Nicht zu vermeiden: Sporthalle wird zum Flüchtlings-Quartier umfunktioniert
LAATZEN. Es ist amtlich: weil die Stadt Laatzen bis zum 31. März des Jahres weitere 396 Flüchtlinge aufnehmen und unterbringen muss, sieht die Stadtverwaltung keinen anderen geeigneten Ausweg, als die Sporthalle II des Erich Kästner-Schulzentrums an der Marktstraße als Quartier herzurichten. Wer die Trägerschaft übernehmen wird, ist noch offen. Heute haben Bürgermeister Jürgen Köhne, Stadtrat Stefan Zeilinger, Thomas Schrader (Fachbereichsleiter Jugend-Familie-Soziales der Stadtverwaltung) und Petra Herrmann vom Laatzener Netzwerk für Flüchtlinge gegenüber Journalisten Erläuterungen darüber abgegeben.. "Die Entwicklung hat uns eingeholt, und deshalb mussten wir auch über die Einquartierung von Flüchtlingen in Laatzener Turnhallen reden", sagte Jürgen Köhne. Die Schulen sowie die Sportvereine hätten sich diesbezüglich kooperativ gezeigt. Köhne hofft und wünscht sich, dass nachden diesjährigen Sommerferien das Thema Sporthallenbelegung durch Flüchtlinge wieder erledigt ist.
Stadtrat Stefan Zeilinger betonte, dass es zwischen der Sporthalle I und der Sporthalle II des Schulzentrums an der Marktstraße ebenso klar eine räumliche Trennung geben wird wie zum Schulgelände. Köhne und Zeilinger sind sich einig darüber, dass der soziale Frieden in der Stadt durch diesen neuen Umstand nicht gefährdet ist. Petra Herrmann teilt diese Auffassung.
Weshalb gerade die Sporthalle II des Schulzentrums in Laatzen-Mitte? "Weil sie am geeignetsten ist", sagt Jürgen Köhne. In den Ortsteilen gebe es bis auf in Alt-Laatzen jeweils nur eine Sporthalle. "Die zwei Sporthallen in Alt-Laatzen geben die baulichen Voraussetzungen nicht her" sagte Stefan Zeilinger.
Thomas Schrader fordert ein Integrationsmanagement. "Wir als Stadtverwaltung können das nicht ohne Unterstützung meistern, sondern nur für das Nötigste sorgen." In diesem Management müsse es in der Hauptsache um Wohnen, Arbeit und Bildung gehen." Petra Herrmann schlägt vor, dass männliche Flüchtlinge zunächst zentral, Familien jedoch dezentral untergebracht werden. "Wir müssen mit der Situation umgehen und die Zeit in der Halle so kurz wie möglich zu gestalten." Die Hilfsbereitschaft in der Laatzener Bevölkerung sei jedenfalls ungebrochen hoch. "Unser Netzwerk ist gut aufgestellt, allerdings benötigen wir dringend weitere Menschen, die sich ehrenamtlich dafür einbringen."
"Nach allem, was wir diesbezüglich bisher erlebt haben, ist nichts kalkulierbar, bisher ist viel Kaffeesatzleserei dabei gewesen." Köhne erwartet bis zum 31. März weitere 396 Flüchtlinge, die ersten 150 bis 200 demnächst. Die Zahl der Flüchtlinge für Laatzen werden im Jahr auf insgesamt beinahe 800 geschätzt.