Halbzeitbilanz für interkommunale Veloroute Hannover- Laatzen
Überwiegend Zustimmung hat die im Sommer 2021 zwischen Hannover und Laatzen eingerichtete interkommunale Veloroute gefunden: die Mehrheit der Radfahrenden sieht sich zügiger ans Ziel kommen, empfindet die neue Wegeführung auf der Hildesheimer Straße als sicher und hat zudem noch mehr Spaß am Radeln.
LAATZEN.
Dies macht sich auch quantitativ bemerkbar: Rund 13 Prozent mehr Radlerinnen und Radler waren seit Juni 2021 in beiden Fahrtrichtungen unterwegs als vorher auf den Fahrradwegen im Seitenraum der Hauptverkehrsstraße zwischen den Nachbarstädten. Und trotz Wegfalls eines Fahrstreifens lässt sich aus den erhobenen Daten nur eine geringe Beeinträchtigung des Kfz-Verkehrs ableiten. "Eine Beibehaltung beziehungsweise Weiterführung des Versuches ist möglich und sinnvoll", zu diesem Schluss kommt ein Zwischenbericht, in dem die Vorher- und Nachher-Situation zwischen der Stadtgrenze Hannover und dem Endpunkt am Stadtbahnabzweig nach Rethen auf Laatzener Stadtgebiet untersucht wurde.
"Die durch Zählungen, Befahrungen und Befragungen gewonnenen Erkenntnisse des beauftragten Gutachterteams belegen, dass das von der Region Hannover, der Stadt Laatzen, der Landeshauptstadt und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gemeinsam getragene 'Stadtexperiment' gelingt. Unser gemeinsames Ziel ist es aufzuzeigen, dass es möglich ist, die Verkehrsflächen in der Stadt umzuverteilen: Weniger Platz für das Auto, mehr Raum für den Radverkehr. Das ist im Sinne der Mobilitätswende überfällig", so der Verkehrsdezernent der Region Hannover, Ulf-Birger Franz.
Die Evaluation weist auch auf Schwachstellen wie Rückstaus im Autoverkehr oder Fehlverhalten von Radfahrenden hin und empfiehlt eine Optimierung vor der zweiten im Mai/Juni 2022 stattfindenden Evaluationsphase, "um eine für alle Verkehrsteilnehmenden befriedigendere Situation zu erreichen"."Schwachstellen werden wir allerdings nicht gänzlich beseitigen können, da hierzu Umbauten erforderlich sind", betonte der Verkehrsdezernent der Region. "Das Stadtexperiment ist eine Art Probephase mit dem Ziel zu prüfen, ob die Einrichtung einer Veloroute in diesem Abschnitt überhaupt möglich und sinnvoll ist. Die Ergebnisse bestätigen bisher, dass dies der Fall ist."
Das zunächst bis zum Herbst 2022 laufenden Stadtexperiment diene auch dazu, diese Stellen klar zu identifizieren und die erforderlichen baulichen Maßnahmen auf Laatzener Stadtgebiet abzuleiten. Auf dem hannoverschen Stadtgebiet ist die Veloroute 8 beschlossen und die baulichen Veränderungen folgen entsprechend der Veloroute auf dem Stadtgebiet Laatzen. "Wo es nötig ist, werden wir weitere Mängel beheben, um einen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer verbesserten Verkehrsraum zu schaffen", kündigte Laatzens Bürgermeister Kai Eggert an. "Rückstauungen wie an der Münchner Straße müssen etwa durch veränderte Ampel-Phasen entschärft werden." Regelverstöße, wie die anhaltende Benutzung des nun als reinen Gehweg ausgewiesenen ehemaligen Radwege, seien problematisch.
Eine Maßnahme wird hier die Markierung von Gehweg-Symbolen auf der alten Radwegtrasse sein. Mit den Piktogrammen sollen Radfahrende auf die Tatsache hingewiesen werden, dass sie auf der Fahrbahn (Veloroute) fahren müssen. "Zwingend erforderlich ist auch eine weitere Betrachtung und Untersuchungen zu Messe-Zeiten, da sich dann die Verkehrssituation ändert", so der Bürgermeister.
Bestätigt sehen sich die Initiatoren durch eine von der Stadt Laatzen durchgeführten Online-Befragung mit beinahe 2000 Teilnehmenden, davon etwa 460 Radfahrende. Etwa 60 Prozent der Alltagsradfahrenden empfinden demnach die Veloroute als eine komfortable Alternative zur alten Radwegführung. Gewerbetreibende in Laatzen beurteilen ihre Situation mit der Einrichtung der Veloroute überwiegend als negativ.
Die Gesamtstrecke ist sowohl Bestandteil des geplanten Veloroutennetzes derLandeshauptstadt Hannover als auch wichtiger Teilabschnitt im Vorrangnetz für den Alltagsradverkehr der Region Hannover. Im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Laatzenist sie ebenfalls als Vorrangroute für den Radverkehr enthalten. Im Rahmen desinterkommunalen Projektes wurde auf beiden Richtungsfahrbahnen der jeweils rechte vonden durchgängig zwei vorhandenen Fahrstreifen als Radfahrstreifen ausgewiesen. Für Laatzen hat federführend die Region Hannover die Aufgaben der Planung und Ausführung der Veloroute übernommen. Als Partner sind die NLStBV und das Verkehrsunternehmen ÜSTRA in die Vorbereitung und Realisierung eng eingebunden.
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