LAATZEN. "Geben Sie sich und den Flüchtlingen genügend Zeit bei der Integration", forderte Giovanna Galati die etwa 60 Teilnehmer des Gesamtnetzwerktreffen auf. Giovanna Galati, die selbst deutsche und italienische Wurzeln hat, arbeitet als Dozentin bei der Leine-Volkshochschule und beschrieb am Dienstagabend in einem inspirierenden Impulsreferat die Herausforderungen, denen sich die Flüchtlinge stellen müssen, wenn sie in Deutschland heimisch werden wollen.
Sie verdeutlichte, wo die kulturellen Unterschiede vor allem liegen: im unterschiedlichen Verständnis von Zeit, vom Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, von den Rollen von Frauen und Männern, vom Umgang mit Kindern und von der Erziehung, aber auch in der Frage, wie offen Themen in der Kommunikation an- und ausgesprochen werden. "Kultur ist wie Rucksack, den man trägt – man hat ihn bei sich, aber man kann ihn auch öffnen, etwas entnehmen und anderes hineinlegen", so Galati weiter, "aber das braucht seine Zeit".
Anschließend informierte Bürgermeister Jürgen Köhne über die aktuelle Entwicklungen bei der Unterbringung der Flüchtlinge. In den Jahren 2015 und 2016 hat die Stadt bisher fast 1000 Flüchtlinge aufgenommen, bis nach dem Sommer werden nur noch etwa 35 Neuankömmlinge erwartet. Dies gibt der Stadt die Möglichkeit, sich erst einmal auf die Unterbringung derjenigen konzentrieren kann, die bereits in Laatzen angekommen sind.
Köhne konnte die gute Nachricht überbringen, dass die neue Gemeinschaftsunterkunft in der Gutenbergstraße 15 noch in diesem Monat bezugsfertig sein wird. Damit können vor allem diejenigen, die zur Zeit in der Sporthalle des Erich Kästner-Schulzentrums untergebracht sind, in Mehrbettzimmer unterkommen. Mareike Fruth, die Koordinatorin des Netzwerks, schilderte im Anschluss, wie Schritt für Schritt die Arbeit der Geschäftsstelle und des Netzwerks weiter gefestigt werden kann. So ist die Geschäftsstelle jetzt voll funktionsfähig, die Homepage www.willkommen-in-laatzen.de ist jetzt im Netz verfügbar, das neue Sachspendenlager wird in den nächsten Tagen eingerichtet und organisiert. Die Sprecher der Arbeitsgruppen des Netzwerks warben vor allem für neue Mitstreiter: alle Arbeitsbereiche können noch Unterstützung brauchen.
