HEMMINGEN. Wolf Hatje (DUH) zeigte sich persönlich tief getroffen, und auch Ulrike Roth (Bündnisgrüne) offenbarte Verständnislosigkeit: Sozialdemokraten und Union haben heute Abend aus persönlichen Erwägungen heraus bei der konstituierenden Ratssitzung im Bürgersaal des Rathauses Wolf Hatje als einen der stellvertretenden Bürgermeister mit der Begründung abgelehnt, dass der Kandidat als Vorsitzender der Hemminger Bürgerstiftung als Repräsentant der Stadt für sie nicht in Frage kommt. „Die DUH hat unseren Vorschlag im Vorfeld der heutigen Sitzung, einen anderen Kandidaten zu benennen, nicht angenommen“, sagt Jens Beismann, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.. Der Antrag der Sozialdemokraten, statt drei nur zwei Stellvertreter des Bürgermeisters zu benennen, stieß auf Widerstand. Wolf Hatje hat offenkundig damit spekuliert, dass er gewählt werden würde. "Das tut persönlich weh", zeigte Hatje Gefühle. Ulrike Roth betonte, dass sich das Modell mit zuletzt drei Stellvertreter des Bürgermeisters bewährt habe. "Die Aufgaben der Stellvertreter werden nicht weniger." Bei drei Stellvertretern würden auch die kleinen Fraktionen mit ins Boot genommen. Jens Beismann redete danach Klartext: " Gegen Herrn Hatje spricht, dass er Vorsitzender der Hemminger Bürgerstiftung ist, die Kombination unterschiedlicher Ämter ist nicht gut." Er habe Hatje telefonisch gebeten, dass die DUH einen anderen Kandidaten benennen solle. Ulff Konze, Vorsitzender der CDU-Fraktion, warb Emotionslosigkeit ein. Es sei zudem nicht schlimm, wenn eine kleine Stadt wie Hemmingen mit ihren rund 19 000 Einwohnern nur zwei Stellvertreter des Bürgermesiters bennen. Gewählt wurden Dr. Kurt Pages (SPD) und Doris Linkhof (CDU). Zudem könne bei Bedarf ein dritter Stellvertreter in der Wahlperiode nachbenannt werden.
Alte und neue Ratsvorsitzende ist die Sozialdemokratin Kerstin Liebelt, sie ist nunmehr seit zwölfeinhalb Jahren in diesem Amt. Zu ihren Stellvertretern wurden Doris Linkhof, Wolf Hatje und Ulrike Roth gewählt.
Dem Verwaltungsausschuss des Hemminger Rates gehören Dr. Kurt Pages, Jens Beismann, Anette Wnendt (alle SPD), Ulff Konze, Doris Linkhof (beide CDU), Wolf Hatje, Dr. Markus Schneider (beide DUH) und mit Grundmandat Ulrike Roth (Bündnisgrüne) bestimmt. Vertreter der Ausschussmitglieder sind Kerstin Liebelt, Kerstin Schönamtsgruber, Dirk Fahlbusch (alle SPD), Svanurga von Alten-Rilinger, Jan Dingeldey (beide CDU), Dr. Holger Falke, Bernd Filax (beide DUH) sowie Joachim Steinmetz und Dorit Miehe (Bündnisgrüne).
Bürgermeister Claus-Dieter Schacht hatte zu Beginn der Sitzung die Ratsmitglieder förmlich verpflichtet und dabei die vorliegenden fünf Jahre als spannende Zeit bezeichnet. "Es stehen viele brennende Themen an", sagte Schacht. Er wisse, dass die ehrenamtliche Arbeit der Ratsmitglieder in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen werde und Dank nicht zu erwarten sei.
