Gedenkfeier: „Gedanken an das Verbrechen wachhalten“
GLEIDINGEN. In Gleidingen hat das Tradition: Am 9. November wird der Pogromnacht am 9. November 1938 vor dem Hintergrund gedacht, dass in Gleidingen Juden gelebt haben, die zum Teil auf dem Gleidinger Judenfriedhof beerdigt worden sind. „Wir müssen die Gedanken an die Nazi-Verbrechen wachhalten“, sagte unter anderem heute Marina Jalowaja, die Vizepräsidentin der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen.. "Wir müssen den Gedanken an die Nazizeit wach halten. Die Opfer verpflichten uns, alles in Erinnerung zu behalten." Das sagte Marina Jalowaya heute am Juden-Gedenkstein an der Ecke Hildesheimer Straße/Thorstraße in Gleidingen. Auch in diesem Jahr haben sich etwa 60 Menschen eingefunden, um an der Gedenkstunde teilzunehmen. Darunter auch der Salomon Finkelstein, Ehrenbürger der Stadt Laatzen. Er ist besonders herzlich begrüßt worden. Finkelstein, Jahrgang 1922, hatte in Auschwitz als Häftling die Nummer 142.340 und er gilt als einer der letzten Überlebenden des Holocaust.
"Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gab es einen Neuanfang", sagte Marina Jaloqwaja. "Es gibt aber immer wieder Anlass zur Sorge." Sie betonte, dass mit Beginn am 9. November 1938 in Deutschland 1300 Synagogen und jüdische Kultutstätten zuerstört worden sind.
Jürgen Köhne, Bürgermeister der Stadt Laatzen, erinnerte zu Beginn seines Wortbeitrages an Mary Sofer: Sie war jahrelang am 9. November in Gleidingen zur den Gedenkfeiern anwesend, am 15. März ist sie verstorben. Der Name der ehemalige Geschäftsführerin der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen sei eng mit den Gedenkfeiern in Gleidingen verbunden. "Sie war ein wichtiger Teil der Gleidinger Gedenkkultur." Köhne sagte zudem, "dass die brennenden Synagogen der Startschuss für Verfolgung und Ermordung waren."
Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Schule in Laatzen trugen in kurzen Wortbeiträgen vor, was sich vom 9. November 1938 an alles getan hat, um die Juden in Deutschland zu diskriminieren.
Für den musikalischen Rahmen der Gedenkfeier sorgte Joachim Walter mit seinem Saxophon.