Laatzen
Montag, 30.03.20 - 10:19 Uhr

Fritz Willig: "Aus dem Opfer wird ein Täter gemacht"

Laatzener Anwalt legt Widerspruch gegen Verfügung der Stadt Hannover ein

Rechtsanwalt Fritz Willig und Jura-Student Robin-René Hartung setzen sich für die Rechte des Montenegriners Igor K. ein.

Der Laatzener Rechtsanwalt Fritz Willig vertritt den Montenegriner Igor K., der wegen der von der Stadt Hannover verfügten Ausweisung aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) heraus die Stadt fristlos verlassen musste und nicht wieder einreisen darf.

LAATZEN. 

"Hier ist das Opfer zum Täter gemacht worden", meint Willig. "Ich halte die Ausweisung für rechtswidrig, zudem wird mein Mandant Schadensersatzansprüche stellen." Igor K. wird als Mafiosi und Krimineller bezeichnet. Willig reichte die Anfechtungsklage beim Verwaltungsgericht Hannover ein.

 

Die Angelegenheit hat hohe Wellen geschlagen: Igor K. ist in seiner Heimat angeschossen und zur Operation in die MHH geflogen worden. Unter Polizeischutz verbracht der 35 Jahre alte Igor K. die Zeit in der MHH, bis die Stadt Hannover verfügte, dass er mit sofortiger Wirkung auszureisen habe und nicht wieder einreisen darf. In Istanbul wurde die Operation fortgesetzt und beendet.

 

Fritz Willig: "Diese Verfügung ist meiner Ansicht nach rechtswidrig, weil die Stadt Hannover eine Anhörung meines Mandanten nicht vorgenommen hat. Es war auch keine Gefahr in Verzug und Befürchtungen eines weiteren Attentats auf ihn bestanden nicht. Ich bin nun beauftragt, diese rechtswidrige Verfügung aus der Welt zu schaffen und Schadensersatzansprüche zu prüfen." In jeden Fall gelte für Igor K, wie für alle - auch für Straftäter - zunächst die Unschuldsvermutung. "Die Ausweisungsverfügung der Stadt Hannover ist für mich ein Fehlgriff erster Art und Güte."

 

Für Fritz Willig ist Igor K. jedoch kein Straftäter, sondern einer Verwechslung zum Opfer gefallen. "Mein Mandant ist in Montenegro ein erfolgreicher Geschäftsmann und hat keine Verbindung zu kriminellen Gruppen." Igor K. habe mit tatsächlich stattgefundenen Morden beziehungsweise Bandenkriegen in Montenegro nichts zu tun.  "Mein Mandant ist weder vorbestraft noch läuft gegen ihn ein Strafverfahren." In Montenegro seien inzwischen vier Männer wegen Mordversuchs an Igor K. verhaftet worden.

 

Wie Fritz Willig an dieses Mandat gekommen ist? "Über ein deutsches Unternehmen, das Verbindungen zu Montenegro hat", anwortet der Anwalt. In dieses Verfahren zieht Willig den Jura-Studenten Robin-René Hartung zur Unterstützung mit ein.

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