Britische Virusmutation B1.1.7 ist in der Region Hannover angekommen
Die Vermutung gab es schon vorher - jetzt ist klar: Die britische Virusmutation B1.1.7 ist in der Region weiter verbreitet als bisher nachgewiesen war.
REGION.
Eines der großen Labore, das Proben auch aus der Region Hannover untersucht, hat jetzt eine Woche lang systematisch ein Untersuchungsverfahren eingesetzt, das auch mutierte Viren erkennt. Dabei hat sich ergeben, dass circa 50 Proben aus der Region Hannover die britische Virusmutation B1.1.7 enthielten.
"Diese Zahl lässt keine Rückschlüsse auf die Gesamtzahl in Region Hannover zu", betont Regionspräsident Hauke Jagau. Das sei nur das Ergebnis aus einem Labor und ein Teil der Proben aus der Region Hannover, die in der vorigen Woche analysiert wurden. "Zurzeit prüfen wir, ob es möglich ist, alle durch die Region Hannover beauftragten Test auch auf Mutationen untersuchen zu lassen. Dadurch ließe sich eine etwas bessere Einschätzung zum Grad der Verbreitung treffen", sagte Jagau.
Das Ergebnis werde voraussichtlich Anfang nächster Woche vorliegen. Der größere Teil der Tests wird nicht durch das Gesundheitsamt, sondern durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und die Kliniken veranlasst. Daher lässt sich durch das Gesundheitsamt auch nicht die Laboruntersuchung steuern. Viele Labore sind derzeit dabei, ihre Verfahren umzustellen, um Mutationen erkennen zu können.
Um die Virusmutationen eingrenzen und Zusammenhänge zu identifizieren, hat das Gesundheitsamt eine zusätzliche Sondereinheit aus Ärztinnen und Ärzten, erfahrenen Kräften aus der Kontaktnachverfolgung und dem Statistikbereich sowie weiteren Verwaltungskräften gebildet. Das Team soll in Fällen, in denen eine mutierte Virusvariante nachgewiesen ist, noch schneller eingreifen und ermitteln. "Wir analysieren das Infektionsgeschehen kontinuierlich", betont Gesundheitsdezernentin Hermenau. "Wir werden die vorliegenden Daten weiter auswerten, bewerten und daraus Handlungsstrategien entwickeln." Zurzeit sinke der Inzidenzwert auch in der Region Hannover, allerdings langsamer als insgesamt in Niedersachsen. Ob dies mit dem mutierten Virus zusammenhänge, lasse sich nicht mit Sicherheit sagen, wäre aber eine Erklärung. "Wir haben erfahrene Kräfte, die dabei sind, die jetzt bekannten Fälle möglichst eng einzukreisen, um mögliche Quellen zu identifizieren", sagt Andreas Kranz, Leiter des Fachbereichs Öffentliches Gesundheitswesen.
In einem Fall etwa weise alles darauf hin, dass ein Ehepaar sich im Urlaub in Dubai mit dem mutierten Virus infiziert habe. Darüber hinaus hat die Region Hannover vorbeugend eine hannoversche Grundschule für zunächst drei Tage geschlossen. Ein Kind, bei dem die britische Virusmutation nachgewiesen, besucht die Schule. Mitschüler sowie einige Lehrkräfte wurden bereits am gestrigen Dienstag abgestrichen. Je nach Ergebnis der Testung wird die Lage dann neu bewertet. Das Gesundheitsamt werde stärker als bisher unmittelbar vor Ort die Situation begutachten und, wenn notwendig, zusätzliche Maßnahmen ergreifen, kündigt Kranz an. "Denkbar sind zum Beispiel umfassendere Testszenarien, die über die erkennbaren Kontakte hinausgehen oder die Ausdehnung der Quarantäne-Anordnungen ", sagt Kranz.
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