gehrden – bis 2014 – hatte er stets Kontakt zur Stadt Hemmingen. Die zukünftige Zusammenarbeit ist rein zufällig entstanden, als Heldermann im Hemminger Rathaus mit dem Thema Integration von Flüchtlingen konfrontiert wurde, und nach intensiven Folgegesprächen wurde Einigkeit über die Zusammenarbeit fixiert. Heldermann ist nicht im Rathaus angestellt, er hat einen bis zum 31. Dezember 2016 befristeten Werksvertrag mit der Option auf weitere Zusammenarbeit.
Das Aufgabenfeld des Flüchtlings-Koordinators ist riesig. Er soll unter anderem auch Bindeglied zwischen der Stadtverwaltung und dem Flüchtlings-Netzwerk Hemmingen sein. Dort sind im Gegensatz zur Stadtverwaltung nur Ehrenamtliche im Einsatz, die jegliche professionelle Unterstützung nötig haben. "In der Stadtverwaltung können wir das nicht wuppen", sagte Claus-Dieter Schacht-Gaida heute Vormittag gegenüber Journalisten. "Die anfallende Arbeit hat uns erdrückt." Im letzten Quartal 2015 seien Unmengen von Überstunden der Belegschaft angefallen.
Hermann Heldermann soll nun helfen, den Flüchtlingen in Hemmingen auf Sicht ein Leben zu ermöglichen, das menschenwürdig ist. Dazu zählen für ihn die Integration der Menschen: Wohnen, Sprachkenntnisse, Bildung, Arbeit und Freizeitgestaltung sind die wichtigsten Themen. "Wir wollen auf ihre Bedürfnisse eingehen", sagte Hermann Heldermann. "Wir gehen ab jetzt in eine neue Phase. Jetzt benötigen wir neue Alltagsstrukturen." Er verstehe seinen Auftrag nicht darin, anderen Menschen etwas überzustulpen, sondern Hilfestellung zu leisten.
"Wir benötigen jemanden, der unterstützend eingreift", betont Claus-Dieter Schacht Heldermanns zukünfiges Wirken. "Er ist für uns ein Glücksfall. Für ungewöhnliche Zustände brauchen wir ungewöhnliche Maßnahmen – und die haben wir bisher nicht."
