Traditionelle Kartenspiele und ihre Regeln
REGION.
Kartenspiele haben eine lange Tradition. Sie stammen ursprünglich aus Ostasien und wurden bereits im 12. Jahrhundert gespielt. In Deutschland kommt nach wie vor jenes Kartenblatt zum Einsatz, das bereits im 15. und 16. Jahrhundert in Frankreich entstanden ist. Es wird für beliebte Kartenspiele wie Rommé, Skat und Poker verwendet.
Obwohl sich Kartenspiele einer großen Konkurrenz durch Videospiele ausgesetzt sehen, feiern sie weiterhin Erfolge. Das Interesse am Spielen ist ungebrochen. Rund die Hälfte der jungen Erwachsenen geben an, zumindest einmal im Monat Kartenspiele zu spielen. Für 2022 erwarten Experten einen Jahresumsatz von mehr als 133 Millionen Euro, dieser soll bis zum Jahr 2027 auf rund 144 Millionen Euro pro Jahr ansteigen. Die Branche verzeichnet also weiterhin steigende Umsätze.
Dafür sorgen nicht nur die traditionellen Kartenspiele, sondern auch neue Ideen. Doch die herkömmlichen Kartenspiele zählen noch immer zu den beliebtesten in Deutschland.
Poker
Der weltweite Erfolg von Poker ist auf das Internet und die Entdeckung einiger TV-Produzenten zurückzuführen. Das Netz hat jenes Spiel, das man ursprünglich nur aus den Western-Saloons und Hinterzimmern kannte, salonfähig gemacht. Plötzlich war es möglich, gegen Menschen aus aller Welt zu jeder Tages- und Nachtzeit zu spielen. Das führte zu einem ungeheuren Boom, der bei der Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas seine Fortsetzung fand.
Dort entdeckten findige Produzenten, dass das Spiel jede Menge Spannung bietet und testeten die Übertragung im Fernsehen. Die ersten Shows wurden ein großer Erfolg und animierten noch mehr Menschen, das Spiel zu lernen. Anders als noch im Wilden Westen, setzte sich jedoch nicht Seven Car Stud Poker, sondern Texas Hold´em durch. Das liegt auch daran, dass dessen Poker Regeln leicht zu verstehen und zu erlernen sind. Jeder Teilnehmer erhält zunächst zwei Karten und muss aus diesen und den insgesamt fünf Gemeinschaftskarten am Tisch die beste Hand bilden.
In mehreren Setzrunden können die Spieler nun ihre Einsätze platzieren. Diese dienen nicht nur dazu den Pot zu erhöhen, sondern auch um Gegner aus dem Spiel zu drängen. In drei Runden legt der Pokerdealer insgesamt fünf Karten auf den Tisch. Wer die Einsätze bezahlt, bleibt im Spiel und hat im Showdown die Chance, mit seinen Karten den Pot zu gewinnen.
Der Erfolg beim Pokern hängt nicht nur von der Stärke der eigenen Karten, sondern auch von der Einschätzung der Gegner und mathematischem Grundwissen ab. Wer seine Strategie danach ausrichtet, hat gute Chancen, erfolgreich zu sein. Poker existiert in zahlreichen Varianten. Texas Hold´em ist sicherlich die einfachste, doch daneben gibt es viele anspruchsvolle Varianten, die hervorragend dazu geeignet sind, das eigene Wissen zu vertiefen.
Skat
Die klare Nummer 1 unter Deutschlands Kartenspielen ist jedoch Skat. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass mehr Menschen in Deutschland Skat spielen als Fußball. Unzählige Vereine sorgen dafür, dass Skat seinen Platz in der Gesellschaft beibehält. Mittlerweile ist das Spiel ein immaterielles Kulturerbe geworden.
Das ist erstaunlich, immerhin hat das Kartenspiel komplizierte Spielregeln. Während man Poker in wenigen Minuten versteht, witzeln Experten, dass manche Menschen, die ihr ganzes Leben Skat spielen, die Regeln immer noch nicht verstehen würden. Auch hier kommt es auf die Geschicklichkeit und nicht auf den Zufall an.
Skat ist grundsätzlich ein Strategiespiel für drei Spieler. Das sogenannte Reizen bestimmt vor jeder Runde, welcher Spieler gegen die beiden anderen Gegner antreten wird. Das Reizen basiert auf den Gewinnchancen, diese werden anhand der ausgeteilten Karten errechnet. Wer am meisten bietet, darf allein spielen. Die beiden anderen Teilnehmer bilden für diese Zeit eine Einheit, allerdings dürfen sie sich dabei nicht untereinander absprechen. Die „Kommunikation“ erfolgt ausschließlich über jene Karten, die sie spielen.
Für Skat werden die traditionellen deutschen Spielkarten verwendet, doch auch das französische Blatt wäre grundsätzlich dafür geeignet. 32 Karten sind notwendig, jede Karte erhält einen Wert. Insgesamt sind 120 Punkte zu vergeben, wer mehr als 50 Prozent erreicht hat, gewinnt. Für den Erfolg beim Skat ist ein gutes Gedächtnis unumgänglich. Daneben sollte man das Kopfrechnen beherrschen, schließlich ist es ideal alle Karten zu zählen, die in den jeweiligen Runden gespielt wurden.
Rommé
Deutlich mehr Karten benötigt hingegen das Kartenspiel Rommé. Hier spielt man mit insgesamt 110 Karten, darunter die Joker. Hier geht es darum, Karten in der richtigen Kombination abzulegen. Wer als erster alle seine Karten abgelegt hat, gewinnt das Spiel.
Dazu erhält jeder Teilnehmer insgesamt 13 Karten, alle anderen verbleiben auf dem Stapel in der Mitte des Tisches. Eine Kombination ist dann erreicht, wenn Spieler eine Reihenfolge mit einer Mindestpunkteanzahl von 40 finden. Die Zählung beginn bei der 2 und reicht bis zum Ass und dem Joker. Wer keine Kombination hat, der kann jedoch auch auf einen Satz zurückgreifen. Darunter versteht man drei bis vier Karten mit dem gleichen Wert in einer Farbe. Daneben könnten die Spieler jedoch auch einen Satz und eine Sequenz kombinieren. Einer nach dem anderen Teilnehmer legt seine Karten ab. Danach müssen sie zusätzlich eine Karte auf den Stapel werfen, damit der Spielzug gültig ist. Zu Beginn des nächsten Spielzugs nehmen die Rommé-Teilnehmer eine weitere Karte vom Stapel auf. Wer nicht ablegen kann, gibt weiter.
Mau-Mau
Auch bei diesem traditionellen Kartenspiel geht es darum, als Erster alle seine Karten abzulegen. Dazu verwenden die Spieler entweder ein französisches oder ein deutsches Kartendeck. Die Regeln sind je nach Spielweise und Region leicht unterschiedlich, doch das Grundprinzip ist immer gleich.
Zu Beginn erhält jeder Spieler die gleiche Anzahl von Karten. Das sind zumindest fünf Stück, können jedoch auch mehr sein. Die restlichen Karten wandern, wie bei Rommé, auf einen Stapel, der in der Mitte des Tisches platziert wird. Dabei wird die oberste Karte umgedreht. Jetzt sind die Teilnehmer gefordert, die jeweils passende Karte dazu abzulegen. Das muss also die gleiche Farbe oder die gleiche Zahl oder das passende Symbol sein. Der keine Karte ablegen kann, muss eine weitere Karte aus dem Stapel ziehen.
Doch damit das Spiel an Dramatik gewinnen kann, haben einige Karten bei Mau-Mau eine ganz besondere Bedeutung. Die 7 heißt zweimal ziehen, bei der 8 heißt es einmal aussetzen und bei der 9 nimmt das Spiel die entgegengesetzte Richtung ein. Die 10 ist ein sogenannter Allesleger, das bedeutet, dass man jede Karte ablegen kann. Der Bube hingegen ist eine Wünsche-Karte. So bleibt Mau-Mau immer spannend. Wer alle seine Karten ablegen konnte, ruft nach der Letzten laut Mau-Mau und gewinnt das Spiel.
Bridge
Neben diesen traditionellen Kartenspielen erfreuen sich noch einige weitere Spiele großer Beliebtheit. Dazu zählt beispielsweise Bridge. Bei diesem Stichspiel treten zwei Mannschaften zu zwei Personen an. Bridge beinhaltet unzählige Strategien und Kniffe. Seine Komplexität macht es ideal für Turniere, die ebenso wie beim Skat, in ganz Deutschland stattfinden. Dort melden sich die Teams an und kämpfen gegeneinander. Die Spannung wird manchmal auch dadurch erhöht, dass jeder Spieler nach jeder Partie einen neuen Partner erhält und er sich so völlig neu orientieren muss.
Kartenspiele haben eine lange Tradition in Deutschland. Bisher konnten sie alle Angriffe von Videospielen erfolgreich abwehren und sich als beliebte Freizeitbeschäftigung halten. Jung und Alt begeistern sich für Spiele wie Poker, Skat, Rommé, Mau-Mau oder Bridge. Dazu kommen immer neue Innovationen, die Fans bei der Stange halten. Das gibt den Anhängern Hoffnung, dass sie noch lange Spaß an den Kartenspielen haben werden.
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