Hoher Besuch im Büro für Leichte Sprache
RETHEN. Hohen Besuch hatte die Stadt Laatzen heute Nachmittag: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war im Rahmen seines Antrittsbesuches in Niedersachsen zu Gast in den Hannoverschen Werkstätten in Rethen. Als jüngste, selbsterrichtete Einrichtung wurde das Dienstleistungszentrum 2009 eröffnet. Neben Angeboten wie einer eigenen Bäckerei, Fleischerei und Wäscherei befindet sich dort seit sechs Jahren das Büro für Leichte Sprache. . Gesetzestexte, Behördenbriefe und auch Verträge – all das ist für Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten, Migrationshintergrund und auch Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen schwer bis gar nicht verständlich. Oft treten Verständnisprobleme schon beim alltäglichen Lesen der Zeitung auf. Um Texte zu erläutern, wurde die Leichte Sprache entwickelt.
Etwa 50 Regeln müssen die Übersetzer der Hannoverschen Werkstätten beachten, diese umfassen unter anderem das Erläutern von Fremdwörtern sowie das Vermeiden von Konjunktiv und Genitiv. Die derzeit 14 beschäftigten Werkstattmitarbeitenden arbeiten als Übersetzer oder Prüfer. Sobald die Übersetzung abgeschlossen ist, kontrollieren die Prüfer den Text auf Verständlichkeit.
Die Reise des Bundespräsidenten heute und morgen durch Niedersachsen findet unter dem Oberbegriff "Demokratie" statt. Andreas Finken vertrat die Werkstattmitarbeitenden im Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Stephan Weil. Finken ist sowohl Übersetzer wie auch als Prüfer tätig: "Demokratie bedeutet für mich, dass jeder Mensch die Wahlmöglichkeit hat, ob er einen Text in leichter oder schwerer Sprache lesen möchte. Leichte Sprache heißt nicht, dass man zu Kindern spricht. Sie richtet sich an Erwachsene mit Verständnisschwierigkeiten und diese Zielgruppe sollte auch als erwachsen wahrgenommen und angesprochen werden."
Bundespräsident Steinmeier ließ sich heute Nachmittag die einzelnen Arbeitsbereiche der Hannoverschen Werkstätten erläutern und zeigte sich während des 30-minütigen bestens gelaunt im Beisein seiner Ehefrau Elke Büdenbender. Neben Ministerpräsident Stephan Weil waren auch Regionspräsident Hauke Jagau und Laatzens Bürgermeister Jürgen Köhne beim Besuch des Bundespräsidenten anwesend.