Radsport: Drei Sarstedter beim Ötztaler Radmarathon
SARSTEDT. Der Ötztaler Radmarathon ist ein Radrennen für jedermann, das seit 1982 jedes Jahr Ende August ausgerichtet wird. Er gilt als extrem schwierig, führt aber dafür durch eine einzigarte Berglandschaft im Herz der Alpen. Auch in diesem Jahr versuchten Zehntausende einen der 4500 Startplätze zu erhalten, die seit 2008 per Losverfahren vergeben werden. Mit dabei: Kerstin und Andreas Simon sowie Andreas Gleim aus Sarstedt.. Der Radmarathon hat eine offizielle Länge von 238 Kilometer und führt über vier Alpenpässe mit insgesamt 5500 Höhenmetern, zu deren Bewältigung die Fahrer zwischen rund sieben und 14 Stunden benötigen. Start und Ziel ist Sölden im Ötztal.
Am 27. August um 6:45 Uhr fiel der Startschuss für den Radmarathon. Etwa 4500 Teilnehmer gingen bei besten Bedingungen (Sonne, Temperaturen bis 22 Grad, wenig Wind) auf die 238 Kilometer lange Strecke. Allerdings zog am Nachmittag ein Gewitter mit kurzem, heftigem Regen auf, das einem Teil der Radfahrer die letzte Abfahrt nach Sölden erschwerte. Mit Kerstin und Andreas Simon (Lauftreff) sowie Andreas Gleim (Lauftreff und Radsportabteilung) nahmen drei Sportler vom TKJ Sarstedt am Ötztaler Radmarathon teil.
Bei dem Rundkurs durch die österreichischen und italienischen Alpen mussten Kühtai, Brenner, Jaufenpass und das Timmelsjoch mit teilweise extremen Steigungen überwunden werden. Besonders das Timmelsjoch mit 28 Kilometer langer Steigungstrecke und 1700 Meter Höhendifferenz verlangte den Teilnehmern als letzte Steigung dieser Tour noch einmal alles ab. "Kerstin und ich wussten beide nicht, ob wir so eine starke Belastung nochmal durchstehen würden. Der Ötzi gilt ja als einer der härtesten Radmarathons der Welt und da sollte man schon topfit an den Start gehen", sagt Andreas Simon, der schon zum 4. Mal und seine Frau sogar schon zum 7. Mal an diesem Radrennen teilgenommen haben. Sie sind einen Großteil der Strecke gemeinsam gefahren und recht früh war ihnen klar, dass sie an diesem Tag nicht an ihre persönlichen Bestzeiten aus dem Vorjahr herankommen konnten. Am Einstieg zum Timmelsjoch war bei Andreas Simon der "Akku alle" und Krämpfe plagten ihn fortan. "Fahr, dann schaffst Du es noch unter zehn Stunden", hat er seiner Frau gesagt. So war es dann auch: Sie kam nach neun Stunden, 56 Minuten und 27 Sekunden als 33. (von 143 gewerteten Fahrerinnen ihrer Altersklasse) ins Ziel. Kerstins Mann hat die Strecke in zehn Stunden, 18 Minuten und 28 Sekunden bewältigt und war damit als 369, (von knapp 1350 gewerteten Fahrern seiner Altersklasse) trotz der Muskelkrämpfe fast noch im ersten Viertel platziert.
Andreas Gleim hat zum 2. Mal am "Ötzi" teilgenommen und ist eine Zeit von elf Stunden, zehn Minuten und 56 Sekunden gefahren. Nach seinen Worten hatte er an diesem Tag nicht die Form, um seine Zeit aus dem Vorjahr zu verbessern. Bei der Auffahrt zum Jaufenpass hatte er schon gemerkt, dass es schwierig wird. Dazu kamen Muskelkrämpfe in beiden Oberschenkeln, die sein Selbstvertrauen nicht gerade steigerten. Unter diesen Bedingungen war der letzte Anstieg zum Timmelsjoch eine besondere Herausforderung. Zur "Krönung" wurde er auf der Passhöhe noch von einem heftigen Regenschauer heimgesucht. Auf einer Höhe von 2500 Meter bedeutete das Kälte und eine sehr rutschige, nasse Straße auf der Abfahrt in das Ziel nach Sölden. "Aber irgendwann war ich im Ziel. Zwar fix und fertig, aber glücklich, diese Strecke ohne Stürze und Verletzungen "überlebt" zu haben", sagt Gleim.