HEMMINGEN. Die Region Hannover hat in ihrem geänderten Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms?(RROP) 2016 das Vorranggebiet Windenergienutzung im Süden von Hiddestorf erheblich erweitert.. Mit diesem Vorranggebiet, welches sich auch auf die Stadtgebiete von Pattensen und Springe erstreckt, weist die Region mit mehr als 400 Hektar nun das größte "Vorranggebiet Windenergienutzung" in der Region aus. Die Stadt Hemmingen sieht durch diese Erweiterung eine erhebliche und nicht hinnehmbare Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Wie Stadtsprecherin Alexandra Jaeger mitteilt, werde Bürgermeister Claus Schacht dem Rat der Stadt Hemmingen daher vorschlagen, die Erweiterung des "Vorranggebietes Windenergienutzung" im Süden von Hiddestorf zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzulehnen. Dies geschehe in enger Abstimmung mit den noch stärker betroffenen Nachbarkommune, insbesondere mit der Stadt Pattensen.
Zwar sind an der Stadtgrenze von Hemmingen und Pattensen bereits Windenergieanlagen vorhanden, jedoch weisen diese nur Höhen bis zu 100 Metern auf und müssen daher nicht die Flugsicherung beachten und befeuert werden. Mit dem neuen Vorranggebiet würde das Landschaftsbild dort künftig durch zahlreiche, voraussichtlich bis zu 200 Meter hohe, blinkende Windenergieanlagen geprägt.
Neben der Beeinträchtigung stellt sich aus Sicht der Stadt Hemmingen auch die Frage des Bedarfs. Gemäß Windenergie-Erlass des Landes Niedersachsen sollen bis zum Jahr 2050 1,9 Prozent des Regionsgebietes für Windenergienutzung bereitgestellt werden. Derzeit sind es 0,8 Prozent. Mit der Umsetzung dieses Entwurfs für das RROP 2016 würden nun bereits 1,6 Prozent der Region mit Windenergienutzung belegt. Es ist laut Bürgermeister Schacht-Gaida nicht nachvollziehbar, warum bereits im RROP 2016, das auf eine Gültigkeit von zehn Jahren ausgelegt ist, Vorrangflächen in dem beabsichtigten Ausmaß ausgewiesen werden müssen.
Auch hatte die Region Hannover im Rahmen des "Zukunftsbildes Region Hannover 2025" zur Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes das regionale Ausbauziel noch darin gesehen, den Flächenanteil der "Vorranggebiete Windenergienutzung" von derzeit 0,8 Prozent auf 1,2 Prozent zu erhöhen.
"Mit Blick auf die Beeinträchtigung von Natur und Landschaft, die Inanspruchnahme von Flächen und auch vor dem Hintergrund weiterer Entwicklungen, Fortschritte und Erkenntnisse im Bereich Erneuerbare Energien sollte behutsamer mit der Ausweisung von "Vorranggebieten Windenergie" umgegangen werden", sagt Schacht. Zunächst beschäftigt sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt in seiner Sitzung vom 28. April, 19 Uhr, mit dem Thema. Die entsprechende Beschlussvorlage ist unter der Nummer 565/2016 im Informationssystem der Verwaltung auch online zu finden.
