Verwaltung geht neue Wege bei der Jugendpflege
PATTENSEN.
Die Anzahl der Baustellen nimmt nicht ab. Der am Corvinusplatz gelegene Jugendtreff ist in einem um das Jahr 1900 erbauten Haus untergebracht und wurde schon viele Jahre nicht mehr sachgerecht unterhalten. "Wir haben zunehmend Probleme mit der EDV und der Telefonanlage und auch die elektrischen Leitungen bereiten uns Sorgen", berichtet Axel Müller.
Die bauliche Instandsetzung stelle dabei einen erheblichen Aufwand gegenüber den Nutzungszahlen dar. "Es ist festzustellen: Eine bauliche Ertüchtigung wäre unwirtschaftlich", so der Erste Stadtrat. "Bereits im Fachhauschuss im November 2018 haben die Jugendpfleger berichtet, dass mal gar keine oder maximal 15 Jugendliche und Kinder den offenen Treff besuchen", zieht Bürgermeisterin Ramona Schumann ein Resümee.
Angesichts der sehr positiven Entwicklung des Ferienpasses zeige sich aber, dass ein großer Bedarf an jugendpflegerischer Arbeit vorhanden ist. Die Bedarfe wurden daher schon einmal diskutiert. Zur Erinnerung: Schon bei der Gestaltung des Projektes Ernst-Reuter-Schule war die Verlegung des Jugendtreffs an die Schule diskutiert worden. Die Stadt Pattensen startete daraufhin eine Befragung unter den Jugendlichen der Ernst-Reuter-Schule (ERS) und stellte fest, dass die Mehrheit der jungen Menschen eine Verlegung unterstützen würden. Das Argument damals: Der Lebensbereich und das Verhältnis der Jugendlichen zu ihrer Schule hätten sich verändert. Die Verlegung fand zwar am Ende des Diskussionsprozesses nicht statt, aber die Antwort der jungen Menschen machte Eindruck.
Nun ergab sich die Möglichkeit, dem damaligen Anliegen zu entsprechen und die Jugendpflege künftig an der Schule zu verankern: "Die Zusammenarbeit der Ernst-Reuter-Schule mit der Stadtverwaltung hat sich sehr positiv entwickelt. Durch gemeinsame Projekte und Initiativen möchten wir noch enger zusammenwachsen und begreifen uns als Gemeinschaft. Die Verlegung der Jugendarbeit in die Freizeiträume der ERS sind der erste Schritt einer vernetzten Arbeit der schul- und jugendpflegerischen Arbeit", erläutert Ramona Schumann das Ziel dieser Maßnahme.
Mit dieser Entscheidung geht auch die Schließung der Räumlichkeiten am Corvinusplatz einher, die weder in baulicher, energetischer noch aus Sicht des barrierefreien ungehinderten Zugangs heutigen Bedarfen entsprechen. Der Um- und Teilneubau der Grundschule eröffne außerdem eine Ausdehnung der Jugendarbeit auf weitere Standorte. Langfristig soll sich das Projekt auf die Einrichtungen in den Ortsteilen ausdehnen.
Der Neubau der Grundschule Schulenburg beispielsweise eröffne bereits in den Planungen eine Möglichkeit der konzeptionellen Umsetzung. Schumann räumt ein, dass eine Veränderung nicht immer allen Betroffenen gefällt, sieht aber vor allem die Chancen in diesem Schritt. "Wir haben jetzt die Chance, ganzheitlich die städtische Jugendpflege neu aufzustellen und die Beschäftigten können sich noch dazu aktiv einbringen und ein maßgeschneidertes eigenes Konzept entwickeln. Ich habe auch die Freiheit gelassen, andere einzubeziehen. Wir schaffen nun aber erstmal die baulichen und organisatorischen Voraussetzungen und sind gespannt auf die Ideen und Umsetzungen".
Da auch Bürotätigkeiten anfallen, sollen die Jugendpfleger zudem voll ausgestattete Büros im Rathaus bekommen, die sie bereits in den nächsten Tagen beziehen. Hier bestehe in Zukunft auch die Beratungsmöglichkeit in geschützten Räumlichkeiten. Neue Ideen wie zusätzliche Kooperationen mit der Region Hannover, der caritativen Verbände und Jugendverbände seien zudem in der Überlegung. Bürger, die sich aktiv einbringen wollen, sind eingeladen sich unter rathaus@pattensen.de zu melden oder Vorschläge einzubringen. "Gerade wenn Fachleute oder Jugendliche sich einbrächten, würde mich das freuen", so die Verwaltungschefin abschließend.
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