Albert-Einstein-Schule: Erweiterungsgebäude ist fertig
LAATZEN.
Zwei Jahre Bauzeit, 18 neue Klassenzimmer, rund 3.847 Quadratmeter Fläche: Der Erweiterungsbau für die Albert-Einstein-Schule (AES) ist fertig. Am ersten Tag nach den Sommerferien, 17. August, durften sich die fünften und sechsten Klassen auf den Erstbezug des Henry-Korman-Hauses im Kiefernweg freuen.
Zur feierlichen Einweihung kamen Bürgermeister Kai Eggert, Mitglieder des Rates, Verantwortliche der Bau- und Planungsfirmen sowie Schulleitung, Schülerinnen, Schüler und ihre Lehrkräfte zusammen.Bürgermeister Kai Eggert sieht in dem Neubau auch einen Zugewinn für Laatzens Außenwirkung: "Der neue Trakt für die Fünfer und Sechser an der AES stärkt die Familienfreundlichkeit unserer Stadt ebenso wie der Neubau des Erich Kästner-Schulzentrums. Mit der Investition in die jüngeren Generationen bieten wir bereits den Jüngsten hohe Bildungschancen in einer bestmöglichen Lernumgebung. Und die Vorteile enden nicht am Schultor. Durch gute Schulen und Investitionen in diesem Bereich werten wir nicht nur indirekt auch das umliegende Wohnviertel auf, sondern stärken auch Laatzen als Wohn- und Lebensmittelpunkt."
Die kooperative Gesamtschule besuchen derzeit 1604 Schülerinnen und Schüler - etwa 402 von ihnen die Klassen fünf und sechs. Mit dem zweigeschossigen Neubau haben nun beide Klassenstufen ihr eigenes Schulgebäude, das Lehrkräfte und Schulleitung gemeinsam mit der Stadt Laatzen bedarfsorientiert gestaltet haben. Lichtdurchflutete Klassenzimmer, eine inklusive Raumaufteilung und interaktive Tafeln sind nur einige der vielen besonderen Eigenschaften des Neubaus. So verfügt jeder der 18 allgemeinen Unterrichtsräume über einen eigenen Differenzierungsraum, in dem jeweils ein Kind, das ein besonderes Ruhebedürfnis hat, ungestört oder mit einer Assistenz arbeiten kann. Über ein Fenster zum Klassenzimmer können sie das Unterrichtsgeschehen weiterverfolgen.
Schulleiter Christian Augustin freut sich über die Einweihung: "Die neue 'Kleine AES' ist großartig für unsere jüngeren Schülerinnen und Schüler. Die Innenarchitektur des Gebäudes erfüllt alle Ansprüche für zeitgemäßen und pädagogisch innovativen Unterricht. Der ganze Bau wird dem von Natur aus hohen Bewegungs- und Spieldrang in besonderem Maße gerecht."
Eine Röhrenrutsche vom Obergeschoss ins Erdgeschoss, eine breite Boulder-Wand im Eingangsbereich und fünfeckige Tische in den Klassenzimmern, die eine kreative Unterrichtsgestaltung erleichtern, sind Beispiele für eine kinderfreundliche Architektur. Zudem befinden sich im Erdgeschoss zwei größere Differenzierungsräume, von denen einer auch im Fach "Darstellendes Spiel" als Bühne und der andere, tiefer gelegene Raum als Publikumsraum genutzt werden kann. Eine mobile Trennwand ermöglicht auch eine parallele Einzelnutzung. Das Gebäude ist durch einen Fahrstuhl barrierefrei, behindertengerechte WCs gibt es auf jeder Etage. Neben den Räumen für Lager, Technik und den Toiletten befindet sich auch ein Lehrerzimmer im Gebäude. Außerdem sorgen automatische Außenjalousien und eine moderne Belüftungsanlage in jeder Jahreszeit für ein angenehmes Raumklima. Lässt die Witterung es zu, können die Lehrkräfte den Unterricht in das vollwertige Außen-Klassenzimmer auf dem Schulhof verlagern und etwa Biologie erlebnisreich unterrichten.
Sandra Tollé, die verantwortliche Architektin und Geschäftsführerin der Tollé Planungsgesellschaft betont, worauf es bei Neubauten wie diesem ankommt: "Für eine zukunftsfähige Schule braucht es vor allem den Dialog von Architektur und Pädagogik."Augustin lobt die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung: "Wir waren von Anfang an in die Planungen involviert. Das Gebäude wurde nicht für, sondern mit uns entworfen. Auf unseren Wunsch wurden die Flure verbreitert, jeder Unterrichtsraum hat einen eigenen Differenzierungsraum erhalten und unsere Lehrerinnen und Lehrer haben die modernen Fünfeck-Tische, die verschiedene Formen der Projektarbeit ermöglichen, empfohlen. Gemeinsam haben wir an nahezu alles gedacht und damit können wir das umsetzen, was wir uns als Aufgabe gestellt haben: Optimale Bedingungen für den Unterricht, den man schon immer machen wollte."
Der Geschäftsführer der Carl Schumacher GmbH, Andreas Ebeling, bedankt sich bei allen Projektbeteiligten: "Wir haben hier in Laatzen gemeinsam ein Haus des Lernens gebaut, die das Konzept der Inklusion hervorragend umsetzen wird und ein Aushängeschild für das Leitbild der Albert-Einstein-Schule sein wird. Die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen der Stadt Laatzen, dem Architektenteam Tollé und den weiteren Projektbeteiligten war durch eine hohe Professionalität gekennzeichnet."
Fünf Jahre sind seit dem Startschuss für das Großprojekt vergangen. Im Sommer 2018 beschlossen Stadtverwaltung und Rat, die wachsende Nachfrage nach allgemeinen Unterrichts-räumen durch einen Erweiterungsbau zu decken und das Gebäude der aufgelösten Förder-schule am Kiefernweg abzureißen, um die Fläche für den Neubau zu nutzen. Die Rückkehr zu einem Abitur nach neun Jahren, den Landesentscheid zur Auflösung der Förderschulen zugunsten von Inklusionsklassen und nicht zuletzt die steigenden Schülerzahlen haben in den letzten Jahren den Bedarf an Unterrichtsräumen erhöht. Im Oktober des folgenden Jahres stimmte der Rat den vorgestellten Plänen der Tollé Planungsgesellschaft zu. Im Frühjahr 2020 begannen die Abrissarbeiten am alten Förderschulgebäude. Die bis dato in dem 70er Jahre Bau unterrichteten Klassen zogen in mobile Raummodule. Drei Jahre lang fand dort der Unterricht für acht Klassen in 36 Containern statt. Im Mai 2021 begann der Generalunter-nehmer Carl Schumacher GmbH mit dem Bau des modernen Schulgebäudes. Das Gebäude wurde von der Stadt Laatzen Anfang Juni 2023 abgenommen.
Die 1600 Quadratmeter große Fläche des Flachdachs ist begrünt und mit 24 Photovoltaik-Modulen mit einer Gesamtleistung von zehn Kilowatt-Peak bestückt. Die Kosten für das Gesamtprojekt inklusives des Ab-risses des ehemaligen Förderschulgebäudes und der Möblierung belaufen sich auf rund 11,37 Millionen Euro.Namensgeber des neuen Gebäudes ist der 2018 verstorbene Holocaust-Überlebende und Ehrenbürger Laatzens Henry Korman. Korman überlebte Auschwitz und Bergen-Belsen und sprach bis zu seinem Tod jedes Jahr mit Schülerinnen und Schülern der AES über seine Lebensgeschichte, die Gräueltaten der Nationalsozialisten und vermittelte gleichwohl auf eine unvergleichbare Art auch Menschlichkeit, Toleranz und die Botschaft, dass so etwas nie wie-der passieren dürfe. Die Schulgemeinschaft benannte bereits 2020 den L-Trakt zu Ehren Kormans Schicksalsgefährten in "Salomon Finkelstein Haus" um. Nun würdigt die kooperative Gesamtschule auch Henry Korman in besonderer Weise.
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
informiert werden? ->>> KLICKE "GEFÄLLT MIR"!