Hemmingen
Freitag, 25.11.22 - 08:01 Uhr

Gewalt in Paarbeziehungen bei Ü60-Jährigen: Was braucht unser Hilfesystem?

HEMMINGEN. 

Etwa jede vierte Frau in Deutschland ist in ihrem Leben mindestens einmal von körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder einen früheren Partner betroffen. Physische Übergriffe aber auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle machen den Opfern das Leben schwer. Es trifft Menschen aller sozialen Schichten und jeden Alters. Letzteres übersteigt oft unsere Vorstellungskraft. Dies mag unter anderem daran liegen, dass sich ältere Opfer weniger Unterstützung suchen, um der Gewaltspirale zu entkommen.

 

Warum fühlen sich Frauen über 60 nicht von bestehenden Hilfesystemen angesprochen? Wie muss das Angebot ausgestaltet sein? Wer kann unterstützend tätig werden? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu erhalten, haben die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche und sexuelle Gewalt Hemmingen/Pattensen sich anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen eine Expertin eingeladen: Angela Merkle von der Hochschule RheinMain. Die Sozialpädagogin hat sich in mehreren Forschungsprojekten intensiv mit der Gewalt in Paarbeziehungen älterer Frauen und Männer im ländlichen Raum beschäftigt.

 

Neben Daten und Fakten wird sie wertvolle Anregungen zu niedrigschwelligen Präventions- und Hilfeansätzen geben.Die Mitglieder des Runden Tisches haben Vertreterinnen und Vertreter aus örtlichen Senioreneinrichtungen zu der Veranstaltung eingeladen, um direkt mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. So wurden u.a. Pflegedienste, Arztpraxen, Beratungsstellen und in der Seniorenarbeit tätige Verbände angeschrieben.

 

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 30. November, von 15.30 bis 17 Uhr im Rathaus Hemmingen statt. "Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass sich ältere Opfer häuslicher Gewalt oftmals keine Unterstützung von außen suchen. Sie leiden häufig schon über viele Jahre hinweg. Deshalb muss es die Aufgabe von Fachkräften sein, die Ansprache dieser Zielgruppe zu intensivieren und das Hilfesystem so anzupassen, dass auch Opfer im fortgeschrittenen Alter optimal unterstützt werden können", unterstreicht die Hemminger Gleichstellungsbeauftragte Diana Sandvoß das Ziel der Veranstaltung.

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