Sport
Donnerstag, 18.07.24 - 17:16 Uhr

"Hoffe auf eine einvernehmliche Lösung"

Fritz Willig bezieht Stellung zum Fall Hannover 96/Martin Kind

Fritz Willig: "Ich hoffe, dass es zwischen dem Verein Hannover 96 und den Kapitalgebern zu einer einvernehmlichen Lösung kommen wird."Reinhard Kroll

Der Laatzener Rechtsanwalt und Notar a. D., Fritz Willig, bezieht auf Anfrage vom LeineBlitz Stellung zum Fall Hannover 96/Martin Kind. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat Dienstag dem Verein Recht gegeben, dass die Entlassung von Martin Kind vor zwei Jahren als Geschäftsführer der Profi-Abteilung rechtens war und ist. Willig war von 1991 bis 1993 Präsident von Hannover 96.

LAATZEN. 

Herr Willig, wie beurteilen Sie das Urteil des Bundesgerichtshofes?

 

Fritz Willig: Das ist rechtsverbindlich für alle, auch für Martin Kind. Letztlich ist es aber als ein Sieg für den Verein Hannover 96 an zu sehen. Es fragt sich aber, welchen Folgen dieser Sieg hat. Richtig ist, dass Hannover 96 mit Martin Kind einen wirtschaftlichen, erfahrenen und kompetenten Mann verliert, der sich in der Fußballwelt bestens auskennt und sich unentgeltlich als Geschäftsführer der Profis-Abteilung eingebracht und immer zum Wohle des Vereins engagiert hat. Einen geeigneten Nachfolger zu finden, der die gleiche fachliche Kompetenz besitzt, wird schwer - wenn nicht sogar unmöglich.

 

Wie könnte es bei Hannover 96 nun weitergehen?

 

Fritz Willig: Voraussetzung ist die Einigkeit zwischen Verein und Geldgebern. Darüber sagt das BGH-Urteil nichts., lässt den Verein und die Geldgeber im alten Zustand zurück. Was bedeutet das? Fritz Willig: Wenn keine Einigkeit erzielt werden sollte, würde ein Not-Geschäftsführer vom Gericht eingesetzt, und damit ein Fremdbestimmer, der ohne Herzblut, vielleicht mit wirtschaftlicher Kompetenz, ins Amt bestellt werden würde.

 

Der Verein hat in seiner Presseerklärung bezüglich des BGH-Urteils betont, dass Martin Kind für seine lange, erfolgreiche Zeit zu danken ist. Kling das nicht ironisch?

 

Fritz Willig: Ich sage ganz deutlich, dass es ironisch aufzufassen sein könnte, wenn sich der Verein bei Martin Kind bedankt.

 

Wie könnte es jetzt weitergehen?

 

Fritz Willig: Ich hoffe, dass der Prozess zur Folge hat, dass frei von Animositäten im Sinne des Vereins finanziell, sportlich und auch im Sinne der Fans eine Lösung gefunden wird, an der alle Beteiligten gemeinsam Teil haben können. Ich hoffe zudem, dass der Sachverstand von Martin Kind als Nicht-Geschäftsführer des Vereins mit seinem Rat Hannover 96 zur Seite steht. Falls nicht, könnte es dazu kommen, dass die Kapitalseite zivilrechtlich überprüfen lässt, ob durch das BGH-Urteil sowie das Verhalten des Vereins gegenüber Martin Kind dazu führt, dass alle rechtlichen Verträge überprüft werden müssen, Für mich ist es wichtig, dass der Verein einerseits und die Kapitalseite andererseits gemeinsam eine Lösung im Sinne von Hannover 96 finden. Ich wünsche jedenfalls Hannover 96 für das Spieljahr 2024/2025 alles Gute und hoffe, dass das bis jetzt Aufgebaute nicht zerstört wird. Ich persönlich möchte mich an dieser Stelle bei Martin Kind für seine erbrachten Leistungen bedanken, und ich hoffe, dass der Verein das Glück hat, jemanden zu finden, der die gleiche Kompetenz und das gleiche Interesse gegenüber Hannover 96 aufbringt wie Martin Kind. Dann wäre das angestrebte Ziel, Aufstieg in die erste Bundesliga, machbar.

 

Herr Willig, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.

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