Laatzen
Donnerstag, 05.11.20 - 10:44 Uhr

Bratschist von Wrochem spielt Gartenkonzert in Laatzen

LAATZEN. 

Unter Einhaltung aller Corona-Regeln lauschten die Gäste am 10. Oktober beim Gartenkonzert bei Gertrud Schmidt in Laatzen, verteilt auf Wohnzimmer und Terasse, dem Bratschenkozert mit klassischer Musik.

 

Nach einführenden Worten spielte Ulrich von Wrochem (ehemaliger Solo-Bratscher der Mailänder Scala) eine Suite von Johann Sebastian Bach, ursprünglich für Cello komponiert und dann eine Oktave höher für die Bratsche transponiert.

 

Wer bisher gewohnt war, Kompositionen von Bach als streng mathematisch und sehr vergeistigt zu erfahren, wurde überrascht von der Ausdrucksstärke und Lebendigkeit von Ulrich von Wrochems Votrag. Bisweilen konnte man einen Dialog zwischen den einzelnen Stimmen heraushören.Vor der anschließenden Suite von Max Reger wies von Wrochem darauf hin, dass bei diesem Spätwerk die chromatischen Abläufe nicht mehr solch eine Rolle spielten und das Stück daher, wie es bei manchen Spätwerken der Fall ist, etwas gemäßigt und konservativ wirkt. Dies kam wohl dem Harmoniebedürfnis einiger Zuhörer entgegen, die mit Freude lauschten.

 

Es folgten sieben Stücke von Alessandro Rolla, deren damals populäre Melodien er den klanglichen Möglichkeiten der Bratsche angepasst hat, weil er selbst Virtuose auf dem Instrument war.So waren die Zuhörer gewappnet für das letzte Stück, eine eigene Komposition von Ulrich von Wrochem, der darauf hinwies, das es sich nun um "neue Musik " handelt, die nun wegen ihrer Fremdheit auch Unbehagen und Abwehr auslösen kann.

 

Erleichtert wurde den Hörern der Zugang zu dieser Art von Musik durch das Benutzen einer Klangschale. Diese Töne waren manchen durch den Einsatz solcher Klangschalen beim Joga vertraut. Von Wrochem strich zunächst behutsam über die Schale. Die Töne wurden allmählich lauter und steigerten sich vehement, indem auf der Bratsche ungewöhnliche Klänge und Geräusche erzeugt wurden, durch begleitende Schreie verstärkt. Das war nun nicht mehr harmonisch und spiegelte keine heile Welt wider. Die Corona-Krise lehrt uns ja auch, dass wir mit dem Unheil dieser Welt konfrontiert werden.Erstaunlich war, dass die Konzertbesucher nicht zurückschreckten und sich von den eigenartigen Klängen mitnehmen ließen.

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