Pattensen
Dienstag, 14.12.21 - 08:28 Uhr

Schule anders denken: Demokratiebildung stärken

Lesemann besucht die Ernst-Reuter-Schule

Katharina Katechakis (von links), Dr. Silke Lesemann, Mirjam Gerull und Matthias Friedrichs im Gespräch.

PATTENSEN. 

"Kinder und Jugendliche brauchen noch mehr Zeit, um sich von den corona-bedingten Schulschließungen und Einschränkungen zu erholen und die aktuellen Entwicklungen zu verarbeiten", sagte Andreas Ulrich, Direktorstellvertreter der Ernst-Reuter-Schule KGS Pattensen im Gespräch mit der für Laatzen, Pattensen und Sehnde zuständigen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann, die die Schule besuchte.

 

Klassenarbeiten und Noten erzeugten zusätzlichen Leistungsdruck und stünden dem aktuell sehr hohen Gesprächsbedarf der Kinder und Jugendlichen entgegen. Ausnahmeregelungen in diesen Bereichen sollten daher verlängert werden, so Ulrich. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen besser auffangen zu können, sei außerdem eine Aufstockung der schulischen Sozialarbeit dringend nötig, ergänzte Mirjam Gerull, Gesamtschuldirektorin der KGS.

 

Seit Beginn der Pandemie beobachtet sie eine Zunahme psychischer und anderer Probleme bei Schülerinnen und Schülern, auch der Kontakt mit dem Jugendamt sei gestiegen. "Auch deshalb ist es uns ganz wichtig, gerade in dieser Zeit Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortlichkeit im Schulalltag zu stärken. Wir wollen neue Wege gehen und mehr Freiräume schaffen", so Gerull.

 

Die KGS wurde vor kurzem ausgewählt, um an dem vom Kultusministerium geförderten Modellprojekt Zukunftsschule teilzunehmen. Fünf Jahre lang wird sich die Schule verstärkt mit individueller Förderung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Demokratiebildung auseinandersetzen und neue pädagogische Konzepte für eine Schule der Zukunft entwickeln.

 

Lesemann kam in diesem Zusammenhang auf das unlängst von Impfgegnern beschmierte Schüler-Graffiti zu sprechen und verurteilte die Aktion scharf: "In einer Demokratie sind unterschiedliche Ansichten und deren Austausch stets erwünscht. Das Beschmieren eines Schülerprojektes und noch dazu eines Symbols für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit ist keine akzeptable Form der Meinungsäußerung, sondern Vandalismus und als solcher strikt zu verurteilen und strafrechtlich zu verfolgen", so Lesemann. Diese Aktion sei ein gutes Beispiel dafür, weshalb Demokratiebildung gerade in diesen Zeiten einen besonderen Stellenwert einnehmen müsse und die SPD-geführte Landesregierung die Schulen in diesen Bereich auch weiter unterstütze, so Lesemann. "Ich habe mich daher sehr gefreut, dass die KGS Pattensen als eine von 65 Zukunftsschulen in Niedersachsen ausgewählt wurde."

 

Katharina Katechakis koordiniert das Projekt an der KGS und berichtete der SPD- Landtagsabgeordneten von Projekten und Ideen, um "die gläserne Decke" zu durchbrechen und Schule neu zu denken. Wie bei dem Projekt "Pulsar": Hier sollen Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Woche eine Präsentation zu einem Thema erarbeiten. Sie müssen in dieser Zeit nicht in die Schule kommen, können ihre Arbeitszeit frei einteilen, Hauptsache das Ergebnis wird am Ende der Woche präsentiert "und das möglichst nicht als Power Point Präsentation, sondern als Ausstellung, Theaterstück, Tanz, da gibt es immer wieder tolle Überraschungen", erzählte Katechakis.

 

Sie ergänzte, dass die KGS in der Vergangenheit schon häufig Kreativität im Bereich individueller Lernangebote und Förderung bewiesen habe. "Dank des großen Engagements und der engen und guten Zusammenarbeit von Schulleitung, Lehrkräften, Schülerschaft und Eltern ist die KGS Pattensen hervorragend geeignet, um neuen Strukturen zu erproben und Vorbild für andere Schulen zu sein", ergänzte Lesemann.

 

Der gute Ruf der Schule ist laut Gerull auch einer der Gründe, weshalb die Schule eine Unterrichtsversorgung von 100 Prozent und mehr erreiche. "Wir haben aktuell kein Problem, richtig gut qualifiziertes Personal zu finden und unsere Stellen zu besetzen", so Gerull. Sie fügte hinzu: "Ich würde mir allerdings wünschen, dass sich auch die Lehrerausbildung verändert und Demokratiebildung und Schulentwicklung insgesamt auch hier eine größere Rolle spielen können."

 

Lesemann stimmte dem zu und bedankte sich zum Abschluss des Gesprächs für das große Engagement und die Motivation aller Beteiligten. "Als SPD-Landtagsabgeordnete begleite ich die Ernst-Reuter-Schule nun schon seit vielen Jahren und bin stets begeistert über ihre Entwicklung und freue mich, dass hier so viel Aufbruch und neue Ideen gelebt werden.", sagte Lesemann.

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