Die Hilfsbereitschaft steht im Mittelpunkt
"Ich helfe gern." Dietlind Osterkamp bringt mit diesem kurzen Satz auf den Punkt, warum und weshalb sie sich für die Laatzener Tafel für Hemmingen, Laatzen und Pattensen e.V. nachdrücklich einsetzt. Sie ist nicht nur Gründungsmitglied und Ideengeberin dieser Einrichtung, sondern von Beginn an im Vorstand aktiv und seit 2013 deren 1. Vorsitzende.
LAATZEN.
Sportler sprechen, wenn zwei weniger gute Mannschaften gegeneinander gespielt haben, von "Not gegen Elend". Wirtschaftliche Not und bisweilen auch Elend begleiten Dietlind Osterkamp seit Beginn ihrer beruflichen Laufbahn. Als Leiterin des Jobcenters der Region Hannover in Laatzen ebenso wie als Vorsitzende der Laatzener Tafel begegnet sie vielen Menschen, die sich in einer prekären Lebenssituation befinden. Oft sind sie unverschuldet in eine solche hineingeraten. Inzwischen kann sie gut damit umgehen, das war nicht immer so.
"Es hilft, offen auf die Menschen zuzugehen und das Gespräch mit ihnen zu suchen", sagt sie. Dabei sind ihr Respekt und Wertschätzung sehr wichtig. Natürlich hat sie im dienstlichen Kontext die gesetzlichen Regularien zu beachten und umzusetzen. "Das heißt aber nicht, kein Verständnis für die Situation des Gegenübers zu haben. Manches Gespräch beinhaltet schon den ein oder anderen Hinweis, der auch mal über das rein Formale hinausgeht. Ich glaube, einmal habe ich sogar eine Ehe gestiftet." Was bitte? "Das war während meiner Zeit als Leiterin des Sozialamtes der Stadt Hemmingen", antwortet sie.
Zur Tafelgründung für Hemmingen, Laatzen und Pattensen ist es gekommen, weil sich einige Mitglieder des Gründungsvorstandes mit der Frage beschäftigt haben, was mit all den Lebensmitteln geschieht, die aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) in den Verkauf gegeben werden. "Wir - meine Kollegen im Jobcenter und ich - hatten eine Vorstellung von der Anzahl der in den Städten Hemmingen, Laatzen und Pattensen ansässigen Lebensmittelmärkte und wir wussten auch, dass es in den drei genannten Kommunen eine entsprechend große Anzahl an Menschen gibt, die auf staatliche Förderung angewiesen sind und als potentielle Kunden einer Tafel in Betracht kommen könnten. Wir haben die vielfältigsten Kontakte geknüpft, begegneten Skeptikern und Befürwortern," erzählt sie.
Von der Idee, dass sich aus der Bevölkerung heraus jemand fände, der die Idee weitertragen und eventuell sogar den Vorsitz übernehmen würde, mussten sich die eigentlichen Initiatoren schnell verabschieden. Auf die Gründungsidee im Mai 2007 folgte die Gründungsversammlung im September 2007 im Restaurant Treffpunkt Alt-Laatzen, zu der immerhin 20 Interessierte kamen. "Wir wollten uns gern einen Namen geben, in dem sich alle drei Kommunen wiederfinden konnten. "Calenberger Tafel" schien uns angemessen. Da der Begriff "Tafel" markenrechtlich geschützt ist, musste der Bundesverband zustimmen, was er - den damaligen Statuten entsprechend - nicht tat. So entschieden wir uns für den jetzigen langen Namen", erläutert Dietlind Osterkamp den Vereinsnamen.
Die damaligen Bürgermeister von Laatzen, Hemmingen und Pattensen konnten als Schirmherren für das Projekt gewonnen werden. Die Friedenskirche in Arnum und die St. Lucas Kirche in Pattensen waren bereit, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Etliche Ehrenamtliche hatten ihre tatkräftige Unterstützung zugesagt. In Räumen der Leine-Volkshochschule an der Karlsruher Straße bekam die Laatzener Tafel schließlich auch den notwendigen Platz für die künftigen Kundinnen und Kunden aus Laatzen. Im Mai 2008 konnten die drei Ausgabestellen in Hemmingen, Laatzen und Pattensen eröffnet werden.
Als herausfordernd beschreibt Dietlind Osterkamp die Zeit, als feststand, dass ein Verbleib in der Karlsruher Straße ausgeschlossen werden musste. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie, die 2018 schließlich mit Unterstützung von Bürgermeister Jürgen Köhne im Kauf der Immobilie in der Hildesheimer Straße 227 zu einem glücklichen Abschluss gebracht werden konnte, war ein gemeinsamer Kraftakt. Die anschließenden Planungen des erforderlichen Umbaus und der Akquise von finanzieller Unterstützung brauchte seine Zeit und konnte zu einem guten Abschluss geführt werden. Die frisch renovierten Räume werden inzwischen seit einem guten Jahr genutzt. Längst ist die Einrichtung ein fester Bestandteil des sozialen Angebotes in den drei Nachbargemeinden, ehrenamtliches Engagement hält das alles am Laufen.
Für Dietlind Osterkamp selbst stehen meistenteils administrative Aufgaben im Mittelpunkt. Den Zeitfaktor bezeichnet sie auf etwa anderthalb Stunden pro Tag, mal etwas weniger, mal etwas mehr - aber dann und wann auch bis in die Nacht hinein. Das operative Geschäft überlässt sie weitestgehend den jeweiligen Betriebsleitungen. "Wir haben sehr gut funktionierende Teams", betont die Vorsitzende. "Es bereitet mir viel Freude, mit einem empathischen Vorstand und unseren vielen Ehrenamtlichen und unseren Beschäftigten zusammen zu arbeiten. Sie investieren ebenfalls viel Zeit in die Unterstützung der Tafelarbeit. Hin und wieder sei sie aber auch gern mit in das Tagesgeschäft eingebunden. "Eigentlich müsste es in unserem wohlhabenden Land keine "Tafeln" geben. Diese Situation werden wir aber leider weder als Verein noch durch anderes Engagement ändern können. Deshalb hoffe ich, dass die Lebensmittel, die nicht mehr in den Verkauf gegeben werden, auch in Zukunft sinnvoll durch Tafeln und ähnliche Organisationen verteilt werden können."
Mit dem Freizeitjob bei der Laatzener Tafel für Hemmingen, Laatzen und Pattensen hat Dietlind Osterkamp ein Terrain betreten, dass ihr Bedürfnis nach Hilfeleistung abdeckt. "Ich bin nun einmal ein Helferlein", sagt sie. "Das bin ich schon immer gewesen und werde es wohl auch bleiben."
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
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