1. FC Sarstedt: Vereinschef Viktor Rosenfeld steigt aus
SARSTEDT. Viktor Rosenfeld ist nicht mehr der 1. Vorsitzende des 1. FC Sarstedt, er hat seinen Rücktritt von diesem Amt erklärt – mit der Begründung vereinsexterner Hintergründe. Auf der Internetseite des Vereins wird die Position des Vorsitzenden schon nicht mehr namentlich erwähnt. Die große Frage: Wie geht es mit dem 1. FC Sarstedt weiter?. Schon vor einigen Wochen brodelte es in der Gerüchteküche: dem 1. FC Sarstedt wird das nötige Geld für eine schlagkräftige Landesliga-Mannschaft fehlen, Sponsoren würden sich zurück ziehen. Und genau so ist es gekommen. Daraus wurde auch kein Hehl gemacht. Doch der Rücktritt von Viktor Rosenfeld, einem der Macher des noch jungen Vereins, gleicht einem Erdrutsch. Es ist sogar zu befürchten, dass an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße der Herren-Fußball den Bach runtergeht. Denn nachdem vor Jahresfrist die 2. Mannschaft als frischer Kreisliga-Aufsteiger aufgrund personelle Nöte aus dem Spielbetrieb abgemeldet worden ist, steht die jetzige neue 2. Mannschaft personell auch vor schwierigen Zeiten, eine Reihe von Spielern ist nämlich zum FC Ruthe auf die andere Straßenseite gewechselt.
"Nach langer Überlegung, verbunden mit emotionalen Gesprächen im engsten Familien- und Freundeskreis sowie der Abwägung eines Gleichgewichts zwischen Familie, Beruf und dem Ehrenamt beim 1. FC Sarstedt muss ich mit Bedauern mitteilen, dass ich das Amt des 1. Vorsitzenden beim 1. FC Sarstedt niederlege und mit sofortiger Wirkung zurücktrete. Jeder der mich kennt weiß, dass mir diese Entscheidung äußerst schwerfällt. Letztendlich ausschlaggebend für meine Entscheidung sind persönliche Warnsignale, die in Abwägung meiner Gesamtsituation einen Rücktritt am Ende alternativlos machen." Das schreibt Rosenfeld unter anderem an die Mitgliedschaft.
"Innerhalb der zurückliegenden zwölf Jahre, vor allem aber seit der Corona-Pandemie, hat sich aus meiner Sicht gesellschaftlich und damit auch im Vereinsleben vieles verändert. Getrieben durch teilweise völlig veraltete und nicht mehr zeitgemäße Vorgaben durch den Fußballverband, verbunden mit zum Teil immer höheren Ansprüchen der Mitglieder, gepaart mit täglich neuen Herausforderungen im Tagesgeschäft wie zum Beispiel exorbitanten Betriebskostenexplosionen, haben bei mir zu weniger Spaß und Freude am Ehrenamt geführt. Aber auch privat hat sich bei mir eine Menge verändert: seit zweieinhalb Jahren bin ich stolzer Vater. Aus diesem Grund möchte ich jede verfügbare Sekunde an Freizeit mit meiner Familie verbringen. Parallel dazu habe ich mich beruflich verändert beziehungsweise weiterentwickelt und bekleide einen verantwortungsvollen Posten. Dieser privaten und beruflichen Verantwortung muss und möchte ich in Zukunft selbstverständlich gerecht werden."
Und wie soll es mit dem 1. FC Sarstedt weitergehen? "In Rücksprache mit dem Vorstand und engsten Vertrauten wird es einen geregelten Übergang geben", sagt Rosenfeld. "Die von mir betreuten Aufgaben werden mit Blick auf die vorhandenen Ressourcen neu verteilt. Selbstverständlich lasse ich nicht alles liegen und bin weg. Ich werde den Übergang in enger Abstimmung vollumfänglich begleiten. Wie bereits erwähnt und sicherlich den meisten bekannt, ist der 1. FC Sarstedt eine Herzensangelegenheit. Deshalb werde ich punktuell und nach eigenem Ermessen beziehungsweise im Einklang mit meiner Gesundheit, Familie und dem Beruf gewisse Tätigkeiten/Aufgaben im Verein fortführen."
Viktor Rosenfeld äußert sich auch auch über die Zukunft des Vereins. "Ebenfalls in enger Abstimmung mit dem Vorstand stellen wir uns die Frage, wie es in Hinblick auf Spaß und Freude am Ehrenamt langfristig im Verein weitergehen soll. Hier sind wir uns alle einig und haben beschlossen, dass der Erfolg und die Ligazugehörigkeit nicht über den Attributen des Ehrenamts stehen darf. Ein gesundes Maß der am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften ist das Ziel. Bereits heute möchte ich zum Ausdruck bringen, dass das weiterhin tätige Vorstandsteam mein volles Vertrauen hat und mögliche sportliche Negativergebnisse in der Zukunft auf die Neuausrichtung des Vereins zurückzuführen sind, aber vor allem nicht auf die handelnden Personen." Das ist eine interpretationsbedürftige Aussage. Wird die Landesliga in Sarstedt bald Geschichte sein?