Laatzen
Freitag, 16.09.22 - 08:01 Uhr

Experiment beendet: Die Veloroute bleibt dauerhaft

LAATZEN. 

Die Evaluation der im Rahmen eines Stadtexperiments zwischen Hannover und Laatzen eingerichteten Veloroute ist zu einem positiven Ergebnis gekommen. Deutliche Verbesserungen für den Radverkehr stehen nur geringe Einschränkungen für den Autoverkehr gegenüber, heißt es aus dem Laatzener Rathaus.

 

Um die Veloroute zu evaluieren, wurden vor ihrer Einrichtung zwei und während des Verkehrsversuchs drei Zählungen durchgeführt. Bei allen Zählungen während des Verkehrsversuchs ist eine Zunahme des Radverkehrs auf der Hildesheimer Straße zu verzeichnen. Die Anzahl der Falschfahrer (alter Radweg auf dem Bürgersteig) hat mit der Gewöhnung an die Veloroute und zusätzlichen Markierungen zur Hälfte des Verkehrsversuchs abgenommen. Auf der Veloroute konnte der Radverkehr bei allen Zählungen deutlich schneller (teilweise bis zu 4 km/h schneller) auf der Strecke zwischen dem Abzweig Erich-Panitz-Straße und der Einmündung der Wiehbergstraße in Hannover fließen. Dem gegenüber steht aber auch eine Verlangsamung des Autoverkehrs im Bereich der Veloroute. Die Fahrzeiten verlängerten sich zwischen 11 und 37 Sekunden.

 

Ein gelegentlich nachmittags auftretender Rückstau an der Ecke Kronsbergstraße aus Richtung Süden, löst sich in der Regel nach zwei beis drei Ampelumläufen wieder auf. Die anfänglich registrierten temporären Zeitverluste für die Stadtbahn konnten durch Nachjustierungen an den Ampelschaltungen während des Verkehrsversuchs deutlich reduziert werden. Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgänger konnten durch die Einrichtung der Veloroute deutlich reduziert werden. Dafür haben sich Konflikte zwischen Radfahrern und dem KFZ-Verkehr leicht erhöht. Diese sind meist auf das Nutzen der Veloroute als Rechtsabbiegespur oder auf der Veloroute parkende Autos zurückzuführen.

 

Die Auswertung der Unfallstatistik ist über den Zeitraum der Veloroute nicht repräsentativ, zeigt aber eher eine Abnahme der Unfallhäufigkeit. Keiner der Unfälle nach Einrichtung der Veloroute ist ursächlich auf die Veloroute zurückzuführen.

 

Zusätzlich zur Auswertung der Verkehrsdaten auf der Veloroute wurden zwei Onlinebefragungen über die Internetseite der Stadt Laatzen durchgeführt. Ebenso wie die erste Befragung im Herbst 2021 hat auch die zweite Befragung der Nutzerinnen und Nutzer der Veloroute ein gemischtes Ergebnis ergeben. Auch wenn deutlich weniger Personen (etwa 500 statt etwa 1950 in der ersten Runde) an der zweiten Befragung teilgenommen haben, ist das Ergebnis ebenfalls repräsentativ und hat sich inhaltlich gegenüber der ersten Befragung kaum verändert.

 

Der Anteil der Menschen, die die Veloroute tatsächlich genutzt haben, hat sich deutlich erhöht. Etwa 17 Prozent der Befragten geben an, dass sie aufgrund der Veloroute jetzt mehr Radfahren.Der Hauptgrund, die Veloroute nicht zu nutzen, ist ein Gefühl der Unsicherheit. Diese Unsicherheit ist bei Personen, die als Hauptverkehrsmittel "Fahrrad" angeben, deutlich geringer (40 Prozent der Befragten), als bei Menschen die "Auto" als ihr Hauptverkehrsmittel benennen (70 Prozent der Befragten). Immerhin 40 Prozent der Befragten halten die Veloroute für eine durchgängige und komfortable Alternative zur alten Radwegeführung auf dem Bürgersteig. Auch bei den befragten Unternehmen gab es einen deutlichen Rückgang bei der Beteiligung an der Befragung, im Ergebnis aber keine großen Veränderungen.

 

Hauptkritikpunkt war weiterhin ein erhöhtes Stauaufkommen. Es lässt sich feststellen, dass die Veloroute bei den objektiv gemessenen Kriterien besser abschneidet, als in der subjektiven Wahrnehmung durch die Bevölkerung.Durch die angestrebte Verstetigung der Veloroute ist es möglich, die Markierungen mit dauerhafteren Materialien zu erneuern. Auch können die Fehlnutzungen der Fußwege durch eine Veränderung des Pflasters reduziert werden. Schwachstellen, wie die Kreuzung Münchner Straße/Neue Straße, können so umgebaut werden, dass sie nicht nur objektiv sicher sind, sondern auch subjektiv so wahrgenommen werden.

 

"Das Stadtexperiment Veloroute hat in den letzten Monaten zu vielen Diskussion zwischen unseren Bürgerinnen und Bürgern geführt", sagt Bürgermeister Kai Eggert. "Trotz der kontroversen Diskussion ist die Verstetigung der Veloroute ein wichtiger Schritt in Hinblick auf die Verkehrswende. Nur mit attraktiven Angeboten für den Radverkehr können wir die Menschen motivieren weniger mit dem Auto zu fahren. Es ist Aufgabe der Stadt Laatzen und der Straßenbaulastträger, durch weitere Optimierungen der Veloroute, wie beispielsweise bauliche Trennungen, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen."

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