Jürgen Grambeck will Bürgermeister werden
HEMMINGEN. Jürgen Grambeck, Vorsitzender der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, will als Einzelbewerber am 25. Mai den amtierenden Bürgermeister Claus-Dieter Schacht (SPD) die Stirn bieten und ihn ablösen. CDU, DuH (Die unabhängigen Hemminger) sowie die Bündnisgrünen sagen ihm dabei ihre uneingeschränkte Unterstützung zu.. Wie es so kommen kann: bis vor einigen Tagen waren Claus-Dieter Schacht (SPD), Bürgermeister der Stadt Hemmingen, und Jürgen Grambeck (Bündnis 90/Die Grünen) in der rot-grünen Koalition im Hemminger Rathaus noch Partner. Heute hat der 45 Jahre alte Bündnisgrüne seine Kandidatur als Einzelbewerber um das Amt des Hemminger Bürgermeisters bekannt gegeben. Wie berichtet ist das rot-grüne Bündnis zerbrochen.
"Wir wollen eine echte Alternative zum amtierenden Bürgermeister", sagte Barbara Konze, Vorsitzende der Hemminger Union. "Wir betreten mit einem gemeinsamen Kandidaten Neuland. Aber wir sind bereit, für Veränderungen an der Verwaltungsspitze auch neue Wege zu gehen. Uns geht es um Hemmingen, uns geht es um die Sache. Hemmingen kann mehr."
Grambeck entspricht offenkundig dem Profil der Union und auch dem der DuH. Warum die Christdemokraten als große Partei keinen eigenen Kandidaten aufstellen würden, sagte Ulff Konze. "Es war nicht von vorn herein klar, dass wir Jürgen Grambeck unterstützen würden, da gab es schon einige aus der Partei, die in Betracht gekommen wären." Aber es sei für einen Kandidaten außerhalb Hemmingens sehr schwer, Fuß zu fassen. Konze selbst, der unterlegene CDU-Bürgermeisterkandidat vor acht Jahren, lehnt aus familiären Aspekten heraus eine erneute Kandidatur ab.
Wie Christian Herrnleben (DuH) betont, hätten die Unabhängigen in Sachen Grambeck-Kandidatur keine unwesentliche Rolle gespielt. Wie Barbara Konze und Herrnleben beteuern, sehen sie in Grambeck einen honorigen, kompetenten und in Hemmingen bekannten Kommunalpolitiker. Grambeck bringe alle guten Voraussetzungen für das Bürgermeisteramt mit, sagte zudem Frauke Patzke von den Bündnisgrünen.
Nun müssen die Mitglieder der drei Parteien Grambeck noch offiziell ihre Zustimmung geben. Daran wird aber nicht gezweifelt. Zudem benötigt der Einzelbewerber eine Unterschriftenliste mit wenigstens 130 Namen, die seine Kandidatur befürworten – wenn die vorliegt, so das Gesetz, darf Grambeck kandidieren. Auch daran wird kein Zweifel gehegt.
Die neue Konstellation im Rat der Stadt und Grambeck als Bürgermeisterkandidat ist aber scheinbar für die drei Parteien kein Grund, im Rat eine neue Gruppe zu bilden. "Wir konzentrieren uns zunächst auf den Bürgermeisterwahltag am 25. Mai", sagte Ulff Konze. Danach sehe man weiter.
Wie Frauke Patzke beteuert, habe der Bruch der rot-grünen Koaliton im Rat nichts mit Grambecks Kandidatur zu tun. "Im rot-grünen Bündnis hat es schon lange Signale für einen Bruch gegeben."
Grambeck bezeichnet sich selbst als echtes Hemminger Kind. In Hiddestorf aufgewachsen, an der KGS Hemmingen das Abitur gemacht, und seit 1986 Mitglied der Bündnisgrünen. In den Stadtrat ist er 1995 eingezogen, den Fraktionsvorsitz der Bündnisgrünen hat er seit 2001. Er wohnt inzwischen in Ohlendorf.
"Als langjähriges Ratsmitglied und dienstältester Fraktionsvorsitzender im Rat habe ich die Entwicklung der Stadt über viele Jahre aktiv begleitet", sagte Jürgen Grambeck. "Was sich bewährt habe, wolle er nicht über Bord werfen. Und für Veränderungen wolle er den Bürger mit ins Boot nehmen. "Ich möchte die Menschen in Hemmingen wieder für die Politik vor Ort begeistern. Das ist mein Anspruch."