Leichathletik: TKJ-Jungs fliegen zum Landesmeistertitel der U16

SARSTEDT. 

Wie verläuft ein DMM-Durchgang? Nach Altersklassen aufgeteilt stellen die einzelnen Vereine ihre Mannschaften und nehmen an mehreren Disziplinen teil. Für jede Disziplin werden die besten zwei Ergebnisse für die Mannschaftswertung gezählt. Abschließend nimmt jedes Team an einem viermal 100-Meter Staffellauf teil. An keinem anderen Wettkampf in der Leichtathletik spielen der Teamgeist und das Mannschaftsgefühl so eine große Rolle, wie an diesem Tag. Alle versuchen für ihr Team die meisten Punkte zu holen, legen sich richtig ins Zeug und wer gerade nicht selbst aktiv ist, feuert die Vereinskollegen kräftig an.

Der TKJ Sarstedt war dieses Jahr erstmals mit drei Mannschaften - Frauen-, Männer und einer männlichen U16-Mannschaft gemeldet. Die Männer mussten mit ihrem Team acht Disziplinen (100-Meter, 400-Meter, 800-Meter, 5000-Meter, Kugel, Diskus, Weit- und Hochsprung) absolvieren. Den Anfang machten die Kugelstoßer- und Weitspringer: Fabian Böttcher stieß seine Kugel 8,80 Meter weit, ebenfalls wurde der Stoß von Andreas Zechmann mit 7,39 Metern für die Wertung gezählt. Matthias Harmening (5,76 Meter) und Jan Aschemann (5,30 Meter) punkteten mit ihren weiten Sprüngen für das TKJ-Team. Im Hochsprung startete erneut Aschemann, der gemeinsam mit Noah Rabe für die von beiden übersprungene Höhe von 1,56 Metern weitere Punkte sammelte. Während Zechmann und Harmening bereits ihre Sprintschuhe anzogen und sich auf die 100-Meter vorbereiteten, nahmen Böttcher (26,43 Meter) und Chris Linschmann (24,75 Meter) am Diskuswurf teil. Der Sprinter Zechmann lief in guten 12,17 Sekunden ins Ziel, etwas schneller war sein Teamkollege Harmening (11,97 Sekunden). Harmening hätte möglicherweise noch mehr Hundertstel auf der Strecke gut machen können, wenn er nicht von seinem Bahnnachbarn zweimal beim Laufen bedrängt worden wäre.

Während die Sprinter pausierten, bereiteten sich die Ausdauerläufer zunächst auf den 800-Meterlauf vor. Alexander Maus und Mirko Wasgien waren ebenso wie Linschmann an den Start gegangen. In die Gesamtwertungen gingen die Ergebnisse von Wasgien (2:26,36 Minuten) und Linschmann (2:26,47 Minuten) ein. Beide Sarstedter hatten sich auf der Zielgeraden noch ein packendes Duell geboten. Auf die 400-Meter-Strecke schickten die TKJ-Männer Aschemann und Harmening, die auf der schnellen Runde ums Stadion alles gaben. Hierbei kam Matthias Harmening (56,65 Sekunden) vor  Aschemann (58,50 Sekunden) ins Ziel. Viel Pause hatten die beiden Sarstedter nicht, bevor sie gemeinsam mit Zechmann und Arne Roeder zur viermal 100-Meter Staffel antraten. Aschemann machte den Anfang, übergab das Staffelholz auf Roeder, dieser sprintete die Gegengerade entlang zu Zechmann, der die Kurve sehr schnell zu Harmening durchlief, der den Staffelstab sicher und in schnellen 47,38 Sekunden als Erster ins Ziel brachte. Am kräfteraubendsten waren sicherlich die abschließenden 5000-Meter, ganze 12,5 Runden auf der Bahn. Der an diesem Tag 17 Jahre alt gewordene Lukas Dettmer startete gemeinsam mit den ehrfahrenden Bahnläufern Wasgien und Linschmann. Wasgien überzeugte mit seinem Lauftalent und kam erwartungsgemäß als erster des TKJ-Trio ins Ziel (19:44,53 Minuten). Linschmann und Dettmar liefen die ersten Kilometer zusammen, dann musste Linschmann sein Rennen abbrechen, zu erschöpft war der TKJler gewesen. Gut, dass Dettmar mit dabei war. Er machte sich mit seiner neuen persönlichen Bestzeit von 21:33,84 Minuten selbst ein eigenes Geburtstagsgeschenk. Die Männer hatten insgesamt 9153 Punkte gesammelt, bestätigten damit ihre Leistungen aus den Vorjahren, aber verpassten als viertbeste Mannschaft leider einen Podestplatz.

Bei den Frauen werden für die Wertung ebenfalls die gleichen technischen Disziplinen wie bei den Männern benötigt, hinzukommen zwei Läufe über 100-Meter beziehungsweise 800-Meter und die abschließende Staffel. Die jungen Damen des TKJ waren zu siebt in Lingen angetreten. Während Merle Kreibaum und Sophia Pfingsten beim Hochsprung in ihre Mannschaftsmeisterschaften starteten, standen Ronja Rasche, Sarah Tenbrock und Merle Ostermann-Emden am Diskusring bereit. Das Trio kam zunächst nicht so gut in den Wettkampf hinein, doch nach ein paar Würfen zur Eingewöhnung hatten sie sich an die Anlage direkt neben dem Dortmund-Ems-Kanal gewöhnt. In die Wertung gingen die Würfe von Sarah Tenbrock (28,98 Meter) und Merle Ostermann-Emden (24,84 Meter) ein. Beim Hochsprung war es gleich von Anfang an spannender als gedacht. Merle Kreibaum übersprang in ihrem besten Anlauf eine Höhe von 1,36 Metern. Sophie Pfingsten war erst souverän bei ihrer Anfangshöhe von 1,40 Metern in den Wettkampf gestartet, brauchte bei 1,52 Metern jedoch alle drei Versuche um die Höhe zu überspringen, bevor die TKJ-lerin mit einer übersprungenen Höhe von 1,56 Metern schließlich den Wettkampf beenden musste. Für Merle Kreibaum ging es im Anschluss direkt mit dem 100-Meter Sprint weiter, ebenfalls im TKJ-Trikot gestartet war Martine Kregel. Mit ihren guten Zeiten punkteten Merle Kreibaum (13,37 Sekunden) und Martine Kregel (13,66 Sekunden) für ihre Mannschaft. Für den folgenden 800-Meter-Lauf war als Unterstützung des Frauenteams die erst 14-Jährige Lily Wildhagen extra mit angereist. Lily Wildhagen erreichte das Ziel in 2:46,70 Minuten kurz nach Sophie Pfingsten (2:38,48 Minuten). Sarah Tenbrock (4,52 Meter) und Merle Kreibaum (4,90 Meter) überzeugten derweil im Weitsprung mit guten Ergebnissen. Vor der Staffel punktete Merle Tenbrock (8,88 Meter) beim Kugelstoßen erneut für den TKJ. Ebenfalls wurde der weiteste Stoß von Merle Ostermann-Emden (8,34 Meter) in die Teamwertung aufgenommen. Dann kam die Möglichkeit des direkten Vergleichs aller Frauenteams in der viermal 100-Meter-Staffel: Startläuferin Kregel lief die erste Kurve zu Pfingsten, diese übergab das Staffelholz an Tenbrock und Kreibaum lieferte sich auf der Zielgerade ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Schlussläuferin des MTV Schöningen. Mit einer Staffelzeit von 52,83 Sekunden und insgesamt 6744 Punkten beendeten die Sarstedterinnen ihren Wettkampftag. Wie die Männer, mussten auch sie sich mit Platz Vier begnügen.

Die U16-Athleten des TKJ Sarstedt mussten beim Weitsprung, Kugelstoßen, 100-Meter Sprint und 800-Meter-Lauf ihr Können unter Beweis stellen. In der Minimalbesetzung von nur vier Athleten waren Jan Obergünner (M14), Timon Zechmann (M14), Jannis Kreibaum (M15) und Jannik Ostwaldt (M15) in Lingen angetreten. Niemand durfte sich einen Fehltritt erlauben, jedes Ergebnis zählte für die Mannschaft. Doch die Jungs gingen mit dem Druck relativ gelassen um. Gleich zweimal persönliche Bestzeit für die Sprinter Jannis Kreibaum und Jannik Ostwaldt, ließen erahnen, dass heute alles möglich sein konnte. Jannik lief an seinem 15. Geburtstag die 100-Meter in nur 12,55 Sekunden und Jannis Ostwaldt stellte mit 12,12 Sekunden einen neuen Vereinsrekord auf. Für Jan Obergünner und Timon Zechmann begann der Wettkampftag gleich mit dem harten 800-Lauf. Jan Obergünner lief von Beginn an souverän, nahezu locker in 2:28,57 Minuten und persönlicher Bestzeit ins Ziel. Ebenfalls mit persönlicher Bestzeit beendete Timon Zechmann (2:44,48 Minuten) die zwei Stadionrunden. Die beiden 15-Jährigen Jannis Kreibaum und Jannik Ostwaldt standen derweil am Weitsprung bereit. Mit gesprungenen 5,36 Metern für Kreibaum und 5,02 Metern Ostwaldt (erneut persönliche Bestleistung) und der Wertung der vorherigen Disziplinen, lagen die vier Sarstedter zwischenzeitig knapp mit einem einzigen Punkt Vorsprung auf Goldkurs. Nach dem Kugelstoßen, bei dem Jan Obergünner (10,42 Meter, persönliche Bestleistung) und Timon Zechmann (6,59 Meter) weitere wichtige Punkte für ihr Team sammelten, ließ der Blick auf den Zwischenstand auf ein spannendes Finale bei der abschließenden Staffel schließen. Die Sarstedter Jungs lagen mit nur fünf Punkten auf dem zweiten Platz zurück. Nun musste alles bei der Staffel zusammenpassen. Sie liefen in der zuletzt erfolgreichen Reihenfolge mit Jannik Ostwaldt als Startläufer, dann Jan Obergünner, gefolgt von Timon Zechmann und zum Schluss Jannis Kreibaum. Die Jungs gaben alles und liefen vor den bislang Führenden mit 50,89 als Zweite ins Ziel. Reichte der Abstand für den Meistertitel? Das spekulieren und rechnen begann, denn die bisher Drittplatzierten aus Osnabrück hatten eine sehr schnelle Staffelzeit vorgelegt. Sollten diese dadurch den Titel für sich entschieden haben? Nein! Am Ende reichte ein knapper Vorsprung von 13 Punkten bei einem fabelhaften Endergebnis von 4847 Gesamtpunkten für den Sieg der Sarstedter, das TKJ-Quartett ist nun niedersächsischer Mannschaftsmeister 2016.