Laatzen

„Spielend gegen Rassismus“: Projekt sensibilisiert Schüler und stärkt sie gegen Ausgrenzung

LAATZEN. Im Rahmen des Projektes „Spielend gegen Rassismus“ haben sich im Mai zwei Klassen der Förderschule am Kiefernweg und eine Klasse der Erich-Kästner-Oberschule mit den Themen Ausgrenzung und Rassismus beschäftigt. Am vergangenen Freitag kam das Projekt zum Abschluss. . In der Förderschule am Kiefernweg präsentierten die Schüler jeder Klasse jeweils ein Banner, das sie selbst gestaltet haben und mit dem sie sich gegen Rassismus und Ausgrenzung stellen. Jeweils drei Tage lang besuchten die Trainer vom Joblabor Hannover, die das Projekt im Auftrag des Fördervereins der Erich-Kästner-Oberschule durchführten, jede einzelne Klasse.

Am ersten Tag drehten sich die Gespräche insbesondere um das Thema "Team". "Wir haben den Schülern erklärt, wie eine Gruppe funktioniert", sagte Iris Hörtzsch vom Joblabor. "Dabei kamen erlebnispädagogische Übungen zum Einsatz, die die Gruppen nur als Team bestehen können. Die ganze Gruppe muss zusammenarbeiten, es darf niemand übrig bleiben." Dabei sprachen die Trainer mit den Schülern auch über eigene Ausgrenzungserfahrungen. "Wir haben die Erlebnisse der Schüler in die Gespräche integriert und darüber gesprochen, wie man das verhindern kann und was man anders machen könnte." Die Ergebnisse bezogen die Trainer auf das Thema Rassismus. "Wir haben darüber gesprochen was es braucht, um gegen Rassismus wirksam zu werden."

Am zweiten Tag experimentierten die Gruppen mit theaterpädagogischen Methoden. Dabei setzten die Trainer insbesondere die Methode des sogenannten Statuentheaters ein: "Die Schüler sollten zum Beispiel ein Gefühl körperlich ausdrücken", sagt Jens Ihnen vom Joblabor. Zudem sollten sie Gefühle interpretieren oder beschreiben. "Dabei wird die Empathiefähigkeit der Schüler gestärkt", so Hötzsch. Die Schüler sollten im Rahmen der Übungen lernen, Empfindungen und Emotionen ihrer Mitschüler zu erkennen und zu verstehen. "In der direkten Interaktion erkennen die Schüler, wo Grenzen sind und wo andere ausgegrenzt werden." Sie lernten dadurch auch, rassistische Prozesse zu erkennen und zu durchbrechen. "Wir möchten vermitteln, dass Rassismus etwas mit Ausgrenzung zu tun hat", erklärte Ihnen das Konzept.

Viele der Schüler hätten eigene Ausgrenzungserfahrungen, auf die die Trainer während des Projektes Bezug nehmen können. "Wir können deshalb gut erklären, was Rassismus mit den Schülern selbst zu tun hat." Am dritten Projekttag interpretierten die Schüler mit der Methode des sogenannten Forum-Theaters eine konfliktträchtige Szene, die von den Joblabor-Trainern gespielt wurde. "Die Schüler sollten benennen, wie die beteiligten Personen die Situation verändern können, damit der Konflikt nicht eskaliert", so Ihnen.

Gefragt wurde auch, wie Außenstehende in die Situation eingreifen können, um diese zu entschärfen. Dabei sei es wichtig, auf alle am Konflikt Beteiligten einzuwirken. "Oft gehen alle auf den Täter los. Das Opfer steht dann aber immer noch abseits." Es sollten deshalb alle Personen einbezogen werden. Für die Lösung konnten die Schüler auf die Methoden zurückgreifen, die sie in den Tagen davor gelernt haben. Beim letzten Projekttag stellten die Klassen am vergangenen Freitag großformatige Banner vor, die die Schüler gemeinsam gestaltet haben. Mit ihrem Banner machten die Klassen deutlich, dass sie sich gemeinsam gegen Ausgrenzung und Rassismus stellen. Den aufgeführten Slogan haben die Schüler in einem demokratischen Prozess selbst bestimmt. Einige Schüler haben die Banner sogar unterschrieben.

"Sie haben damit sozusagen einen Vertrag unterzeichnet", sagen die Trainer vom Joblabor. Der zwölfjährige Mario von der Förderschule am Kiefernweg war vom Ergebnis des Projektes begeistert. "Bevor wir damit angefangen haben waren viele von uns Einzelgänger und haben kaum miteinander geredet." Dies habe sich im Laufe des vergangenen Monats stark verändert. "Wir haben gelernt, auf Andere zu achten und deren Meinungen zu akzeptieren. Wir haben auch viel mehr miteinander gesprochen als sonst", sagte der Schüler. "Ich glaube, wir sind dadurch zu einer Gruppe zusammengewachsen."

Träger des Projektes ist der Förderverein der Erich-Kästner-Oberschule. Die Oberschule arneitet seit einigen Jahren in Form von Kooperationsklassen mit der Förderschule am Kiefernweg zusammen. "Die Kooperation hat bei diesem Projekt super geklappt", lobte Ihnen. Für das Projekt seien Klassen ausgewählt worden, in denen die Klassengemeinschaft nicht gefestigt ist und in denen es Reibung zwischen den Schülern gibt.

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