Innenstadt soll professionell belebt werden

SARSTEDT. 

Die Antragsbegründung der Ratsgruppe: Die aktuell von der CIMA erstellte und im Stadtentwicklungsausschuss am 21. März vorgestellte Aktualisierung und Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts, bestätigt ältere bereits vorliegende Gutachten bezüglich der dramatischen Entwicklung des Einzelhandels in der Sarstedter Innenstadt. Obwohl Sarstedts Bevölkerung und auch deren Kaufkraft wächst ("Anstieg des einzelhandelsrelevanten Nachfragepotentials"), stellt dieses Gutachten einen "gravierenden Einbruch der erzielten Einzelhandelsumsätze" in der Innenstadt fest.

Die steigende Kaufkraft der wachsenden Sarstedter Bevölkerung fließt verstärkt aus der Stadt heraus. Hinzu kommt, dass das Einzelhandelsangebot im zentralen Versorgungsbereich Steinstraße/ Holztorstraße durch kleinteiligen, inhabergeführten Facheinzelhandel geprägt ist, bei dem "regional bedeutsame Filialisten/Fachmarktkonzepte mit überörtlicher Anziehungskraft" praktisch nicht vorhanden sind. Es gibt eine signifikante Leerstandsproblematik und nur geringe Nahversorgungsfunktion ohne originären Lebensmittelanbieter. Die "kritische Angebotsmasse", das heißt nachfrageorientierte Angebote, wegen denen Konsumenten in die Innenstadt zum Einkaufen kommen, wird derzeit nicht mehr erreicht.

Der Einzelhandel in der Innenstadt ist jedoch von entscheidender Bedeutung für die gesamte Stadtentwicklung. Neben seiner Versorgungsfunktion für die Bevölkerung trägt er ebenfalls zur Belebung, Gestaltung und Funktion der Stadt Sarstedt insgesamt und insbesondere der Innenstadt bei. Daher ist auch in der Zukunft die Sicherung der lokalen Versorgungsstrukturen von herausragender Bedeutung. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des Strukturwandels im Handel und der Verlagerung der Handelsstandorte in die Peripherie.

Das Einzelhandelskonzept allein kann die Situation auf Dauer nicht nachhaltig verbessern. Hierzu wird im vorliegenden Gutachten empfohlen, einen dauerhaften Prozess anzustoßen, der die Rahmenbedingungen der zentralen Einkaufsstraßen bezüglich Angebot, Erreichbarkeit und Gestaltung insgesamt verbessert, den Zusammenhalt und die Organisation aller Innenstadthändler stärkt und ein Umdenken in der Bevölkerung schafft (Marketing). Um eine nachhaltige Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Sarstedt mittel- bis langfristig zu gewährleisten, sollen neben der planungsrechtlichen Steuerung des Einzelhandels nun insbesondere in der Innenstadt auch qualitative Begleitmaßnahmen umgesetzt werden, die die Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Sarstedt und insbesondere der Innenstadt positiv prägen und beeinflussen können.

Grundlage hierfür soll ein gemeinsam mit den Innenstadtakteuren erarbeiteter "Masterplan für die Innenstadt" sein. Potentielle Handlungsfelder, die in den Masterplan einbezogen werden sollten, sind unter anderem die Erarbeitung einer strategischen Zielsetzung für die Entwicklung der Innenstadt, ein Sofort-Programm, das in öffentlich-privater Partnerschaft umgesetzt werden kann, Schaffung eines Citymanagements und Wiederbelebung eines aktiven Flächenmanagements, eine Serviceoffensive im Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe, auch unter Berücksichtigung neuer Handelswege  und -strukturen sowie die Bündelung und Koordinierung der Aktivitäten der Werbegemeinschaften mit Erarbeitung gemeinsamer Marketingmaßnahmen für die Innenstadt.