Archivfund im Mai: Flüchtlingsbetreuung in Grasdorf
LAATZEN.
Der Archivfund des Monats Mai gibt Auskunft über die Flüchtlingsbetreuung in Grasdorf aus dem Jahr 1945. Die Gemeinde musste eine große Anzahl von Flüchtlingen unterbringen. Von den Formalitäten in der Gemeindeverwaltung berichtet exemplarisch ein Brief aus dieser Zeit - die Archivale des Monats.
In Grasdorf wurden zahlreiche Evakuierte und Flüchtlinge aufgenommen. Die Registrierung und Unterbringung der Flüchtlinge war eine große Herausforderung für die Grasdorfer Gemeindeverwaltung. In der Akte mit dem Titel "Flüchtlingsbetreuung Grasdorf" finden sich di-verse Unterlagen zu Flüchtlingen, wie etwa Flüchtlingsmeldescheine, Flüchtlingsregistrierungskarten, Flüchtlingslisten und vor allem Anträge auf Zuzugsgenehmigung und die entsprechenden Genehmigungen oder Ablehnungen.
"Der Archivfund des Monats Mai zeigt am Beispiel eines in Grasdorf angekommenen Flüchtlings, unter welchen dramatischen Umständen die Flucht gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte," so Stadtarchivar Manuel Schwanse. Der aus Pommern stammende K.F. beantragte im November 1945 eine Zuzugsgenehmigung in die Gemeinde Grasdorf. Neben der Bitte um Zuzug erfährt der Leser, dass Herr F. nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft und der Flucht in den Westen beim Zimmermeister Friedrich Flohr in Grasdorf eine Anstellung als Zimmermann fand. Zudem hatte er eine Unterkunft in der Hildesheimer Straße gefunden.
Unter diesen Umständen stimmte nur wenige Tage nach der Antragsstellung der Grasdorfer Bürgermeister Fritz Diers dem Antrag auf Zuzug zu. Stadtarchivar Manuel Schwanse begründet seine Wahl des gewählten Archivfundes auch mit der aktuellen Situation: "Aktuell erleben wir die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer verlassen ihre Heimat und werden in Deutschland und anderen europäischen Staaten aufgenommen. Auch in Laatzen sind zahlreiche Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften sowie privat untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch mehr Menschen nach Deutschland. Damals wie heute war die Registrierung und Unterbringung der Flüchtlinge eine große Herausforderung für die Kommunalverwaltungen."
Der Archivfund des Monats ist - wie auch alle Vorgängerfunde - in der Reihe "Archivale des Monats" auf der Homepage der Stadt Laatzen unter dem Link https://www.laatzen.de/de/stadtarchiv.html zu finden.
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