Laatzen

Nicht nur Politiker gehen gemeinsam baden

Alt-Laatzen/Grasdorf. Startnummern werden auf nackte Haut gemalt, mal auf Oberarme, mal auf Unterarme, manchmal auf eine Stirn: Seit 1938 wird offiziell in der Leine geschwommen, mit kriegs- oder wetterbedingten Unterbrechungen. Heute morgen hat alles gepasst.. Frank Leinweber und Martin Hennig haben alles im Blick. Die beiden Sportler der SpVg Laatzen sind verantwortlich dafür, dass niemandem der 130 Teilnehmer etwas passiert. Leinweber schnappt sich ein Megaphon: "Und bitte denkt dran, an manchen Stellen ist das Wasser nur knietief. Springen vom Leinerand und von den Brücken ist deswegen absolut verboten".

Beim Startpunkt an der Ohebrücke ist die Leine jedoch komfortable zwei Meter tief – und um die 20 Grad warm. Die mutigen Schwimmer, die sich die drei Kilometer bis zum Kanuclub in Grasdorf zutrauen, zögern denn auch nicht lange. Mit Sprüngen oder über eine seitliche Leiter geht es hinein ins kühle Nass: Mit Gummitieren, Luftmatratzen und Getränken ausgestattet, meinen manche Teilnehmer, den Weg nach Grasdorf besser zu überstehen. Einige Herren springen mit Hut in die Fluten, einer trägt gar eine komplette Bauarbeitermontur – stilecht mit Bier und Sicherheitshelm.

Viel Prominenz war diesmal dabei: Regionspräsident Hauke Jagau, Bürgermeister Thomas Prinz, SPD-Bundestagskandidat Matthias Miersch, der erste Stadtrat Arne Schneider – sie alle begaben sich auf die Drei-Kilometer-Strecke. CDU-Vorsitzender Christoph Dreyer schwimmt seit 1998 mit. "Das hält fit und macht Spaß", kommentierte der Mann im schwarzen Neoprenanzug seine Teilnahme. "Mit Wasser macht es allerdings mehr Spaß", meinte Prinz (noch) trocken. Er nahm Bezug auf die vergangenen Jahre, als die Leine extremes Hochwasser geführt hatte und somit nicht beschwommen werden konnte.

"Früher war das ein reines Wettschwimmen", erzählt Leinweber, "heute könnte man wohl eher Spaßveranstaltung dazu sagen". Einen Fitnessfaktor hat das Schwimmen, waten und gehen durch die Leine aber allemal: Die ersten kommen schon nach 30 Minuten am Ziel an, die letzten sind deutlich länger unterwegs. Zum offiziellen Gewinner wurde Joachim König erklärt; der deutsche Vizemeister über 100 Meter Brust in der Altersklasse 45-49 bewältigte die Schwimmstrecke in einer knappen halben Stunde. Am Ziel gab es für alle eine warme Dusche, die die Feuerwehren aus Laatzen und Pattensen vor dem Kanuclub aufgebaut hatten. Danach lud die Spielvereinigung zum Grillen und zu erfrischenden Getränken. Gewonnen hat übrigens jeder: Es gab für alle Leineschwimmer dieselbe Urkunde.

Mehr unter www.leineschwimmen.de

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