Christian Wulff begeistert mit kurzweiligem Vortrag im Gymnasium
Starken Beifall bekam Christian Wulff, Bundespräsident a. D. und Minsterpräsident a. D. heute Vormittag im Gymnasium in Großburgwedel für seinen kurzweiligen sowie kompetenten Vortrag über 75 Jahre Grundgesetz in Deutschland.
REGION.
Was für ein Auftritt: Christian Wulff, ehemaliger Ministerpräsident in Niedersachsen sowie Bundespräsident a. D., hat heute Vormittag im Forum des Gymnasiums Großburgwedel die Schülerinnen und Schüler der Jahrgang zehn bis zwölf sowie die entsprechenden Lehrkräfte mit über "75 Jahre Grundgesetz" sowie der sich anschließenden Diskussion mit den Jugendlichen etwa eineinhalb Stunden höchste Aufmerksamkeit abverlangt, und am Ende starken Beifall dafür bekommen. Für Wulff war es praktisch ein Heimspiel, er wohnt in Großburgwedel, und er hatte die Einladung dieser Bildungseinrichtung zu diesem Vortrag sofort angenommen.
Der 64 Jahre alte Christian Wulff - zwischen 2003 und 2010 Ministerpräsident in Niedersachsen und von 2010 bis 2012 Bundespräsident - griff in seinem Vortrag immer wieder Sinn und Zweck des deutschen Grundgesetzes auf und riet zwischendurch im Blick zurück - aber auch nach vorn - dazu, dieses Grundgesetz nicht nur als gegeben hinzunehmen, sondern es auch zu verinnerlichen und es zu leben. Wulff rollte in seinem kurzweiligen und kompetenten Vortrag die deutsche Geschichte des 20. sowie des frühen 21. Jahrhunderts auf und betonte immer wieder, wie dankbar er selbst sei für sein wahnsinnig schönes Leben in dieser Republik. "Andere in meinen Alter haben früher unter anderen einen oder sogar zwei Weltkriege erlebt, sowie unter der Nazi-Diktatur gelitten. Diese Generationen hatten wenig gute Jahre, haben viel Unglück erlebt." Wulff erinnerte an Nazi-Deutschland, als 1933 nach Adolf Hitlers Wahl zum Reichskanzler sechs Wochen lang noch die Demokratie in Deutschland Bestand hatte, "dann war es damit schnell vorbei."
Nach seinem Vortrag bekamen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Christian Wulff Fragen zu stellen beziehungsweise auch Anmerkungen einzubringen. So wurde nach der extremistischen Parteien gefragt oder nach der Wirkung der Medien auf die Menschen. "Wir müssen lesen, was der Björn Höcke von der AfD und andere sagen, damit wir wissen, was die wollen", sagte Wulff. Der Bundespräsident a. D. ging auf Anfrage auch auf den politischen Rechtsruck in der Jugend ein: "Ich sehe die Elternhäuser als den Hauptgrund dafür an", sagte Christian Wulff. "Darin sehe ich eine große Gefahr. Es würden im Elternhaus kaum noch Werte vermittelt. Und die Schule kann das nicht allein bewältigen." Wulff schlug vor, sich an bestimmten Personen zu orientieren, die praktisch als Mentoren für junge Leute auftreten. Er, Wulff, sei selbst für 78 Personen Mentor, die ihn jederzeit ansprechen könnten. Ein Zitat sorgte für Heiterkeit: "Die Jungen laufen zwar schneller, aber die Alten kennen die Abkürzung." Christian Wulff befürwortete auch die Anfrage eines Schülers, ob es für das Grundgesetz einen Feiertag in Deutschland geben sollte. "Der 23. Mai wäre dafür geeignet", sagte Wulff. "Allerdings nicht als ein zusätzlicher Feiertag, ein anderer, zum Beispiel der 3. Oktober, könnte dafür gestrichen werden."
Auf die Frage, welches politischer Ereignis ihn selbst besonders berührt habe, antwortete der CDU-Politiker: "Als Porsche VW übernehmen wollte, haben wir genau das Gegenteil erreicht: VW übernahm Porsche." Die heutige Veranstaltung im Gymnasium ist von Stephanie Hoppe, Lehrerin und zuständig unter anderem für Demokratie, Bildung und Europa, initiiert und organisiert worden. Schulleiter Robert Baberske sagte, "dass es für uns ein unverschämtes Glück ist, Christian Wulff hier und heute bei uns zu haben." Für den Pädagogen der von mehr als 1000 Schülerinnen und Schülern besuchten Bildungseinrichtung ist das Grundgesetz der Garant dafür, dass die Menschen in diesem Lande so lange in einer friedlichen Existenz leben können.
Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Sarstedt
informiert werden? ->>> KLICKE "GEFÄLLT MIR"!