Vortrag: Intrigen und Verrat bei Sandwiches und Earl Grey Tea
PATTENSEN. Viele verschiedene Menschen waren der Einladung des Heimatbundes Pattensen zum Vortrag über die „Königsmarck-Affäre“ in die Altenbegegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt gefolgt. . Bei original britischem "High Tea" lauschten die Gäste gespannt den Worten des Dozenten, Ratsherrn und Vorsitzenden des Ausschusses für Schule, Erwachsenenbildung, Kultur und Sport, Matthias Friedrichs. Dieser spannte einen breiten Bogen über die Entstehungsgeschichte der Welfen, ihres Aufstiegs, des Verrats am Kaiser unter Heinrich dem Löwen, des zeitweisen Niedergangs bis hin zur Königswürde von England und Hannovers. Dies war von elementarer Bedeutung, um den Zuhörern ein klares Bild der Familie, des bestehenden europäischen Machtgefüges, aber auch der damaligen Zeit generell zu geben, in der die Affäre stattgefunden hatte.
Man lauschte einer Geschichte, die selbst Hollywood kaum spannender hätte erdenken können. "Intrigen, Machtkämpfe, verletzte Eitelkeiten, eine, schon von Beginn an, unrettbar verdammte Liebe und natürlich ein bis heute nicht aufgeklärter Mordfall. Die Geschichte kann ohne Probleme mit der äußerst populären Fernsehserie "Game of Thrones" mithalten. Allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Hier handelt es sich um tatsächlich stattgefundene tragische Ereignisse", sagte Friedrichs, der neben seinem Vortrag außerdem kräftig beim Zubereiten des High Teas geholfen und unter Anderem eine selbstgemachte englische Tunfischcreme beigesteuert hatte.
Die Themenwahl des Heimatbundes Pattensen war kein Zufall und besaß einen traurigen Hintergrund: Bei Umbauarbeiten des Leineschlosses, Sitz des Niedersächsischen Landtages, war eine jahrhundertealte Leiche gefunden worden. Viele Menschen gehen davon aus, dass es sich hierbei um den verschwundenen Grafen Königsmarck handelt, einem berühmten Haudegen seiner Zeit, dem eine Affäre mit Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, der damaligen Ehefrau des späteren britischen Königs, Georg I., nachgesagt wird. Bislang konnte diese Theorie jedoch noch nicht belegt oder verworfen werden.
"Für mich war dies ein besonderes Thema, da ich viele persönliche Berührungspunkte mit der Stadt Celle habe. Gerade die tragischen Schicksale der Prinzessin von Ahlden, ihrer Familie und des Grafen Königsmarck haben mich stets sehr interessiert. Der Vortrag hat noch einmal einige meiner Fragen beantworten können", sagte Marita Tillmann, selbst Ratsfrau der Stadt Pattensen, die als Zuhörerin zu Gast war. Der Heimatbund Pattensen möchte die Reihe "High Tea and History" gern fortsetzen und hat beschlossen, schon bald wieder zu einem hochaktuellen Thema einzuladen. Der Titel soll eine kleine Anspielung auf die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien sein.