Region Hannover
Mittwoch, 23.09.20 - 17:40 Uhr

Regionspräsident Hauke Jagau wird nicht erneut kandidieren

Der SPD-Politiker will für sich einen anderen Weg einschlagen

Der 59 Jahre alte Regionspräsident Hauke Jagau hat andere Berufspläne, wird 2021 aus der öffentlichen Verwaltung aussteigen.

Hauke Jagau, seit 2006 Präsident der Region Hannover, wird sich zurückziehen und bei der Kommunalwahl 2021 nicht erneut kandidieren. Das hat der SPD-Politker heute in einem Schreiben dem Personal der Regionsverwaltung mitgeteilt. Nachfolgend der Wortlos dieses Schreibens.

REGION. 

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

 

in genau einem Jahr sind Kommunalwahlen, auch für das Amt der Präsidentin bzw. des Präsidenten der Region Hannover. Es ist an der Zeit, meine eigenen Pläne für die nächste Kommunalwahl mitzuteilen. Die Region Hannover ist eine der komplexesten und vielfältigsten kommunalen Verwaltungseinheiten. Nicht nur durch die Aufgaben innerhalb der Verwaltung, von denen viele in der Öffentlichkeit nur in Maßen wahrgenommen werden (wie z.B. bis vor kurzem das Gesundheitsamt), sondern insbesondere durch die Verknüpfung mit wesentlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, die zur Region gehören. Ich bin jeden Tag gerne Repräsentant und Verwaltungschef der Region Hannover. Die Region ist gut aufgestellt. Gerade in der Coronakrise haben die Sie erneut bewiesen, zu welcher Leistung Sie in der Lage sind.

 

Für mich ist mein Amt nach wie vor sehr viel mehr als ein "Arbeitsplatz". Ich empfinde es als großes Glück, dass ich auf der Grundlage meines Wertekanons, der geprägt ist vom Streben nach dem Recht auf individuelle Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, an der Zukunftsgestaltung der Region mitwirken kann. Ich bin auch nicht amtsmüde. Trotzdem habe ich mich entschieden, im nächsten Jahr zur Kommunalwahl nicht erneut anzutreten. Ich stehe jetzt seit 24 Jahren in der ersten Reihe. Viele vergessen, dass ich vor meiner Zeit bei der Region Hannover bereits zehn Jahre Bürgermeister in Laatzen war. Mein eigener Anspruch war und ist es, immer zur Verfügung zu stehen, wenn ich gebraucht werde. Es ist ein Teil von mir, dass ich mich einmische, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas schief läuft oder besser gehen könnte. Das führt nicht nur zu Harmonie.

 

Meine feste Überzeugung, dass der Kapitän bei Sturm auf die Brücke gehört, hat dazu geführt, dass ich nicht nur bei Schönwetter sichtbar war. Ich möchte auch weiterhin meine eigenen Erwartungen an die Amtsführung erfüllen.Deshalb habe ich entschieden, am 31. Oktober 2021 aufzuhören und nicht noch eine "letzte Runde bis 65 zu drehen". Meine Sorge wäre, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann.

 

Bisher führt die große Freiheit in den Gestaltungsmöglichkeiten der Aufgabe zu einer ebenso großen Unfreiheit in der Verfügbarkeit übriger Lebenszeit. Mir ist klar, dass diese endlich ist. Ich beabsichtige, mein Leben in der Zukunft in ein anderes Gleichgewicht zu bringen. Ich werde mir eine neue Aufgabe suchen, bei der es mir möglich sein soll, besser mit den Zeitbudgets umzugehen. Was es genau sein wird, ist offen. Allerdings war es, als ich vor cirka 40 Jahren begann, Rechtswissenschaften zu studieren, mein Wunsch, Anwalt zu werden. Bisher ist immer etwas dazwischen gekommen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

 

Mit herzlichen Grüßen

Hauke Jagau

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