"Einmal für die Nationalmannschaft an den Start gehen"

SARSTEDT. 

Lily Wildhagen ist die 100-Meter-Hürdenstrecke in 13,93 Sekunden gelaufen, das ist ihre Bestzeit und bringt in Heilbronn die Silbermedaille ein. Auf die 200-Meter-Strecke, für die Lily Wildhagen ebenfalls startberechtigt war, verzichtete die TKJlerin zugunsten der Hürdenstrecke. Ist noch Luft nach oben? "Klar", lautet die Antwort der jungen Athletin, mit ihren 18 Jahren liegt schließlich noch eine lange Wettkampfzeit vor ihr.

Weil "Von Nichts nichts kommt", so der Volksmund, trainiert Lily Wildhagen im Sarstedter Jahn-Sportpark fünfmal in der Woche, zwei bis zweieinhalb Stunden je Einheit. Im Winter geht es teilweise in das Sportleistungszentrum nach Hannover. In erster Linie wird zusammen mit Trainer Matthias Harmening an der Technik der jungen Athletin gefeilt. "Das ist noch eine Baustelle für mich", sagt sie frank und frei. Und für die nächste Sommersaison hat sie auch ein hehres Ziel: ein Medaillenplatz bei den deutschen Titelkämpfen der Altersklasse U20. "Für eine genaue Ausarbeitung des Wettkampfs- und Trainingsplans wäre es jetzt jedoch noch etwas früh", sagt sie.

Zurück zur Aktualität: Anfang dieses Jahres hat Lily Wildhagen die Qualifikation für die deutsche Hallenmeisterschaft der Erwachsenen geschafft und belegte dort Platz neun, was sie auf den zweiten Rang der Jahresbestenliste ihrer Altersklasse brachte. "Das war in Leipzig ein tolles Erlebnis auf Weltmeister zu treffen", sagte sie. "Ein wenig Profiluft zu schnuppern war eine schöne Erfahrung für mich."

Nach der guten Hallensaison kam die Ernüchterung: Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass alle Wettkampftermine der Freiluftsaison verschoben oder abgesagt wurden. Trotzdem bleibt dieser Wunsch: "Einmal für die deutsche Nationalmannschaft an den Start zu gehen." Sie hatte bereits mit der Weltmeisterschaft in Nairobi geliebäugelt - aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Wenn im Januar die Hallensaison 2021 beginnt, dann möchte die junge Sarstedterin bei den deutschen Titelkämpfen erneut einen Medaillenplatz erlaufen. Und ganz wichtig: es dürfen sich keine Verletzungen einstellen - mit Verletzungen hat Lily Wildhagen so ihre Erfahrungen gesammelt.

Nachdem sie von ihren Eltern beim TKJ Sarstedt angemeldet worden wurde, durchläuft Lily Wildhagen so manche Disziplin: "Ich bin als Mehrkämpferin ausgebildet worden", sagt sie im Rückblick. "Der Hürdenlauf hat mir aber schon immer sehr viel Spaß bereitet." Über die 300-Meter-Strecke läuft sie 2017 die Qualifikationszeit für "die Deutschen", holt dort die Silbermedaille und wurde erstmalig in den Bundeskader berufen. "Damit hat alles angefangen", erinnert sie sich. Damit folgte die Spezialisierung auf das Hürdenlaufen.

"Es wäre schön für mich wenn ich bei den deutschen Freiluftmeisterschaften 2021 der Erwachsenen an den Start gehen könnte", äußert Lily Wildhagen einen Herzenswunsch. Das nötige Herzblut für dieses Ziel bringt sie offenkundig mit. Die Frage sei allerdings dabei, wie viele Athletinnen Corona-Krisen bedingt überhaupt zugelassen werden. "Dieses Jahr waren die Qualifikationsmöglichkeiten anders, mal sehen wie es nächstes Jahr wird." Es scheint, als habe die junge Sarstedterin bereits mit dem Daumendrücken begonnen.