Laatzen
Montag, 16.08.21 - 10:22 Uhr

Bürgermeister und Verwaltungsvorstand bitten um respektvolles Miteinander

Mitarbeiter der Stadt Laatzen sind zunehmend einem unfreundlichen Umgangston und aggressivem Verhalten im Bürgerkontakt ausgesetzt. Bürgermeister Jürgen Köhne sowie der Verwaltungsvorstand der Stadt appellieren daher daran, einen respektvollen Umgang zu wahren.

LAATZEN. 

Im Bürgerbüro, beim Betriebshof und Tiefbauamt, bei der Straßenverkehrsbehörde oder im Sozialamt - in nahezu allen Fachbereichen mit Bürgerkontakt steigt die Zahl der verbalen Attacken und hitzigen Debatten. Mitarbeiter im Außendienst, wie Vollzugsbeamtinnen und -beamte oder den Sicherheitsdienst, trifft es besonders hart. Vielfach wird dem Unmut freien Lauf gelassen und alle Umgangsformen werden über Bord geworfen.

 

"Zu Adolfs Zeiten hätte es Dich gar nicht gegeben", erhielt ein Mitarbeiter als Antwort auf die Nachfrage, ob Hilfe bei der Wahrnehmung eines Termins benötigt wird. Mittlerweile hat das Ausmaß an Beleidigungen, Beschimpfungen, Einschüchterungsversuchen, Bedrohungen etc. derart zugenommen, dass Bürgermeister Jürgen Köhne sowie der Verwaltungsvorstand der Stadt dazu aufrufen, ihren Beschäftigten gegenüber zu einem höflichen und respektvollen Miteinander zurückzukehren.

 

Die Unzufriedenheit mit verzögerten Abläufen ist auch den städtischen Mitarbeitern bewusst. Das Corona-bedingte, plötzlich erforderliche "Home-Office" führte dazu, dass nur die Hälfte der Arbeitsplätze vor Ort besetzt waren. Beispielsweise sind im Bürgerbüro spontane Besuche oder Terminvereinbarungen unmittelbar vor Ort nicht mehr möglich, die telefonische Terminvereinbarung kann dem nach wie vor ungebremsten Ansturm der Anfragen nicht immer gerecht werden. Mittlerweile ist allerdings eine Terminvergabe online bequem und rund um die Uhr mit "Wunschtermin" möglich.

 

Die Ansprüche an den Zeitraum für die Erledigung und das Verhalten anderer sind hoch. Die Einsicht beispielsweise, dass die spontane Entdeckung des eigenen abgelaufenen Reisepasses vielleicht doch einige Wochen vor Reiseantritt selbst hätte überprüft werden sollen, ist dagegen häufig nicht gegeben. "Wenn mir was nicht passt, dann zahl' ich eben keine Steuern mehr", oder "Ich will jetzt aber ohne Termin bedient werden, du A.!"

 

Diese und viele ähnliche Sätze hören städtische Mitarbeitende fast täglich. Wilder Sperrmüll, gegen den die Stadt kaum ankommt, ist ein großes Reizthema. Jede Meldung im Portal "Sag's uns einfach" wird sofort bearbeitet, jedoch sind Termine mit dem Entsorger aha nur mit Vorlauf zu haben. Kaum, dass der Sperrmüll auf Kosten der Allgemeinheit abgeholt wurde, entstehen neue Müllberge. Diese werden wohlgemerkt nicht von städtischen Mitarbeitenden verursacht, sondern von Bürgern. Ein Anrufer beschwerte sich telefonisch über wilden Sperrmüll - im Gespräch gab er zu, diesen selbst dort abgestellt zu haben.

 

Mit einem Appell bitten der Bürgermeister und der Verwaltungsvorstand nun Bürger darum, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu werden. Städtische Mitarbeitende haben sich an Gesetze zu halten, die in der Regel durch Landes- oder Bundesrecht bestimmt werden. Baustellen werden nicht errichtet, um die Menschheit zu ärgern. Wenn dort den ein oder anderen Tag nicht aktiv gearbeitet wird, hat dies bautechnische Gründe (Aushärten von Beton, Prüfzeiten für Gas- und Wasserleitungen, usw.). Vollzugsbeamte im Außendienst verteilen "Knöllchen" nicht aus Boshaftigkeit oder Geldmangel der Stadt, sondern um den ruhenden Verkehr zu regeln, damit Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge und fließender Verkehr durchkommen. Viel zu späte Anmeldungen für Ausweise, Baumaßnahmen oder andere Dokumente können und dürfen nicht den städtischen Mitarbeitenden zur Last gelegt werden.

 

Insbesondere aber bitten Bürgermeister und Verwaltungsvorstand um höfliche Umgangsformen und ein respektvolles Miteinander im Kundenkontakt. Auch wenn Vorgänge nicht immer zur eigenen Zufriedenheit gelöst werden können, hat niemand das Recht zu unangemessenem Verhalten. Dabei sollte nicht missverstanden werden: Es geht nicht um sachlich vorgebrachte Kritik und unterschiedliche Ansichten, die Allen freistehen und mit denen entsprechend umgegangen werden kann und wird.

 

Allerdings wird ein sachlicher und freundlicher Umgangston von städtischen Mitarbeitenden jederzeit erwartet. Dies ist keine Einbahnstraße. Auch Bürger tragen eine Verantwortung, wie sie ihre Umwelt gestalten und mit ihren Mitmenschen umgehen.

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