Laatzen
Donnerstag, 03.08.23 - 07:30 Uhr

Die Leidenschaft steht im Mittelpunkt

Der Journalist Reinhard Kroll ist heute seit 40 Jahren dabei

Am 3. August 1983 - heute vor 40 Jahren - beginnt die Journalisten-Laufbahn von Reinhard Kroll. Noch immer ist der inzwischen 73 Jahre alte Rethener sprichwörtlich für den LeineBlitz am Ball.Michelmann

Am 3. August 1983, also heute vor 40 Jahren, ist der Rethener Reinhard Kroll in die Journalismus-Branche eingestiegen - und ist noch immer sprichwörtlich am Ball. Er dürfte der älteste sowie der dienstälteste Journalist in der südlichen Region Hannover sein und noch immer dabei - für den LeineBlitz.

RETHEN. 

Reinhard Kroll ist Journalist aus Leidenschaft. Ob als Texter oder Fotograf: der gebürtige Rethener gibt stets sein Bestes, kennt keine Oberflächlichkeiten. "Es muss stimmen, was in den Medien zu lesen ist", war und ist sein Leitgedanke. Spekulationen lehnt er ab. Heute auf den Tag genau ist Reinhard Kroll 40 Jahre dabei. Seine Philosophie? "Das Bemühen kann ich versprechen, den Erfolg nicht." Was ihm stets ein Greul war und ist, das sind Besserwisser. "Die habe ich immer versucht zu vermeiden. Ich bin kein Klugscheißer, ich mag keine Klugscheißer."

 

Vom 3. August 1983 an geht Reinhard Kroll als Journalist der Sache auf den Grund, in den ersten Jahren verschafft er sich damit nicht nur Freunde, aber unbedingt Respekt. Später hält er sich merklich zurück. Warum? "Weil es nicht alles für die Öffentlichkeit bestimmt sein kann, was Land auf, Land ab so passiert. Da gibt es Privatsphären zu beachten." Es sei zum Beispiel die ureigenste Sache eines Fußball-Vereins was er leisten wolle und was nicht. Ob 1. Bundesliga oder 4. Kreisklasse. "Der Presse steht es nicht zu, das zu bewerten." 

 

22 Jahre war Reinhard Kroll freiberuflicher Redakteur der "Laatzener Woche" und zehn Jahre der von "hallo Sonntag". 2009 erwarb er in Pattensen einen kleinen Verlag, der den "Der Herold" vertreibt, und bis 2019 war er dort Geschäftsführer. Nach dem Ausscheiden 2013 bei der Laatzener Woche/hallo Sonntag steht für Reinhard Kroll der "Leineblitz" im Mittelpunkt seines Schaffens. Zwar schon seit Mitte 2015 Rentner, so bleibt Kroll im wahrsten Sinne des Wortes am Ball, vor allem seine Fußball-Aufnahmen sind seine Leidenschaft.

 

Reinhard Kroll hat immer Wert auf das Korrekte gelegt. "Ein Tippfehler ist nicht schön, aber nicht so schlimm wie Halbgares oder sogar Unwahres im Blatt", betont er heute noch. Und bezüglich der Bilder gab und gibt es für ihn keine Alternative: "Wenn ein Foto Menschen entstellt und womöglich der Lächerlichkeit preisgibt, muss darauf verzichtet werden - selbst wenn das Motiv noch so spektakulär sein und es keine Alternative geben sollte."

 

Eine ebenso interessante wie spektakuläre Zeit hat Kroll zwischen 1985 und 1988 erlebt. In diesen Jahren begleitet er als freier Journalist die Bundesliga-Kicker von Hannover 96. Er fotografiert so ziemlich alles, was damals im deutschen Fußball Rang und Namen hat, Interviews führt er unter anderem mit Karl-Heinz Rummenigge, Otto Rehhagel, Gerd Müller ("Bomber der Nation") und Uli Hoeneß. "Für mich eine hoch interessante Zeit", sagt Kroll im Rückblick. "Allerdings auch stressig." Morgens um sieben Uhr Aufbruch mit dem Auto nach München, wenn die 96er beim FC Bayern spielten, und um Mitternacht Ankunft in Rethen. Kroll versorgt damals bis zu 15 Redaktionen mit Pressematerial, darunter "Die Welt", die "Hamburger Morgenpost", die "Frankfurter Rundschau" den "kicker" und in Hannover HAZ und Neue Presse. Eine kurze zeitlang berichtet er für die Radiosender NDR 1 sowie Radio ffn über Sportereignisse aus der Region. Einmal darf der Rethener über das Bundesligaspiel Hannover 96 gegen den FC Bayern München live in "Radio Gong" aus München die Hörer in Bayern auf dem Laufenden halten. Für ein Intertoto-Cupspiel fährt er mit der Eisenbahn nach Warschau - dort kickt Hannover 96 gegen Legia Warschau. Ausschlaggebend für diese Aufträge der Redaktionen sind zweifellos seine Fachkompetenz sowie Schreibstil und Lesbarkeit seiner Beiträge.

 

Dass Reinhard Kroll in den zurückliegenden 40 Jahren viele bekannte Gesichter erleben darf, bereitet ihm ausgesprochen viel Freude: Pop-Star Elton John zählt dazu, die "Ben Hur"-Schauspielerlegende Charlton Heston sowie Schlagerstars wie Andrea Berg, Manfred Mann und Howard Carpendale sowie die Entertainer Hansi Hinterseer und Jürgen von der Lippe. Politiker wie Franz-Josef Strauß, Christian Wulf, Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder Siegmar Gabriel sind unter anderem Gesprächspartner oder Bildmotiv.  

 

Wie er in diese Brache gekommen ist? Als Quereinsteiger. "Ich war Vorsitzender beim Fußball Club Rethen, habe mich im Frühjahr 1983 über die schlechte Berichterstattung der lokalen Sportereignisse moniert. Ich bekam provokativ zur Antwort: Wenn Sie es besser können, machen Sie es doch selbst. Meine Antwort: Ja, das kann ich besser. Wann kann es losgehen?" Wenn er wolle, sofort, bekommt er zu hören. Reinhard Kroll stößt in eine Marktlücke, ahnt jedoch nicht, dass dieses Telefonat sein ganzen Leben auf den Kopf stellen würde. Denn nach nur drei Monaten nebenberuflicher Journalisten-Arbeit steigt er aus seinem lukrativen Kaufmannsjob aus, und verdient seither in der für ihn neuen Branche seine Brötchen. 

 

Reinhard Kroll erfüllt als Autodidakt offenkundig die Anforderungen seiner Auftraggeber. Es gibt Zeiten in den späten 1980er Jahren, in denen sich sein Arbeitstag zwölf Stunden lang und mehr hin zieht, und das an sieben Tage in der Woche. Jahr ein, Jahr aus. "Mein Terminkalender war über Jahre hinweg prall gefüllt", fasst er im Rückblick diese stressiger Zeit zusammen. "Von morgens um acht Uhr an Texte auf der Schreibmaschine von Veranstaltungen am Tag zuvor verfasst, tagsüber Termine wahrgenommen und zu guter Letzt bis spät am Abend in der Dunkelkammer Filme entwickelt und entsprechend Papierabzüge produziert." Das ist sein regelbeständiger Arbeitstag. Mobiltelefone und Computer sind damals noch nicht auf dem Markt.

 

Und wann soll Schluss sein? "Es gibt kein Verfallsdatum", sagt der inzwischen 73 Jahre alte immer noch Rethener. Die Leidenschaft ist in diesem Satz unüberhörbar.

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