Laatzen

FORUM 2014 diskutiert über die EU: Balz bleibt Bürgern keine Antwort schuldig

LAATZEN. Etwa 40 Bürger waren am vergangenen Dienstag zu der europapolitischen Veranstaltung von FORUM 2014 gekommen. Sie wollten erfahren, was ihnen Burkhard Balz, Mitglied des Europäischen Parlaments, speziell zum Thema Niedersachsen in EUROPA zu sagen hatte. . Der FORUM 2014-Vorsitzende Reinhard Gritzka ging bei der Begrüßung der Teilnehmer in seiner Eingangsrede unter anderem auch auf die unterschiedliche Gewichtung von Interessen in unserer Gesellschaft ein. Er wählte dabei bewusst die Bereiche Sport und Politik aus und setzte sie zueinander ins Verhältnis. Gritzka betonte, dass unbestritten ist, dass der Sport dabei einen deutlich höheren Stellenwert einnimmt als die Politik. In direktem Vergleich zueinander sei seiner Meinung nach im Bereich Sport zu viel Politik erkennbar, während hingegen bei der Politik oftmals eine gewisse Sportlichkeit zu vermissen sei.

Der Brexit, ein einheitliches Vorgehen bei der europäischen Verteidigungsstrategie, die Europäische Zentralbank (EZB) und ihre Finanzpolitik, die EU als Wirtschaftsblock, die Vielzahl bestehender Normen innerhalb der EU – dieses alles waren nur einige Punkte, mit denen Burkhard Balz seine Ausführungen zu dem äußerst komplexen Thema EU startete. Im Rahmen seiner weiteren Ausführungen machte Balz auch keinen Hehl daraus, dass in der EU dringend Reformen nötig seien und räumte ein, dass auch mehrfach Fehler seitens der Europäischen Union passiert seien. Zum Thema Wirtschaftskraft betonte Balz, dass die EU als Wirtschaftskomplex international unabdingbar sei. Einzelne europäische Staaten hätten dagegen einen zu geringen Stellenwert, um im Kampf gegen äußerst komplexe Wirtschaftsblöcke wie Asien und Amerika auf Dauer bestehen zu können.

Um seine Aussage den Bürgern zu veranschaulichen, verglich er in dem Zusammenhang das räumliche Verhältnis von Europa zu Asien mit dem von Bosnien-Herzegowina zur Bundesrepublik Deutschland. Speziell zu Niedersachsen sagte er, dass dieses Bundesland einen besonders großen Vorteil aus der EU-Mitgliedschaft ziehe. Im Wesentlichen profitiere die Agrarwirtschaft davon. Während der über zweistündigen Veranstaltung stand jedoch der Brexit eindeutig im Mittelpunkt. Balz wies allerdings darauf hin, dass augenblicklich die eigentlichen Folgen des Brexits für alle Beteiligten noch keineswegs absehbar seien. Das eigentliche Prozedere dafür habe noch gar nicht begonnen und würde nach seiner Einschätzung noch zirka zwei Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Erst danach können dazu genauere Aussagen getroffen werden.

Vor allem die Handlungsweise der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Vorsitz von Mario Draghi tangierte die anwesenden Bürger hinsichtlich ihrer Fragen besonders stark. Äußerst kritische Äußerungen und Anmerkungen waren daher nicht zu überhören. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Finanzpolitik unter Draghi durch das Publikum so einiges angelastet wurde. Unverkennbar waren Befürchtungen, dass die Sparer in Deutschland durch den eingeschlagenen Kurs seiner Geld-Politik eindeutig die Verlierer seien und demzufolge massive Einbußen hinnehmen müssten. Balz betonte, dass an diesem Zustand leider nichts zu ändern sei und erst im Jahr 2019 die Wahl eines neuen Präsidenten der EZB ansteht.

Insgesamt blieb Balz den Bürgern keine Antwort schuldig. Er brillierte durch seine sachlich kompetente Art und Vortragsweise. Zudem konnte er einiges zu der eingangs von Gritzka eingeforderten Transparenz beitragen. Sowohl der Vorsitzende Reinhard Gritzka als auch der Referent Burkhard Balz bewerteten den Verlauf der Veranstaltung als sehr positiv und waren mit dem Ergebnis äußerst zufrieden – auch was die Anzahl der Teilnehmer anging. Übereinstimmend sprachen sich beide Seiten auf Grund des komplexen Themas EU für eine weitere Veranstaltung aus.

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