Laatzen

Wahl in Laatzen mündet in Sensation

LAATZEN. Das ist eine Sensation: Thomas Prinz, amtierender Bürgermeister der Stadt Laatzen, ist heute abgewählt worden, sein Herausforderer Jürgen Köhne (CDU) kommt auf satte 50,6 Prozent.. Als Thomas Prinz gegen 20.40 Uhr die Wahlparty der Christdemokraten im Restaurant Paulaner am Erbenholz in Rethen betritt, sieht er gepeinigt aus, und als er seinen Nachfolger Jürgen Köhne die Hand reicht, sogar ein wenig mitgenommen. "Ich bin grenzenlos enttäuscht über das Wahlergebnis", sagt er später.

Keine Frage: die Gewinner des Abends rechnen Thomas Prinz – er ist zusammen mit dem Laatzener SPD-Vorsitzenden Bernd Stuckenberg und dem Rarsfraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten, Ernesto Nebot, – zur Union gekommen, diesen schweren Gang hoch an. "Das ist wahre Größe", sagt einer im Saal.

Jürgen Köhne lässt zuvor ebenso Größe durchblicken: kein Hohn und Spott für den Verlierer, keine Schadenfreude. Nur sachliche Argumente über das was war, was ist und was nun werden soll mit ihm als Bürgermeister. "Wir müssen jetzt ackern, damit wir bei der nächsten Kommunalwahl ebenso erfolgreich abschneiden", ruft er den Leuten im Saal zu. Seine Wahl zum Bürgermeister sei ein Signal für einen Politikwechsel auch im Rat der Stadt.

Jürgen Köhne heftet sich diesen Wahlsieg nicht allein ans Revers, er bezieht die Partei mit ihrem Vorsitzenden Christoph Dreyer mit in die Erfolgsaufzählung ein. Und seine Lebensgefährtin. Und die vielen Helferinnen und Helfer zur Zeit das Wahlkampfes. "Wir hatten keine Ausreißer in unseren Reihen", betont der zukünftige Chef im Rathaus. Das sei ein sauberer, sachlicher und interessanter Wahlkampf gewesen.

In seinem Heimatort Rethen haben 56,1 Prozent Köhne gewählt, Prinz erhält 30,2 Prozent. In Alt-Laatzen wählen den CDU-Kandidaten 44,4 Prozent, Prinz bleibt bei 36,2 Prozent hängen. In Gleidingen macht Köhne 45,1 Punkte, Prinz 40,0. Niederschmetternd muss für den Amtsinhaber das Resultat in Grasdorf sein: 28,2 Prozent gegenüber Köhne mit 54,8 Prozent. In Ingeln/Oesselse entscheiden sich die Wähler mit 51,3 Prozent für Jürgen Köhne, Thomas Prinz werden 36,4 Prozenz zugeschrieben. Auch Laatzen-Mitte mit seinen drei Wahlbezirken geht deutlich an Köhne.

Warum Thomas Prinz so deftig abgestraft worden ist, hat laut Jürgen Köhne wohl mehrere Faktoren. Er nennt als Beispiel das abgerissene Hallenbad in Rethen. "Da war kein Rethener für das Familienzentrum als Alternative auf diesem Gelände", glaubt Köhne. Auch die parteiinternen Querelen um die erneute Kandidatur würden Prinz wohl mehr geschadet als genutzt haben.

Thomas Prinz sieht das naturgemäß anders. "Ich bin stolz darauf, was hier in Laatzen geleistet worden ist", sagte er auf Anfrage. Was die Sozialdemokraten, im Rat der Stadt stellen sie zusammen mit den Bündnisgrünen die Mehrheit, aus dieser Wahlschlappe für Konsequenzen ziehen, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Bereits bei der vergangenen Kommunalwahl haben sie ihre absolute Mehrheit im Rat eingebüßt. Oder machen sie nach dem Motto "Weiter so" sprichwörtlich weiter.

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