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Frauenpower bei der Feuerwehr Harkenbleck

[HARKENBLECK]

Bei der Gründung der Harkenblecker Feuerwehr im Jahre 1901 wurde dies noch für unmöglich gehalten, heute geht es ohne die Frauen nicht mehr. Mit dem Inkrafttreten des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes im Jahre 1978 waren auch die Frauen offiziell berechtigt, aktive Mitgliederinnen der Feuerwehr zu werden. Seitdem steigt die Anzahl der weiblichen Kräfte in der Feuerwehr, aber bis heute sind die Männer immer noch in deutlicher Überzahl. . Dies spiegelt sich auch in der Freiwilligen Feuerwehr Harkenbleck wieder, aktuell sind sechs der 42 ehrenamtlichen Retter Frauen. Mit den Kameradinnen Karen Gramann, Chantal Herrel, Annika Hillert, Nadine Kluge, Lisa Struß und Melanie Winkler liegen die Harkenblecker über dem niedersächsischen Durchschnitt (Jahresbericht des Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport). Herrel, Hillert, Struß und Winkler sind – durch Freunde und Familie angespornt – in die Jugendfeuerwehr eingetreten, bevor sie anschließend in die aktive Einsatzabteilung übernommen wurden.

"Die tolle Jugendarbeit, die vielfältigen Aktionen und der tolle Zusammenhalt haben die Jugendfeuerwehr unglaublich attraktiv gemacht", schildert Lisa Struß. "In diesen Jahren lernte ich erst wirklich, was die Freiwillige Feuerwehr ist und macht und ich bekam Gefallen an der Idee, anderen Menschen zu helfen. Deshalb bin ich anschließend in die aktive Einsatzabteilung eingetreten", erzählt Annika Hillert.

Karen Gramann und Nadine Kluge waren zuvor nicht in der Jugendfeuerwehr aktiv, sondern sind als sogenannte "Quereinsteiger" in die Einsatzabteilung eingestiegen. Die Faszination für die Feuerwehr war bei beiden auch schon vorher da, aber bestimmte Schlüsselmomente waren dann der Auslöser für den Eintritt in die Feuerwehr. Ein Brand im Elternhaus und ein schweres Hochwasser, bei denen die Einsatzkräfte an ihre Grenzen gingen, haben Karen Gramann dazu bewogen, sich bei der Feuerwehr zu engagieren. Bei Nadine Kluge war der nächtliche Alarm der Harkenblecker Retter zu einem Brand mit Menschengefährdung der Schlüsselmoment. Sie wohnte neben dem Feuerwehrhaus und durch die Sirene geweckt, sah sie die aus dem Schlaf gerissenen Ehrenamtlichen zum Gerätehaus rennen. "Die können sicherlich jede helfende Hand gebrauchen, du bist eh hellwach… Warum also nicht in die Feuerwehr eintreten", dachte sich Nadine Kluge. Eine Woche später war sie in der Einsatzabteilung aufgenommen.

Mit dem Eintritt der ersten Frauen in die Feuerwehr herrschte bei einigen Männern noch Skepsis, ob sie den Aufgaben gewachsen sind. Diese Sorgen existieren heute nicht mehr, die Frauen packen ebenfalls mit an und können genauso alle Aufgaben bewältigen wie die Männer. Sie können ebenfalls alle Stufen der Feuerwehrkarriere erklimmen, Einschränkungen gibt es nicht. Nadine Kluge ist zum Beispiel Atemschutzgeräteträgerin, hierzu muss sie dieselben körperlichen Anforderungen wie die Männer erfüllen. "Natürlich sind die Männer naturbedingt in der Regel etwas kräftiger als die Frauen, aber durch die regelmäßigen Übungen lernt man sehr gut die Stärken und Schwächen sowohl von sich selbst, als auch von den anderen Kameraden kennen. Dadurch können sich alle gegenseitig unterstützen", berichtet Annika Hillert. Alle Frauen zeichnen sich durch ihre Leistung und Engagement in der Harkenblecker Wehr aus. Einige von ihnen sind darüber hinaus in der Kinderfeuerwehr, Jugendfeuerwehr, Vergnügungsausschuss und Kommando aktiv.

Die Oberfeuerwehrfrau Karen Gramann, die bis zuletzt jahrelang als Kassenwartin tätig war, muss die Feuerwehr Harkenbleck aufgrund eines beruflich bedingten Umzuges leider verlassen. Sie hat sich mit ihrer unglaublichen Energie und Durchsetzungskraft nicht nur insbesondere für die Frauen in der Feuerwehr, sondern für alle Kameraden eingesetzt. Hier auch noch einmal ein großer Dank von allen Frauen und Männern der Harkenblecker Feuerwehr an dich! Wenn man die Mädels fragt, was sie an der Harkenblecker Feuerwehr schätzen, wird der Teamgeist besonders deutlich.

"Wir werden respektiert und alle sind immer hilfsbereit. In dieser Hinsicht ist unsere Feuerwehr auch nochmal im Hinblick auf Zusammenhalt, Kameradschaft und Freundschaft was ganz Besonderes", erläutert Lisa Struß. Selbst in den gefährlichsten Situationen kann man sich auf seine Kameradinnen und Kameraden verlassen, es ist immer jemand für einen da", erklärt Nadine Kluge.

"Wir sind eine große Familie", fasst es Karen Gramann zusammen, und erntet bestätigte Blicke. Es gibt viele tolle Erfahrungen, Erlebnisse und Herausforderungen, dabei kommt auch der Spaß nie zu kurz, da sind sich alle sechs Frauen einig. Umso mehr freuen Sie sich, wenn auch in Zukunft vor allem Frauen, aber auch Männer, dieser Gemeinschaft beitreten, damit die Freiwillige Feuerwehr Harkenbleck auch die nächsten 115 Jahre bestehen kann. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.Feuerwehr-Harkenbleck.de.

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