Viel Kritik am Pattenser Stadt-Betriebshof
Im September 2019 erhielt Heimann Consulting aus Hagen in Westfalen den Auftrag für eine Organisationsuntersuchung des Stadt-Betriebshofs der Stadt Pattensen (SBH). Das Ergebnis dieser Untersuchung, es wurde Donnerstag im Rat der Stadt vorgestellt, zeigt eine lange Liste von Kritikpunkten auf.
PATTENSEN.
Es handelte sich bei diesem Projekt um einen Zusatzauftrag zu der laufenden Organisationsuntersuchung der gesamten Stadtverwaltung. Untersucht werden sollten insbesondere die innere Aufbauorganisation des Stadtbetriebshofs, seine Stellung innerhalb der Stadtverwaltung und die Schnittstellen zu anderen Fachbereichen und Sachgebieten vorgesehen. Zu den Themen sollten fundierte Analysen erstellt und praxisbezogene, konkret umsetzbare Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.
"Pattensen wird der SBH als reiner Dienstleistungs-, Hilfs- und Reparaturbetrieb betrachtet, der seine Arbeitsaufträge von Produktverantwortlichen erhält und bei der Ausführung nahezu keinen Gestaltungsspielraum für Eigeninitiative hat", steht im Bericht der Heimann Consulting. "Dies widerspricht der sich in der Fachwelt immer stärker durchsetzenden Auffassung, dass moderne kommunale Bauhöfe wesentliche Instrumente einer Stadtverwaltung für ein attraktives Stadtbild und eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sind. In diesem Sinn erfüllen sie nicht nur Reparaturaufträge, sondern wirken auch gestalterisch am Erscheinungsbild einer Kommune mit.
Die Stadt verfügt über ein Grünflächenkataster, in welchem jede Grünfläche als Objekt geführt und zusätzlichin unterschiedliche Pflegeeinheiten unterteilt ist. Der Nutzen dieses Katasters für den Stadtbetriebshof ist begrenzt, da Eingabenteilweise veraltet sind und nicht aktualisiert wurden. Verbesserungsfähig ist auch die Ausstattung des Baumkontrolleurs mit Spezialwerkzeugen, die eine genauere Untersuchung von einzelnen Bäumen bei vermuteten Schäden ermöglichen. Durch diese Maßnahme könnten in einzelnen Fällen teure Baumgutachten vermieden werden.
Der SBH ist im Stadtgebiet von Pattensen für die Unterhaltung und Pflege von 45 Spielplätzen verantwortlich. Dabei handelt es sich sowohl um öffentliche Spiel- und Bolzplätze wie auch um Spielanlagen an Kindertagesstätten und Schulen, die nicht uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Spielplätze sind digital in einer Karte erfasst. Darüber hinaus enthält eine Excel-Tabelle weitere Angaben zu Lage, Größe und Anzahl der Spielgeräte. Die Kontrolle der Spielplätze erfolgt auf der Grundlage einer Dienstanweisung aus dem Jahr 1989. Die darin enthaltenen Regelungen, insbesondere die Kontrollintervalle ,entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die sich in den vergangenen Jahren durch die Rechtsprechung ergeben haben. Danach sind eine mindestens wöchentlich durchzuführende "Visuelle Routineinspektion", eine "Operative Inspektion (alle ein bis drei Monate) sowie die jährliche "Hauptinspektion" Pflicht.
Im Stadtbetriebshof sind derzeit 16 Mitarbeiter dauerhaft beschäftigt. Zudem werden jedes Jahr für die Dauer von acht Monaten drei Saisonkräfte befristet eingestellt. "Die Überarbeitung der 30 Jahre alten Dienstanweisung ist dringend geboten", steht zudem im Untersuchungsbericht. Ein sehr großes Problem sei im SBH Pattensen der exorbitant hohe Krankenstand. Im Jahr 2019 waren insgesamt 929 Krankentage zu verzeichnen. Dies entspricht einem Krankenstand von etwa 21 Prozent. Zum Vergleich: im Durchschnitt liegt der Krankenstand bei kleinen und vergleichbaren Bauhöfen bei etwa neun Prozent. Diese Entwicklung ist auch deshalb besonders brisant, weil sich die krankheitsbedingten Fehlzeiten nicht auf wenige Mitarbeiter konzentrieren. So waren in 2019 allein zehn Mitarbeiter 40 Tage und länger erkrankt. Überdies herrschen im SBH Pattensen schlechte Arbeitsbedingungen: Das Bauhofgebäude an der Göttinger Straße ist völlig veraltet und in einem desolaten Zustand, Fuhrpark und Geräteausstattung lassen sehr zu wünschen übrig. Das Arbeitsklima ist durch eine Konkurrenzsituation der beiden Vorarbeiter untereinander geprägt.
Die Stellung des SBH als reiner Hilfsbetrieb ohne die Möglichkeit zur Eigeninitiative wirkt sich negativ auf die Motivation der Mitarbeiter aus. "In unseren Interviews wurde zudem immer wieder über eine angeblichmangelnde Wertschätzung der Arbeit des SBH durch die Verwaltung und die Kommunalpolitik geklagt. Auch aus diesen Gründen erscheint uns eine grundsätzlich neue Aufstellung des SBH in Pattensen nötig zu sein", schreibt die Heimann Consulting.
Der Untersuchungsbericht der Heimann Consulting umfasst aber auch die positiven Seiten sowie Vorschläge, wie Defizite abgebaut werden könnten.
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