Archivfund: Verhandlungen über den Zusammenschluss der Gemeinden Laatzen und Grasdorf
LAATZEN.
Der Archivfund des Monats März berichtet über erste Verhandlungen eines möglichen Zusammenschlusses der Gemeinden Laatzen und Grasdorf. Im Stadtarchiv befindet sich der Bericht der damaligen Überlegungen zwischen den Gemeinden, datiert auf den Oktober 1928.
"Da unser Kreis durch die verschiedenen von der Stadt Hannover durchgeführten Eingemeindungen im Bestande und im Zusammenhange erheblich geschwächt ist, außerdem für die Vorortsgemeinden nach wie vor die Gefahr besteht von der wachsenden Großstadt eine nach der Anderen aufgesogen zu werden, kam als Ergebnis äußerst regen Meinungsaustausches die Absicht zum Ausdruck, das eigene Schicksal so lange selber zu gestalten, als dieses irgend möglich ist."
Die Gemeinden Laatzen und Grasdorf teilten ein gemeinsames Schicksal: Die befürchtete Eingemeindung in die Großstadt Hannover. Daher wurden bereits im Jahre 1928 Verhandlungen über einen Zusammenschluss der beiden Ortschaften aufgenommen. Beide Gemeinden hofften, mit diesem Zusammenschluss die drohende Eingemeindung zu verhindern oder zumindest verzögern zu können. Der vorliegende Archivfund, der Bericht an den Kreisausschuss des Landkreises Hannover gibt einen Überblick über erste Überlegungen der beiden Gemeinden.
Ziel war es, den südlichen Teil des Kreises "lebensfähig" zu erhalten und dem "Verlangen der Stadt Hannover entgegenzuwirken". Dafür mussten die gefährdeten Gemeinden "ihre Verhältnisse nicht nur in baulicher, verkehrstechnischer, sanitärer, sondern vor allem auch in verwaltungstechnischer und kultureller Hinsicht so regeln und die Entwicklung so vorbereiten, daß eine Eingemeindung in die Stadt Hannover überflüssig wird."
Zwei der Aufgaben, die auf die Gemeinden zugekommen wären, waren die Schaffung eines einheitlichen Schulsystems sowie die Vereinheitlichung des Gemeindesteuersystems. Gerade für die Grasdorfer Schülerinnen und Schüler wäre der Zusammenschluss mit einem weiteren Schulweg verbunden gewesen. Aber auch im Punkt Finanzen konnten sich die beiden Gemeinden nicht einigen, so dass ein Zusammenschluss im Februar 1929 vorerst abgelehnt wurde. "Das Aufgeschoben aber nicht gleich Aufgehoben ist, zeigte sich einige Jahrzehnte später", so Stadtarchivar Manual Schwanse.
Am 1. Januar 1964 schlossen sich die Gemeinden Grasdorf und Laatzen freiwillig zusammen, obwohl ich aus verschiedenen heimatgeschichtlichen Schriften und Gesprächen mit Zeitzeugen aus Grasdorf erfahren habe, dass der Zusammenschluss von Laatzen und Grasdorf 1964 teilweise sehr kritisch gesehen wurde. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch unser Archivfund des Monats besonders interessant, das das Für und Wider bereits 1928 diskutiert wurde und die Gemeinden schon damals kurz vor einen Zusammenschluss standen," so Schwanse weiter. Der Archivfund des Monats ist - wie auch alle Vorgängerfunde - in der Reihe "Archivale des Monats" auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden.
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