Laatzen
Mittwoch, 06.11.24 - 11:01 Uhr

Neues Gesicht für Inklusion in Laatzen

Bei ihr ist jede Person, die Unterstützung benötigt, willkommen: Bettina Weidler ist Laatzens neue Beauftragte für Menschen mit Behinderungen.

LAATZEN. 

Seit dem 1. September hat die Stadt Laatzen eine neue zentrale Ansprechpartnerin für Menschen mit Behinderungen: Bettina Weidler. Als erste hauptamtliche Behindertenbeauftragte übernimmt sie diese Position in Teilzeit mit 19,5 Wochenstunden. In ihrem Büro im Stadthaus ist sie die neue Schnittstelle zwischen der Stadtverwaltung, Betroffenen und verschiedenen Beratungsstellen.

 

Bettina Weidler ist 40 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Hildesheim. Zunächst studierte sie dort Kommunikationsdesign im Bachelor und Master. Währenddessen half sie älteren Menschen bei täglichen Besorgungen. Nach dem Abschluss arbeitete Weidler zunächst als Designerin im Bereich Social Media. Doch der soziale Bereich ließ sie nie los: Sie entschied sich für ein berufsbegleitendes Fernstudium in Sozialer Arbeit und fasste schließlich im sozialen Bereich Fuß. In den vergangenen sechs Jahren erweiterte sie ihre Expertise in der Eingliederungshilfe, wo sie Menschen mit verschiedensten Behinderungen (psychische, körperliche, kognitive und intellektuelle) ambulant und stationär bei der Bewältigung des Alltags begleitete.

 

"Mein Kommunikationsdesign-Studium unterstützt mich in meiner Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, weil ich dadurch oft neue Perspektiven einbringen kann", erzählt die Hildesheimerin. Den Blickwinkel zu wechseln, ist dabei besonders wichtig. Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen erleben ihre Umwelt aus vielfältige Weise und begegnen Herausforderungen, die für Menschen ohne Behinderungen oft unsichtbar bleiben. "Genau diese unterschiedlichen Perspektiven müssen wir berücksichtigen, um eine inklusive Stadt zu werden. Es geht nicht nur um physische Hürden, sondern auch um das Verständnis und die Sensibilität für die Bedürfnisse jeder einzelnen Person."

 

Die Schaffung dieser hauptamtlichen Stelle geht auf den Initiativkreis für Menschen mit Behinderungen zurück, der diese Position im Ausschuss für Gesellschaft, Soziales, Kultur und Sport kurz "Gesa" der Stadt beantragte. Seit ihrem Start nimmt Bettina Weidler an den regelmäßigen Treffen mit dem Initiativkreis teil, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Sie arbeitet eng mit verschiedenen Akteuren, wie etwa der Beauftragten für Menschen mit Behinderungen der Region Hannover, Sylvia Thiel, zusammen, um die Anliegen der Betroffenen voranzubringen.

 

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Barrierefreiheit - sowohl im baulichen als auch im gesellschaftlichen Sinne. "Es ist mir wichtig, dass alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen, aktiv mit einbezogen werden. Oft fehlt in Bauvorschriften die menschliche Perspektive", betont sie. Ihr erklärtes Ziel: Laatzen langfristig baulich inklusiver zu gestalten und Bewusstsein für Barrierefreiheit zu stärken.

 

Aktuell befindet sich Frau Weidler noch in der Bestandsaufnahme: Wer sind die Menschen, die ihre Unterstützung brauchen? Welche Bedürfnisse haben sie? Wie kann die Stadt diesen Menschen bestmöglich helfen? Dabei spielt die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen eine zentrale Rolle.

 

Die Laatzener Einwohnerinnen und Einwohner können Bettina Weidler per E-Mail und telefonisch erreichen. Aufgrund ihrer Teilzeitstelle und wechselnder Arbeitszeiten gibt es keine festen Sprechzeiten, aber wenn sie vor Ort ist, steht ihre Tür immer offen. Ein besonderes Anliegen von Frau Weidler ist es, jede Person individuell zu beraten und im Bedarfsfall an weitere Beratungsstellen wie die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) weiterzuvermitteln. Eine Sache ist ihr besonders wichtig: "Jeder, der Unterstützung braucht, ist bei mir willkommen. Ich unterstütze auch Menschen, die zum Beispiel mit einem Rollator unterwegs sind und gebe Tipps zur Beantragung von Fördermitteln, etwa für barrierefreies Wohnen oder kläre über Mobilitätshilfen etwa bei der Üstra auf." Mit Bettina Weidler als erster hauptamtlicher Behindertenbeauftragten setzt die Stadt Laatzen ein starkes Zeichen für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe.

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